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2173 - Der Ultramagnet

Titel: 2173 - Der Ultramagnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durcheinander. Seine Augen sahen nur noch seltsame Schemen, deren Umrisse sich in wabernde Gebilde verwandelten. Die Zentrale wurde zu einem unwirklichen Farbenspiel, er konnte keinerlei Details seiner Umgebung mehr ausmachen, sah nur noch großflächige Ebenen, die ineinander zu fließen schienen.
    Er spürte auch seinen Körper nicht mehr. Sickz schien nur noch aus einem riesigen Kopf zu bestehen, dessen träge Gedanken einen neuen Torso und neue Gliedmaßen bildeten. In diesem Chaos aus Sinnestäuschung und Wahrnehmungsverlust befürchtete er, auch den letzten Rest körperlicher Existenz zu verlieren. Plötzlich schien dieser neue Korpus in Flammen zu stehen. Das Glühen und Brennen entstand tief in seinem Inneren und breitete sich rasend schnell aus, überstieg bei weitem die Grenzen dessen, was er noch verkraften konnte. Jetzt implodiert mein Kopf oder das, was von mir übrig ist! Uknadi spürte nicht, dass er zu Boden ging. Er sah ebenso wenig, dass es den anderen Tonkihn nicht besser erging.
    Er bedauerte nur, dass er nicht beobachten konnte, was gerade geschah. Nur allzu gern hätte er VAIAS Untergang mit eigenen Augen verfolgt. Dieses Verlangen war fast stärker als die Angst um das eigene Leben. Mit einem letzten Rest von Vernunft riss Sickz Uknadi die Arme hoch und versuchte, sich vor den Einflüssen auf seine Sinne zu schützen. Seine Hände fanden wider Erwarten den fingerdicken goldenen Stirnreif mit den Einlagerungen aus Tymcal. Und wider Erwarten gelang es ihm, das Gerät auszuschalten.
    Das Bewusstsein kehrte nur sehr langsam zurück, sickerte in kleinen Tropfen in seinen Kopf. Wie ein Mosaik aus an seinen Erinnerungen setzte sich zögernd ein Bild zusammen. Und nach einer scheinbaren Ewigkeit konnte er wieder klar denken. Das Implantat! Seine linke Ohrmuschel hatte er durch ein mattgraues, der Originalform nachgebildetes biomechanisches Implantat ersetzen lassen. Es diente einerseits als Kommunikator auf Hyperfunkbasis und beinhaltete andererseits einen Mikrorechner.
    Er ließ Situationsanalysen von ihm durchführen, nutzte aber auch seine Speicherfunktion. Dank dieser Technologie verfügte er über eine Art künstliches fotografisches Gedächtnis, auf das er im Bedarfsfall jederzeit zurückgreifen konnte.
    Der Kontakt mit dem Implantat erfolgte auf paramechanischem Weg. Sowohl akustische als auch optische Informationen wurden direkt in sein Bewusstsein übertragen. Sickz Uknadi konnte der Versuchung nicht widerstehen und rief die gespeicherten Daten der letzten Minuten ab. Auf den Holos der AGHETT konnte er einen wunderbaren Anblick genießen. Die Splitter VAIAS strebten wie Hunderttausende Sternschnuppen vorbei. Ein wahrer Sternenregen ergoss sich ins All, verschmolz mit den bereits vorhandenen Gestirnen und verschwand. Dass die funkelnden Schnuppen dabei Tausende von Raumschiffen zerstörten, die ihnen zu nahe kamen, kümmerte Sickz nicht. Die Einheiten der Tonkihn hatten ja genug Abstand gehalten.
    Die unglückseligen Schiffe, die Kontakt mit VAIAS Überresten bekamen, explodierten entweder, als sie gerammt wurden, oder verschwanden einfach aus den Holos, als wären sie in Schwarze Löcher gestürzt. Dann konzentrierte Uknadi sich wieder auf die Gegenwart. Mühsam zog er sich an der Konsole hoch. Arme und Beine gehorchten ihm nur schwerfällig.
    Ein Blick genügte, um ihm zu verraten, dass die anderen Besatzungsmitglieder in einer ähnlichen oder sogar noch schlechteren Verfassung waren. Sie leben, das allein zählt! Nur mit einer einigermaßen vollständigen Besatzung kann die AGHETT von hier fliehen! Zumindest schien die Umgebung sich normalisiert zu haben. Er nahm die Zentrale wieder so wahr, wie er sie in Erinnerung hatte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht starrte er auf ein Holo. Seine breiten dunkelroten Lippen zeigten jedoch weiterhin das, was viele andere Wesen als freundliches Lächeln deuteten. Es wurde höchstens eine Spur breiter, als er die Truppen des Valenters Ohl Tulpo untergehen sah. In unmittelbarer Nähe des Ultramagneten detonierten die eiförmigen Raumschiffe in rascher, unaufhaltsamer Folge.
    Tulpo war ein Narr, dachte er. Er hätte wissen müssen, dass eine Kraft, die eine Superintelligenz zerstören kann, nicht zu kontrollieren ist. Betroffen wurde ihm klar, dass er selbst auch nicht in diesem Umfang damit gerechnet hatte. Das Schicksal der Valenter war ihm gleichgültig, aber die Verluste bei den Tonkihn sollten sich schon in Grenzen halten. Uknadi aktivierte die

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