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237 - Die Welt in der Tiefe

237 - Die Welt in der Tiefe

Titel: 237 - Die Welt in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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hatten es ihm angetan. Er legte sie in den Player ein und spielte sie ab.
    Es handelte sich um Filme, die Sprengstoffversuche in mächtigen unterirdischen Kammern dokumentierten; offenbar vor Ort, denn Matt erkannte Eis in den Aufnahmen. Verschiedene Wissenschaftler sprachen in die Kamera, kommentierten die Versuche, sagten, was sie getan hatten und was sie erwarteten. Sie redeten amerikanisches Englisch wie Matt, nicht etwa Clark. Und so war Matthew ziemlich schnell klar, dass diese Filme noch aus seiner Zeit stammen mussten.
    Als er in einem Regal Dossiers mit dem Aufdruck TOP SECRET aufspürte, ging sein Pulsschlag höher. Fasziniert las er darin und verbrachte viele Stunden damit.
    Irgendwann besuchte ihn Aruula. Sie trug nun eine Jeans und eine gelbe Bluse – wenn auch mit deutlichem Widerwillen im Gesicht. Zweifellos würde sie ihre neue Garderobe bei der Abreise hier zurücklassen, so wie vermutlich auch den ganzen restlichen Kram, den sie mit der Green Card kaufte. Sie war eine Kriegerin und Nomadin und würde sich nicht mit unnützem Ballast abschleppen.
    Matt begrüßte sie mit einem Kuss. »Es ist faszinierend, was ich herausgefunden habe«, sprudelte es aus ihm hervor. »Diese Dossiers besagen, dass es im Jahr 2012 eine geheime amerikanische Forschungsstation namens Point Ellsworth gegeben hat. Sie war unterirdisch angelegt, viele hundert Meter tief im Boden, und man konnte sie nur mit U-Booten ansteuern.«
    »Schön«, erwiderte Aruula. »Was meinst du, soll ich diese komischen Kleider nicht lieber ablegen? Wir könnten es uns hier gemütlich machen…«
    Matt sah irritiert hoch. »Wie? Ach so, ja, die Idee hat was für sich.« Er griff nach einer Kladde. »Siehst du, hier steht, dass in Point Ellsworth ganz besondere Studien betrieben wurden: Experimente mit neuartigen Sprengstoffen. Damit ist klar, woher Kenneth Clark die Zutaten hatte, um seine Bomben zu bauen.«
    »Schön, das zu wissen, Maddrax.« Der genervte Unterton in ihrer Stimme machte Matt hellhörig.
    Verdammt! In seiner Begeisterung hatte er ihre eindeutigen Signale übersehen – nun würde er die Suppe auslöffeln müssen.
    Und da kam die Retourkutsche auch schon:
    »Wenn dir diese Bücher lieber sind als meine Gegenwart, möchte ich dich nicht länger stören.« Aruula fuhr herum und rauschte durch die Tür.
    »Aber nein, ich… Warte doch mal…« Matt eilte hinter ihr her. Unter der Schwelle blieb er stehen, wohl wissend, dass jede Entschuldigung jetzt verlorene Liebesmüh war. Er würde sich heute Abend ganz intensiv um sie kümmern müssen.
    »Frauen«, seufzte er.
    Damit war alles gesagt. Er ging zurück und vergrub sich wieder in die Unterlagen. Das Knurren seines Magens hörte er nicht einmal.
    ***
    Aruula trieb sich kreuz und quer in Fort Washington herum, besuchte aber auch die anderen Siedlungen im Sanktuarium, mit Ausnahme von Fort Truman. Denn die Industrial Area war absolutes Sperrgebiet für Fremde. Innerhalb des gerodeten Bezirks, den Soldaten täglich mit Flammenwerfern von den nachwuchernden Pflanzen befreiten, konnten sich die Clarkisten weitgehend gefahrlos bewegen.
    Ganz selten, dass sich einmal einer der Weißwürmer ausgerechnet hier aus dem Boden bohrte. Dann konnte es bei einer direkten Begegnung, wie Aruula von Darnell wusste, allerdings übel enden. Denn die gut drei Meter langen, unterarmdicken Tiere versprühten, wenn sie sich angegriffen fühlten, aus mehreren Drüsen ein Gift, das schwere Hautverätzungen hervorrief und bereits zu Todesfällen geführt hatte.
    Der Unter-Clark begleitete Aruula hin und wieder und zeigte ihr, was sie sehen wollte. Am dritten Tag schnappte sie sich ihre Green Card, um in einem kleinen Shop, den sie in Fort Kennedy entdeckt hatte, Farben zu kaufen. Es wurde nämlich Zeit, dass sie ihre Körperbemalung wieder einmal nachzog.
    Als sie die gerodete Fläche – die Clarkisten nannten sie Area 51 – zur Hälfte überquert hatte, drehte sie plötzlich um und ging zurück. Die Soldaten vor dem Weißen Haus salutierten, denn sie kannten sie bereits und wussten, dass es sich um einen persönlichen Gast des Clarks handelte.
    »Wo ist die Waffenkammer?«, fragte Aruula.
    »Im Keller, Ma’am. Nehmen Sie den Gang links. Melden Sie sich an der Pforte und man wird Ihnen weiterhelfen.«
    Aruula nickte und stieg in die Kellerräume unter dem Weißen Haus. Vom Hauptgang zweigten links und rechts Gänge ab. Sie nahm, wie angeraten, den linken und stieß auf eine massive Tür mit einer

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