2301 - Im Kolonnen-Fort
Bestie in einem der Gebäude. Nur Luke fiel auf, dass sie zwei Hände auf ihre linke Seite gepresst hielt. Vielleicht, argwöhnte er, wären die anderen über sie hergefallen, wenn sie die Schwere seiner Verletzung geahnt hätten.
„Jeder gegen jeden, aber alle gemein sam gegen die Galaxis", murmelte Fo gel. „Das scheint die Devise zu sein.
Aber was geschieht nun mit uns? Ich bin jedenfalls nicht der Meinung, dass wir dem Burschen weiter folgen soll ten."
3.
Minutenlang beobachtete Demetrius Luke die Siedlung der Bestien. Es blieb ruhig, abgesehen davon, dass die beiden vor den Gebäuden wartenden Kolosse über den eben im Kampf Unterlegenen herfielen.
„Eine aggressive Spezies", stellte Dani fest.
„Um zu morden, wie sie es getan ha ben, muss man aggressiv sein", erwiderte Fogel.
„Was du nicht sagst, Minister."
Luke bedachte beide mit einem ver weisenden Blick. „Das Verhalten scheint ansteckend zu sein. Wir müssen uns über unsere nächsten Schritte klar werden."
„Wie kommen wir hier wieder weg?", fragte Dani.
„Sterben wollen wir jedenfalls noch nicht." Ashlon Fogel bedachte die Assis tentin mit einem sehr wohlwollenden Seitenblick.
„Beides funktioniert nur, wenn wir verschiedene Dinge begreifen", sagte Luke. „Erstens: Wo befinden wir uns? Ich meine nicht diesen Hangar, sondern die Station in ihrer Gesamtheit. Zweitens: Was geht rings um uns vor? Je mehr wir in Erfahrung bringen, desto leichter wird es uns fallen, einen Ausweg zu fin den."
„Glaubst du daran, Luke?", wollte Dani wissen.
„Wir hatten eine klare Absicht", ant wortete der Resident von Siga auswei chend. „Wir wollten die Hintergründe des Angriffs auf die Regierungsdelega tionen in Erfahrung bringen. Genau das werden wir auch tun – hier und nir gendwo sonst."
„Über kurz oder lang brauchen wir Verpflegung", bemerkte Fogel. „Gegen einen saftigen Grillenschenkel hätte ich absolut nichts einzuwenden."
Die Frau räusperte sich unterdrückt. „Ich glaube nicht, Ministerchen, dass du einen Kampfeinsatz mit deinem Büro auf Siga vergleichen kannst. Wir werden Schwitzwasser von rostigen Leitungen trinken müssen und essen, was wir an Algenbewuchs und Schimmelpilzen in feuchten Ecken zusammenkratzen kön nen."
Entsetzt riss Fogel die Hand hoch, um sich den Mund zuzuhalten, stieß aber ge gen den Helm. Sein Gesicht nahm einen fahlen graugrünen Ton an.
„Luke wollte, dass du in der Solaren Residenz bleibst", erinnerte Dani Queenz. „Das, mein Lieber, wäre die bes sere Lösung ..."
„Schluss!", fuhr Demetrius Luke da zwischen. „Wir brauchen ein Basislager, von dem wir unsere Unternehmungen starten und in das wir uns jederzeit zu rückziehen können. Aber dafür müssen wir uns in der fremden Umgebung erst zurechtfinden."
„Ich nehme an, Demetrius, dass wir dieses Lager nicht zu weit von den Bes tien entfernt aufschlagen werden", sagte Fogel.
„Richtig. Aber es gibt zudem eine Reihe von Forderungen, die wir einhal ten müssen, um unsere Sicherheit zu ge währleisten."
*
Hundert Meter über dem Boden ent falteten sich die Seitenblätter eines gro ßen Projektors. Der spindelförmige Zen tralkern, von zwei gegenläufigen Kühl schlangen umwunden, ragte aus den Wandplatten hervor. Aus der Distanz hatte das Gebilde wie eine überdimen sionierte Blüte gewirkt und die Auf merksamkeit der Siganesen auf sich ge zogen.
Die Höhlungen, die rings um die blattförmigen Reflektoren die Wand struktur durchbrachen, waren zwar nicht besonders groß, schienen aber aus reichend Platz für einen Unterschlupf zu bieten.
Ashlon Fogel war in halber Höhe der Anlage in einer der Aussparungen gelan det. Nun stand er an der vorderen Ab bruchkante, hielt sich beidseits mit den Händen fest und blickte interessiert um sich.
Die Sicht reichte quer durch den Han gar, und mit der optischen Vergröße rungsfunktion der Helmscheibe ließ sich die Umgebung gut kontrollieren. Seit der Landung hatte sich augenscheinlich nichts verändert.
Demetrius Luke und Dani Queenz schwebten neben den Reflektorblättern, deren Rückseiten ein hauchfeines eng maschiges Gespinst überzog. Das Mate rial schien zu leben. Jedenfalls hatte Luke das Gefühl, dass sich die Fäden veränderten.
Doch sobald er näher hinschaute, wirkten sie starr wie Metall.
„Der Platz gefällt mir", bemerkte Fo gel.
„Und mir behagt dieses Aggregat nicht", sagte Luke.
„Das ist eine Projektoreinheit", be hauptete Fogel. „Ein halbes Dutzend
Weitere Kostenlose Bücher