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238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Mar’osanhänger geschnappt haben, die Agat’ol hier treffen wollte«, murmelte Crow halblaut. Er überflog die Zeilen.
    »Und so habe ich auch die dritte Operation am Gehirn abbrechen müssen und das Implantat wieder herausgenommen. Alle diese Wesen starben, aber der Grund dafür ist mir schleierhaft. Fast scheint es, als hätten sie sich freiwillig dazu entschlossen. Es bleibt also bei der bisherigen Bilanz eines erfolgreichen Versuchs an einem humanoiden Pachacho. Zu wenig, um sicher zu sein. Wäre die Operation bei Menschen so einfach wie bei den Hunden, ich würde längst nicht mehr hier sitzen, sondern in der Sphäre der verhassten Clarkisten residieren und sie erforschen.«
    Das klang höchst interessant. Operationen am Gehirn. Diese Briten waren lange nicht so dumm, wie sie sich stellten. Irritiert war Crow über die Bezeichnung »Sphäre«. Meinte die Schreiberin das Territorium der Clarkisten? Und was wollte sie dort erforschen?
    Vielleicht sollte er endlich Schluss machen mit diesen ganzen Umwegen. Warum mühsam die Briten ausspionieren? Er hatte seine Warlynnes und U-Men! Er hatte den Gleiter! Alles, was er tun musste, war, den Prime Minister in seine Gewalt zu bekommen. Wenn er ihn erst entführt hatte, würde der Dicke mit der violetten Krawatte schon reden. Oder er hielt sich an diese Doktor Willson. Sie schien eine intelligente und ehrgeizige Frau zu sein. Außerdem faszinierte sie ihn auf eine Weise, wie es lange keine Frau mehr getan hatte.
    Arthur Crow wollte den Schrank gerade schließen, als er im untersten Regal, auf der Höhe seiner Knie, das weiße ausgebeulte Tuch bemerkte. Seine Neugier war geweckt. Er griff nach dem Stoff und zog ihn zur Seite.
    Brustpanzer. Metallschnallen. Armschienen. Das hier waren eindeutig Gegenstände der Mar’oskrieger, die ihm auf Galapagos zugesetzt hatten!
    »Ein Problem weniger.« Der General ging vergnügt auf die Knie. Vielleicht lag hier auch eine ihrer Waffen? Einer dieser Blitzstäbe, die seinen Warlynnes so übel mitgespielt hatten. Sein Blick wanderte über das Sammelsurium und blieb schließlich an einem schwarzen, faustgroßen Gegenstand hängen: ein Funkgerät!
    Der General griff danach. Das war nicht irgendein Funkgerät. Das war sein Funkgerät! Es stammte aus dem Gleiter. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er es Agat’ol anvertraut.
    Crows Hirn arbeitete fieberhaft. Was war mit dem Hydriten geschehen? Sie müssen auch ihn erwischt haben! War der Fischmensch bei den Mar’oskriegern gewesen, als sie den Briten in die Hände fielen? Aber das passte zeitlich nicht zusammen. Nein, sie mussten Agat’ol erst vor kurzem gefangen haben. Vermutlich als er auf der Suche nach seinen Freunden war.
    Crow stieß ein zorniges Knurren aus und schlug mit der flachen Hand gegen den Metallschrank. Die Aktenstapel und Gegenstände darin erzitterten. So ein verfluchter Mist! Er nahm das Funkgerät und steckte es sich an den Gürtel. Sie haben Agat’ol erwischt und veranstalten irgendwelche Gehirnoperationen…
    Wenn diese Irren Agat’ol getötet hatten, würde er seinen Warlynnes befehlen, diese verdammte Station mit ihren Briten und Teebeuteln auseinander zu nehmen! Er brauchte den Hydriten! Ohne ihn sanken seine Chancen, den Flächenräumer zu bergen und für sich zu nutzen, gegen Null!
    Er stand auf und holte sein eigenes Funkgerät hervor, durch das er mit den Empfangseinheiten seiner »Töchter« verbunden war.
    »Penthesilea?« Die Warlynne antwortete nicht. Ob die dicken Wände des Archivs den Funkkontakt störten? Oder war etwas passiert? »Crow an Cleopatra – melden!« Nichts. Frustriert steckte er das Gerät wieder in die Beintasche.
    Arthur Crow schloss den Schrank und machte sich auf den Weg zu den Quartieren der Warlynnes. Seine Laune war auf dem Tiefpunkt.
    »Verdammtes britisches Pack«, murmelte er, während sich die Stahltür des Archivs zischend hinter ihm verriegelte.
    ***
    New Halley, Ebene 5, eine Nacht zuvor…
    Agat’ol erwachte in einem Berg aus weißem Stoff. Es waren alte zerrissene Gewänder und Laken, die achtlos entsorgt worden waren. Getrocknetes Blut klebte an ihnen. Es roch nach Verwesung. Anscheinend diente dieser Haufen nur dazu, den Aufprall der Toten zu dämpfen, die hier hinuntergeworfen wurden.
    Eine lange Blutspur führte von dem Haufen fort. Agat’ol schauderte. Seine lidlosen Augen hatten sich rasch an das schwache Licht gewöhnt, das eine Notbeleuchtung spendete.
    Vorsichtig fasste sich der Hydrit an den Kopf. Die

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