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24 kurze Albträume (German Edition)

24 kurze Albträume (German Edition)

Titel: 24 kurze Albträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Schleheck , Oliver Henzler , Michael Rapp , Bernhard Giersche
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be­gann zu zit­tern. »Das tut mir aber leid ...!«, brach­te ich mühe­voll her­vor. Ich fühl­te mich wie vor den Kopf ge­sto­ßen. Wie im Tran­ce leg­te ich das Geld auf den Tre­sen und woll­te ge­ra­de ge­hen, da rief das Mäd­chen hin­ter mir her: »Mei­ne Oma hat kurz vor ih­rem Tod ge­sagt, dass die Frau, die ihr noch zwei Euro zehn schul­det, bis in alle Ewig­keit ver­flucht sein soll!« Mir blieb fast das Herz ste­hen. Jetzt war ich also ver­flucht. We­gen zwei Euro und zehn Cent! »Aber ich habe das Geld doch zu­rück­ge­ge­ben!«, sag­te ich lei­se aber bes­timmt und sah das Mäd­chen da­bei durch­drin­gend an. Doch die Klei­ne hielt mei­nem Blick stand und ver­zog kei­ne Mine. Ir­gen­det­was in ih­rem Blick war nicht nor­mal. Ich fühl­te mich so, als trä­fen mich hel­le Licht­strah­len, die aus ih­ren auf­fal­lend grau­en Au­gen schos­sen.
     
    Am nächs­ten Mor­gen erzähl­te ich mei­nen Ar­beits­kol­le­gen das Er­leb­nis und wur­de von al­len Sei­ten misstrau­isch an­ge­se­hen. Ich hat­te plötz­lich das Ge­fühl, dass mich die Leu­te mie­den. So­gar in der Mit­tags­pau­se saß ich ganz al­lein an ei­nem Tisch. Ich är­ger­te mich über mei­ne Ge­schwät­zig­keit und nahm mir vor, nichts mehr von der Bäckers­frau zu erzählen. Doch dann pas­sier­te noch et­was Ent­setz­li­ches: Aus hei­te­rem Him­mel wur­de mir ge­kün­digt und ich wuss­te nicht, wo­von ich noch mei­ne Mie­te für die teu­re Traum­woh­nung be­zah­len soll­te. Ver­zwei­felt ra­del­te ich zur Jo­b­agen­tur.
    »Lei­der ha­ben wir zur Zeit nur einen ein­zi­gen Job auf der Lis­te ...!«, sag­te die net­te Frau hin­ter dem Schreib­tisch, die mich durch ihre Bril­le mit­lei­dig an­sah.
    »Ist egal, ich neh­me ihn!«, ant­wor­te­te ich schnell.
    »Sie kön­nen gleich mor­gen hier in der Bäcke­rei im Ort an­fan­gen!«    
       
     
     
     
     

Bern­hard Gier­sche
     
    Num­mer 27
     
    Wo war er? Was war ge­sche­hen? Sei­ne Er­in­ne­rung en­de­te ir­gend­wo im dif­fu­sen Ne­bel der Amne­sie.
    Er hat­te Schmer­zen im Hals und sein Bauch fühl­te sich an, als hät­te je­mand mit vol­ler Wucht hin­ein­ge­tre­ten. Pe­ter Wel­ler schlug die Au­gen auf. Er sah auf eine wei­ße Zim­mer­decke und die recht­ecki­ge Ne­on­lam­pe, die aber nicht ein­ge­schal­tet war. Er ver­such­te den Kopf zu dre­hen, doch der schi­en mit Gur­ten am Bett fi­xiert wor­den zu sein. Aus dem Au­gen­win­kel her­aus sah er einen In­fu­si­ons­stän­der, der an sei­nem Bett stand. Sein Ver­such, die Arme und Bei­ne zu be­we­gen, hat­te kei­nen Er­folg, denn auch sei­ne Ex­tre­mi­täten wa­ren of­fen­sicht­lich fest am Bett an­ge­schnallt. Pa­nik mach­te sich in ihm breit. Warum war er ge­fes­selt? Das war nicht rich­tig. Das pass­te nicht in die Rea­li­tät.
    »Ich hat­te einen Un­fall«, schoss es ihm durch den Kopf. Er konn­te sich dar­an ent­sin­nen, dass er in ei­nem Lo­kal et­was ge­trun­ken und mit ei­nem Mann eine Un­ter­hal­tung ge­führt hat­te. War er so be­trun­ken ge­we­sen, dass er einen kom­plet­ten Film­riss hat­te? War er auf dem Weg zu sei­ner Woh­nung ver­un­glückt?
    Noch mehr Angst kroch in ihm hoch, denn ob­wohl er be­reits seit ei­ni­gen Mi­nu­ten wach war, war noch nie­mand er­schie­nen, um  nach ihm zu se­hen.
    Pe­ter ver­such­te zu ru­fen, doch sein Hals schmerz­te der­art, dass er es un­ter­ließ, als ihm klar wur­de, dass er kei­nen Ton her­vor­brin­gen wür­de. Er zerr­te et­was an den Fi­xie­run­gen,  doch es ge­lang ihm nicht, an sei­ner Po­si­ti­on et­was zu ver­än­dern. Er konn­te fühlen, wie sich die Ma­trat­ze un­ter ihm be­weg­te und der Auf­la­ge­druck sei­nes Kör­pers sich et­was ver­än­der­te. Dann hör­te er, wie sich eine Tür au­ßer­halb sei­nes Blick­fel­des öff­ne­te. Je­mand trat an sein Bett. Of­fen­sicht­lich ein Arzt. Pe­ters Puls be­schleu­nig­te sich. Das Ge­sicht des Arz­tes wirk­te ent­spannt und ganz neu­tral, nicht be­sorgt oder auf­ge­regt. Der Arzt blick­te kurz zu ihm, dreh­te sich dann um und sprach dann mit je­man­dem, der au­ßer­halb sei­nes Ge­sichts­fel­des stand. »Das ist Num­mer sie­ben­und­zwan­zig. Der Kör­per ist zwei­und­dreißig Jah­re alt und in

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