21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
der Presse und in der Bürgerschaft. Trotz diverser Sonderkommissionen gelang es der Polizei einfach nicht, die Täter zu fassen. Manche glaubten, die Anschläge wären politisch motiviert, andere waren sicher, es mit einem Verrückten oder einer kleinen Gruppe von Spinnern zu tun zu haben. Jedenfalls war kein Schema zu erkennen. In allen Stadtteilen wurden die Wagen abgefackelt, in den Villenvierteln ebenso wie in den sozialen Brennpunkten. Luxuskarossen ebenso wie normale Kleinwagen. Und nun eben das Auto seiner Eltern.
Dies war jedoch kein Zufall. Vor einer Woche noch hätte Christoph seinen Eltern beigepflichtet. Aber nicht an diesem Morgen, an d em ganz offensichtlich der Suzuki-Typ oder ein Komplize die Leinen des Segelbootes gelöst hatte und ihn allein hinaus auf den See hatte treiben lassen.
Beide Aktionen verfolgten klar dasselbe Ziel, das Christophs These entsprach: Er sollte wissen, dass man ihn im Blick hatte; dass er weder ausweichen noch entkommen konnte; dass er keine Mätzchen machen sollte, sondern brav und pünktlich die Daten abzuliefern hatte, für die er angeblich eine Million Euro erhalten würde.
Von alldem sagte Christoph seiner Mutter natürlich nichts, sondern bedauerte pflichtgemäß den Anschlag auf das Auto, versicherte, dass es ihm gut ginge, sie mit ihrem Projekt gut vorankämen und er sich melden würde. Zum Thema Handy hatte er einfach nur hinzugefügt, dass er es im Auto von Lauras Bruder vergessen hätte. Küsschen. Ja, er würde sich melden. Tschüss.
Christoph legte auf.
„Scheiße!“
K APITEL 18
N och vierundzwanzig Stunden bis zur Übergabe, und sie waren keinen Schritt weiter. Nur eines wussten sie: Ihr Versteck war aufgeflogen. Sie mussten von hier fort, bevor Schlimmeres passierte, als dass nur das Boot abtrieb.
Christoph war schon dabei, seine Sachen wieder in den Rucksack zu packen. Dabei beschäftigte ihn die Frage, wo sie nun hinsollten. Vermutlich blieb nichts, als nach Hause zurückzukehren. Er wusste zwar noch nicht, wie er das seinen Eltern erklären sollte, aber das spielte im Moment nur eine untergeordnete Rolle. Die wichtigere Frage war: Wie bekamen sie schnell heraus, was hinter den Daten steckte, um sich, wie von Laura vorgeschlagen, an einen Journalisten wenden zu können?
Laura verstaute alle eingekauften Lebensmittel in einer großen Plastikkiste.
„Es kann nicht anders sein“, sagte sie, „die haben uns wirklich nur entdeckt, weil sie dein Handy geortet haben. Das ist ja nun nicht mehr bei uns. Wenn ich mein Telefon auch noch ausschalte, können wir immer noch untertauchen.“
B esonders überzeugend fand Christoph die Idee nicht. Bisher hatten seine Verfolger alles von ihm gewusst, als ob er rund um die Uhr beschattet wurde, was vielleicht auch der Fall war. Jedenfalls schien der Gegner mächtiger zu sein, als dass sie so einfach von der Bildfläche verschwinden konnten.
„Trotzdem“, widersprach Laura und betrachtete nachdenklich eine halb leere Colaflasche. „Wir müssen zum Gegenangriff übergehen. So, wie wir geplant haben.“
„Über Facebook?“ Christoph zuckte resigniert die Schultern. „Wir haben doch noch immer kein Foto von dem Typen.“
„Aber wir haben ein verbranntes Auto!“, erinnerte Laura ihn. „Und ich denke, die Polizei ist für jeden Hinweis dankbar. Schließlich kennen wir sein Nummernschild.“
Eigentlich keine schlechte Idee, fand Christoph. Andererseits wusste er nicht, wie der Motorradfahrer reagieren würde, wenn er ihn bei der Polizei meldete.
„Wer spricht von dir?“, fragte Laura. Sie ließ die Lebensmittelkiste stehen, wühlte sich durch nach hinten zur Koje und holte ihr Netbook hervor. „Das müssen Benni und Lukas mit übernehmen! Wenn mehrere Zeugen unabhängig voneinander bestätigen, dass sie den Motorradfahrer in der Nähe von Autos gesehen haben, die kurz danach brannten, machen sie dem Typ die Hölle heiß!“
Laura kam wieder nach vorn, startete den Computer, schob den Internet-Stift hinein und tippte eine E-Mail an ihren Bruder Daniel, weil sie die Aufnahme des Nummernschildes von Christophs Handy benötigten. Anschließend rief sie Lukas an, um ihren Plan mit ihm zu bereden.
C hristoph hörte zu und steckte dabei den Kopf aus der Kajüte, um den Bootssteg und die Straße im Auge zu behalten. Vielleicht lag der Motorrad-Typ wieder auf der Lauer?
Daniel schien gerade ebenfalls am Computer zu sitzen. Denn noch bevor Laura ihr Gespräch mit Lukas beendet hatte, erschien auf dem
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