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2279 - Zeit der Schatten

Titel: 2279 - Zeit der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ARCHETIM noch nicht zurück in Phariske-Erigon war. Weshalb er ausblieb, wusste niemand. Er hätte längst zurück sein müssen. Etwas stimmte nicht. Etwas war grauenhaft falsch.
    Um Drüben herum schienen Mauern zu wachsen und sich hoch aufzutürmen. Er hatte das Gefühl, nicht mehr über sie hinwegblicken zu können; darin zu ersticken. Jetzt, da das Wunder geschehen war und er das private Glück gefunden hatte, an das er nie im Entferntesten geglaubt hatte - was nützte es ihm, wenn er sein spirituelles Glück verlor? Das Licht seines Lebens? Das, was alles erfüllte, ihn, die Welt, das Universum ...?
    Er fügte weitere Strophen zur „Ode an ARCHETIM" hinzu, aber von Tag zu Tag wurden sie trauriger.
    Es kam schließlich so weit, dass er beschloss, damit Schluss zu machen, bis sich seine Stimmung wieder aufheiterte, morgen vielleicht; in einem Jahr; möglicherweise in zehn ...
    Die Tage flogen vorbei, ohne dass sich etwas änderte. Orgid Sasstre hatte keine neuen Nachrichten für seinen Sohn. Drüben und Eidoa sorgten und kümmerten sich rührend um Na-Da. Der Togg lag nur noch in seiner Ecke wie auf einem Sterbebett und wurde künstlich ernährt. Drüben sprach zu ihm, auch wenn er keine Antwort bekam. Seinen langjährigen Gefährten so hilflos zu sehen machte ihn so unendlich traurig, dass er sich oft einfach neben ihn legte und neben ihm einschlief.
    Wenn er dann wieder aufwachte, war er erleichtert darüber, dass Na-Da noch da war, aber zusehends verzweifelte er an den Qualen seines besten Freundes.
    Und als er es nicht mehr aushalten konnte, als ihn alles zu erdrücken wollen schien, die Arbeit, die Kollegen, ja selbst Eidoas Gesellschaft, flüchtete er sich ins Clateaux der Zeiten und in eine andere Identität. Er tat es Hals über Kopf, nur keine eigenen Gedanken mehr. Er suchte sich eine Zeit aus, von der er sich Trost erhoffte. Hals über Kopf tauchte er ein in ein anderes Leben - und in den Wahnsinn. „Du kannst noch zurück, Machlan", sagte der Obere in seinem langen, bis auf den Boden reichenden Gewand, das einmal weiß gewesen war. „Du suchst den Himmel und wirst die Hölle finden wie so viele vor dir. Tu es nicht, Machlan. Komm zu uns zurück und übe dich in Demut und Geduld.
    ARCHETIM ist nicht für immer fort. Er wird zurückkehren, und dann bricht ein neues, goldenes Zeitalter an."
    Machlan Fossenyd schüttelte den Kopf. Dann verneigte er sich vor dem Alten. Sein eigenes Gewand war braun, das eines Büßers. Bart und Haupthaar waren geschoren, der Körper abgemagert. In seinen Augen stand ein unnatürlicher Glanz. „Ich suche nicht den Himmel, Troghan", sagte er mit krächzender Stimme -ein Zeichen, dass die Droge schon wirkte, „ich suche ARCHETIM. Ich will ihn finden, wo immer er sei. Ich will meinen Geist wieder in seinem Licht baden. Ohne seine Wärme ist das Leben für mich sinnlos geworden."
    Der Obere seufzte tief. „Können wir dich denn durch nichts überzeugen? ARCHETIM wird zurückkehren. Er befindet sich in einer anderen Galaxis, um auch dort den Krieg führenden Völkern den Frieden zu bringen, den er vor Tausenden von Jahren uns gebracht hat. Aber er kommt zu uns zurück, Machlan!"
    „So lange kann ich nicht warten. Ich werde nicht so lange leben. Daher muss ich zu ihm gehen. Mein Geist wird den Körper verlassen und zu ihm fliegen."
    „Dein Geist .... deine unsterbliche Seele ... wird im Feuer der Sonnen verbrennen, die ARCHETIMS Weg markieren", machte der Obere einen letzten Versuch, ihn doch noch zurückzuhalten.
    Machlan Fossenyd war ein Jünger des „Ordens des Himmlischen Friedens", ein Diener der Superintelligenz ARCHETIM. Es waren in den Jahrtausenden nach der Befriedung Phariske-Erigons zahlreiche solche Orden und Sekten aus dem Boden geschossen, die entweder vorgaben, ARCHETIM zu dienen, oder wirklich fest daran glaubten, von ihm erwählt worden zu sein. Sie waren zumeist auf abgelegenen Planeten beheimatet, und keiner von ihnen konnte sich wirklich darauf berufen, in ARCHETIMS Sinn zu handeln, obwohl sie fast alle dieser Ansicht waren. Manche gaben es jedoch auch nur vor, um sich zu bereichern. In diesen Zeiten, als ARCHETIM nicht in der Galaxis weilte, wucherte Schindluder wie ein böses Geschwür auf den Planeten Phariske-Erigons. „Ich kann nicht mehr zurück", sagte Machlan. „Ohne ARCHETIM hat mein Leben seinen Sinn verloren."
    Da wusste der Obere, dass er seinen Jünger für immer verloren hatte.
    Die Droge hatte bereits Teile und Funktionen des Körpers

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