223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M
und Sophie trugen im Wechsel Eimer zur Wanne und füllten sie auf, und sogar Linette half mit, auch wenn aus dem kleinen Krug mehr Wasser auf dem Boden als in dem Zuber landete. Nur Madeleine durfte nicht mithelfen, doch sie fühlte sich unbehaglich, weil sie nicht fand, dass sie so verwöhnt werden sollte.
Schließlich zogen sich Bart und Sophie mit Linette zurück, lediglich Devlin blieb bei ihr. In diesem Augenblick verstand sie.
„Soll ich für Sie die Kammerzofe spielen?“, fragte er mit samtweicher Stimme, während er die Tür schloss.
Der Zeitpunkt war gekommen, um sich bei ihm erkenntlich zu zeigen. Farley hatte ihr beigebracht, wie sie das bewerkstelligen musste.
Sie warf Devlin einen ernsten Blick zu, dann ging sie langsam zur Wanne. „Wie Sie wünschen, Sir.“
Wie eine Katze auf der Jagd pirschte er sich an sie heran, während sie ihm den Rücken zuwandte und ihre Locken hochhob, damit er mit flinken Fingern die Schnüre ihres Kleids aufziehen konnte. Sie erinnerte sich daran, wie er das vor vielen Jahren schon einmal gemacht hatte – obwohl sie zugegebenermaßen etwas nachhelfen musste –, und ihr ganzer Körper schien seinen Widerstand zu verlieren. Im nächsten Moment spürte sie, wie er die Hände unter das Kleid schob und über ihre Haut gleiten ließ.
Der zerknitterte Seidenstoff sank zu Boden, und nun war Madeleine an der Reihe. Sie war jetzt völlig nackt, und sie wusste, was Devlin erwartete. Langsam drehte sie sich um.
Wie nicht anders zu erwarten, genoss er ihren Anblick, aber sie spürte, wie ihr Herz zu rasen begann, als ihr bewusst wurde, welch erregende Wirkung sie auf ihn hatte. Und sie spürte Verlangen nach diesem Mann.
Dies ist der falsche Augenblick, um die Kontrolle über sich zu verlieren, ermahnte sie sich. Bereits damals war sie der Ekstase erlegen, als Devlin sie geliebt hatte. Sie musste sich vor ihm abschirmen, vor ihren Gefühlen, so wie sie es stets gemacht hatte, um die Besuche der Männer zu ertragen, die Farley ihr schickte. Wenn sie die mysteriöse Miss M. war, dann konnte niemand sie verletzen, demütigen oder betrügen, denn die mysteriöse Miss M. verspürte keinerlei Gefühlsregung.
Der Devlin aus ihren Tagträumen war nicht der gleiche Mann, der jetzt vor ihr stand, ihren Bauch streichelte und ihre Brüste küsste. Dieser Illusion würde sie sich nicht hingeben, ganz gleich, welche Zärtlichkeiten er ins Spiel bringen wollte. Letztlich ging es allen Männern doch nur um ihre eigenen Bedürfnisse, und sie wollten für jede kleine Gefälligkeit bezahlt werden. Verweigerte man ihnen ihren Lohn, konnten sie sich von einer sehr grausamen Seite zeigen.
So war es auch nach jener traumhaften Nacht mit Devlin vor vielen Jahren gewesen. Nach seinem Besuch war Farley zu ihr gekommen, um sich mit ihr zu vergnügen. Sie hatte sich geweigert, woraufhin er in Wut ausgebrochen war, die ihr blaue Flecken und Schmerzen eingebracht hatte. Danach war er auf eine seiner rätselhaften langen Reisen gegangen, und bei seiner Rückkehr hatte sie bereits gewusst, dass sie ein Kind in sich trug.
Obwohl Devlins Berührungen sie beinahe überwältigten, blieb sie ruhig stehen, entschlossen, ihn dafür zu bezahlen, dass er sie, Sophie und ihr Kind aus Farleys Fängen befreit hatte. Sie würde sich erkenntlich zeigen, aber empfinden würde sie dabei nichts.
„Soll ich Ihnen nun Vergnügen bereiten, Mylord?“, fragte sie mit einem samtenen Tonfall in der Stimme, den sie oft genug geübt hatte.
„Mir Vergnügen bereiten?“, wiederholte er verblüfft.
„Ja, ich möchte Ihnen Vergnügen bereiten“, bestätigte sie und ließ ihre Finger über seine Brust kreisen. „Sagen Sie mir, was ich tun soll.“
Er ergriff ihre Hand und betrachtete fragend ihr Gesicht. „Was zum Teufel soll …“
Madeleine lachte auf die kehlige Art, die Farley ihr beigebracht hatte. „Oh, soll ich lieber verrucht sein? Ich kann verrucht sein, Mylord, wenn Sie das wünschen.“
Ungläubig starrte er sie an.
„Stimmt etwas nicht, Mylord?“, fragte sie und tat so, als fühle sie sich gekränkt. „Ich tue alles, was Sie wünschen.“
„Hören Sie schon auf, Maddy“, gab er schroff zurück.
„Seien Sie nicht verärgert“, sagte sie und drückte sich an ihn. „Ich will nicht, dass Sie unzufrieden sind.“
Sein ganzer Körper versteifte sich. „Und ich will nicht dieses Spiel spielen. Wir sind hier nicht in Lord Farleys
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