2372 - Plan der Phantome
Was hätte euch alles geschehen können."
Dann war er bei ihnen, packte sie an den Schultergurten. Noch mehr als drei Minuten. Wunderbar. Er hatte Glück gehabt. So viel Glück. „Vater." Wirgal deutete hinter ihn.
Ein geradezu lächerliches Ablenkungsmanöver, um Zeit zu gewinnen. Das durfte doch nicht wahr sein.
Die beiden wollten sich offenbar weigern, den Container zu verlassen. „Raus mit euch, sofort!"
„Zu spät."
„Es bleibt Zeit genug, euch nach draußen und dreimal durch den ganzen Hangar zu jagen, ihr närrischen Kinder. Was hätte ich denn ohne euch tun sollen? Wollt ihr mein Leben endgültig zerstören?"
Die Bälger wussten genau, dass genug Zeit blieb. Warum sonst hätten sie die Verzweifelten gemimt und immer wieder hinter ihn gedeutet? Doch nur, um ihn abzulenken.
Er hörte ein Knirschen, gefolgt vom Geräusch schwerer Schritte. Das Herz wollte ihm stehen bleiben. Er wirbelte herum.
Ein Springer stand vor der Beladeöffnung, packte sie und wollte sie zuschlagen.
Drei Minuten zu früh!
Wie immer ohne jegliche Akkuratesse.
Kopty raste los. Er musste die Aufmerksamkeit des Springers gewinnen.
Erklären konnte er später alles. Nur erst einmal raus aus der Falle.
Er befand sich direkt vor der Öffnung, als die Tür zuschmetterte. Das gab dem Swoon den Rest. Das Entsetzen fuhr ihm in alle Glieder. Der Lärm schmerzte mörderisch, der ohrenbetäubende Donner jagte glühende Nadeln durch seinen Kopf.
Es wurde dunkel. Kopty seufzte und verlor das Bewusstsein.
*
Ein Sausen, leicht und beschwingt.
Das sanfte Reiben von Sandkörnern auf meinem Gesicht, schmeichelnd und zart.
Das Sausen wird zu einem tobenden Kreischen.
Das Reiben zu brutalem Prasseln. Meine Ohren schmerzen. Die Augen tränen. Die Lippen reißen. Es dröhnt wie eine überdimensionale Glocke. Die Erde bebt.
Sand fliegt kaskadenartig davon. Ich rutsche tiefer. Tiefer. Die Massen umschlingen mich, fordernd, rau und tödlich.
Alles versinkt in einem Chaos aus Lärm und Schmerz und ... ... und Kopty Pekking wachte auf. Nur mühsam quälte er sich aus den Tiefen der Ohnmacht in die Wirklichkeit zurück.
Dafür kamen die Erinnerung und die bittere Erkenntnis umso schneller.
Blitzartig wirbelte er herum.
Zumindest kam es ihm so vor. Als er die Augen öffnete, sah er, dass er sich in Wirklichkeit nur mäßig schnell bewegte. „Er ist wieder da", hörte er eine Stimme.
Siru blickte ihn an, oberflächlich mitleidig, doch hinter diesem Gefühl verborgen sah Kopty deutlich die nur langsam schwindenden Reste von grenzenloser Überraschung. „Was hast du dir dabei gedacht?", fragte Wirgal.
Kopty wähnte sich in einer verkehrten Welt. Sein Sohn stellte ihm diese Frage?
Sein Sohn? Es konnte nur eine Erklärung dafür geben. Kopty hatte geträumt.
Er war nicht vom Lärm der zuschlagenden Tür und aus schierem Entsetzen heraus ohnmächtig geworden. Stattdessen lag er .zu Hause, in seinem Bett, und der Traitank war nie aufgetaucht. Wunderbar. Herrlich.
Doch dieser Gedankengang wies einen Fehler auf, der ihn als Illusion entlarvte: Die ganze Familie befand sich im Inneren eines mit Erzen und anderen Rohstoffen vollgeladenen Containers.
Die Luft roch immer noch süßlich nach einem verwesenden Nagetier, außerdem schmeckte Kopty die typisch metallische Bitterkeit auf den Lippen, die von angereichertem Erzstaub herrührte.
Also kein Zweifel - alles entsprach der Wahrheit. Deshalb gab es nur eine wirklich wichtige Frage, die alle anderen in den Schatten stellte. „Wie lange?"
„Wie lange was?", fragte sein jüngerer Sohn und strich mit den Fingern der armlosen Hand über die Haut am Rumpf, wie er es immer tat, wenn er von einer Situation überfordert war und nicht weiterwusste. „Wie lange war ich ohnmächtig? Können wir noch irgendwie auf uns aufmerksam machen, damit die Springer uns befreien?"
„Zum Glück nicht", antwortete Siru. „Du hättest fast alles zunichtegemacht, Vater, ist dir das klar?"
In diesem Moment platzte ihm der Kragen. „Ich? Ich hätte beinahe alles zunichtegemacht?" Er kam auf die Füße, das Gesicht grün vor Zorn. „Ihr hättet nicht nur, sondern ihr habt! Ist euch eigentlich klar, was ihr getan habt? Ihr reißt uns alle ins Verderben."
„Wir wussten, dass du so denkst", erwiderte Wirgal kühl. „Deshalb haben wir uns ja ohne dich auf den Weg gemacht.
Warum warst du auch so dumm, uns zu folgen?"
Kopty schnappte nach Luft. „Entschuldige, Vater. Dumm war das falsche Wort. Aber warum
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