Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
246 - Am Ende aller Zeit

246 - Am Ende aller Zeit

Titel: 246 - Am Ende aller Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
sein! Wir müssen einen Ausweg finden!«
    Hacker zögerte. »Funktionieren die Warlynnes wieder?«
    Von Kotter nickte. Er senkte seine Stimme. »Sie funktionieren. Senden wir einige von ihnen aus. Die Rev’rends brauchen vorerst nichts davon zu erfahren. Ich denke, sie wären nicht erbaut, wenn sie wüssten, dass wir ihre vermeintlichen Dämonen einsetzen. Wir instruieren über Funk einige von den Modellen, die noch draußen stehen und nicht dem Wahnsinn dieser Spinner zum Opfer fielen. Unsere Warlynnes werden gute Dienste leisten. Sie arbeiten tadellos.« In seinen Worten schwang Stolz mit.
    Hackers Augen verengten sich wütend. Seine Stimme war scharf. »Seien sie nicht so verschossen in Ihr Plastik-Spielzeug, von Kotter! Sie scheinen vergessen zu haben, dass Sie bereit waren, mit Ihren Warlynnes ein Massaker unter diesen miserabel bewaffneten Spinnern anzurichten!«
    Horstie von Kotter hob abwehrend die Hände. Er verkniff sich jeden Kommentar darüber, dass diese Dummköpfe von Rev’rends sehenden Auges in den Untergang gerannt waren und ihre Toten somit seiner Meinung nach selbst zu verschulden hatten. »Lassen wir die Anfeindungen, Hacker. Sie müssen mich nicht mögen und ich mag Sie nicht. Lassen Sie uns einfach an dem Waffenstillstand festhalten, bis wir einen Weg aus dieser Scheiße gefunden haben… Wir stecken bis zum Hals drin. Keiner von uns wird es allein schaffen.«
    Eine Weile taxierten sie einander schweigend. Dann nickte Collyn Hacker zögernd. »Senden Sie die Warlynnes aus, von Kotter. Vielleicht können sie herausfinden, was mit uns geschehen ist.«
    ***
    Das Modell WA-2525-399 machte sich auf in das fremde Gebiet. Es besaß eine eingebaute Sende- und Bildübertragungseinheit. Der Auftrag des Modells mit der Rang- und Ordnungsziffer Alpha 3-15 war es, den direkten Weg nach Waashton zu nehmen.
    Die langen Beine der ein Meter siebzig großen Kunstfrau bewegten sich mechanisch auf das Ziel zu. Nach einer knappen halben Stunde hatte das Alpha-Modell die Übergangszone erreicht. Hier fiel das Gelände um drei Meter ab. Die Warlynne rutschte die aufgeworfene Erdschicht hinunter. Sie registrierte mit ihren Sensoren einen unbekannten Geruch.
    »Habe das unbekannte Terrain erreicht«, berichtete die Maschine wie befohlen. »Kamerafunktionen einwandfrei. Bildübertragung läuft.«
    Die Warlynne war von Laurenzo und Horstie von Kotter mit grundlegenden Informationen über die Ausläufer der Appalachen und das Umland von Waashton gespeist worden. Das, was nun von ihren Sensoren übermittelt wurde, wich von den Daten ab. Jegliche Einordnungsversuche scheiterten.
    Nicht identifizierbare Pflanzen wuchsen um die Maschine herum. Die Warlynne suchte sich mit ihren Sensoren den günstigsten Weg durch den dicht wuchernden Urwald. Sie filmte die roten Insekten, die wie zitternde daumengroße Dreiecke auf einer graublauen Pflanze saßen und sie zur Gänze bedeckten.
    Die Warlynne trat näher heran und analysierte das Verhalten der Tiere. Die Insekten hatten feine Saugrüssel in das fleischige runde Pflanzengewebe geschoben und tranken die Flüssigkeit im Inneren.
    Das Modell lief weiter. Immer neue, nicht identifizierbare Pflanzen tauchten vor ihm auf. Gelbe, verkrüppelt wirkende Bäume, die Flüssigkeit von sich spritzten. Blaugrün schimmernde Halme, die sich aneinander rieben und dabei laute Töne von sich gaben. Sie waren nicht die einzigen Pflanzen der Vegetation, die Geräusche produzierten. Über die akustischen Sensoren registrierte die Warlynne ein Zischen, Brüllen und ein entferntes Donnern, als würde Wasser aus großer Höhe herabfallen. Doch sie konnte keinen Wasserfall orten. Es waren schlauchförmige Gebilde, gelblich braun, von einer pilzartigen Konsistenz, die diese Laute in ihrem Inneren verursachten. Breite trompetenförmige Ausläufe verstärkten die Geräusche.
    Die Luft gehörte den Insekten. Die Warlynne benötigte viel Zeit, sie zu erfassen und voneinander zu unterscheiden. Sie sammelte Daten zu achtundsechzig verschiedenen fliegenden Insektenarten. Auch im Unterholz herrschte reges Treiben. Flora und Fauna waren einander oft so ähnlich, dass die Warlynne eine nähere Analyse durchführen musste, ehe sie die gesammelten Daten abspeicherte. Ständig kam Neues hinzu. Zum Glück war die Speicherkapazität derart umfangreich, dass die Warlynne keinen Defekt durch die Informationsüberflutung erleiden würde.
    »Achtundsechzig unbekannte Insektenarten registriert«, vermerkte die Maschine

Weitere Kostenlose Bücher