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2462 - Der Fund von Amienolc

Titel: 2462 - Der Fund von Amienolc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als 200.000 Klein-Individuen an Bord dieses Raumers ließe sich das Zuchtprogramm ganz erheblich ankurbeln.
    Und die gut in Schuss befindliche Apparatur enthält einerseits Module aus Kolonnen-Beständen, andererseits solche, die WirHier recht leicht adaptieren könnten.
    Speziell in der Außenhülle sind einige hochinteressante Komponenten verborgen ...
    Freilich besteht noch kein Grund zur vorschnellen Euphorie. WirHier schaffen es mit all unserer ständig wachsenden, aber bei Weitem nicht vollen Kapazität gerade einmal, den Untergang des Quartiers wieder und wieder um ein weniges hinauszuschieben.
    Ganze Viertel detonieren, weitere Verwüstungen nach sich ziehend. Die Blondnetzer schotten gefährdete Sektoren von den benachbarten Brandherden ab. Auch die Transparentschließer errichten in höchstmöglichem Tempo Trennschilde.
    Dennoch ist ein Ende der fatalen Kettenreaktionen nicht abzusehen. Zu spät kommen die meisten unserer Bemühungen.
    Ohne Hilfe von außen, ohne frisches Material, angeordnet in bereits funktionierenden Systemen und erprobten Abläufen, verlieren WirHier den Wettlauf gegen die Zeit.
    WirHier brauchen das fremde Schiff!
    Einige Schwärme Cybazilli eingeschleust, und schon ist es in die genau richtigen Bestandteile zerlegt.
    Wie die mit heilsamen Arzneien getränkten Wundpflaster der Klein-Individuen transportieren unsere Gruiphen und Rosékrabbler die ausgeschlachteten Elemente an die kritischen Stellen. Auf diese, nur auf diese Weise lässt sich der Verfallsprozess aufhalten und unser Auftrag erfüllen.
    Aber was ist das? Es dreht ab. Das Hantelschiff zieht sich vom Quartier zurück!
    Wehe! Haben WirHier seine – mit einer einzigen Ausnahme – aus Winzlingen gebildete Besatzung verschreckt?
    Nein. Kaum möglich, dass sie uns als Identität wahrgenommen haben, inmitten all des Tohuwabohus.
    Viel eher flohen sie aus Angst, das ganze Fragment könnte ihnen jeden Moment um die Sensoren fliegen. Diese Furcht müssen WirHier ihnen nehmen.
    Deswegen senden WirHier eine Botschaft, die Botschaft, von der gewöhnlich alle Kleinen der näheren Umgebung angezogen werden wie das Flattergeziefer vom Licht.
    Aus gegebenem Anlass versehen wir sie mit einem leicht modifizierten Zusatz.
    Und siehe, die Neugierigen halten an, in Nahdistanz. Zeit vergeht; während WirHier wachsen, sich unsere Phalanx multipliziert, die Gruiphen erstarken, die Schwärme der Cybazilli gedeihen.
    Dann kehren die Angelockten wieder. Nicht mit dem goldenen Verbundraumer, sondern bloß mit einem Beiboot.
    Sie sind auf Erkundung aus. Das überrascht uns nicht. Ihresgleichen geht gern nach dieser Methode vor.
    WirHier beschließen, uns zu tarnen, soweit sich dies mit den unbedingt nötigen Reparaturarbeiten vereinbaren lässt. Die Späher dürfen uns und unsere wahren Absichten nicht erkennen. Erst wenn abermals das Mutterschiff eintrifft, werden unsere Ensembles konzertiert zuschlagen.
    Vorsorglich erzeugen WirHier zu diesem Zweck Schwarzblender, Schattierschleudern, Amethystwürger, die wir in den unteren Ebenen verstecken.
    Dieser Aderlass an Ressourcen verschärft die Krise noch weiter, aber uns bleibt keine Wahl.
    Es heißt: Entweder WirHier ziehen dieses Schiff auf unsere Seite, und zwar passend zerlegt, Stück für Stück für Stück – oder das Weltfragment ist der Vernichtung geweiht.
    Das Beiboot fliegt an. WirHier ducken uns, geduldig.
     
    9.
     
    Letzter Auftritt
     
    „Die Negane Stadt heißt ihre Besucher willkommen! Beeilt euch! Gemeinsam werden wir dafür sorgen, dass die Tempolare Zeremonie vorbereitet werden kann!"
    Ronald Tekener wusste nicht, was er mit der hundertfach wiederholten Funknachricht anfangen sollte. Die merkwürdige Gigantstation würde, den Ortungen zufolge, demnächst in alle Sonnenwinde zerstieben.
    Und zugleich lud sie Gäste ein und verhieß ihnen Festlichkeiten?
    Roa Kellkem war ebenso ratlos wie Tek und sein gesamter Führungsstab. „In der Botschaft schwingt eine Überzeugung mit, dass sie unter Garantie auf fruchtbaren Boden fallen wird", erklärte die Kosmolinguistin. „Aber die verwendeten Begriffe ›Negane Stadt‹ und ›Tempolare Zeremonie‹ sind mir völlig neu. In SENECAS Archiven findet sich auch nichts darüber.
    Oder?"
    „Das wüsste ich aber."
    Tek seufzte, wechselte einen raschen Blick mit Fee Kellind, dann sagte er: „Zurück zu dir, Trim. Du bestehst darauf, dass wir das Objekt näher untersuchen, trotz der hohen Wahrscheinlichkeit, dass es unter unseren Füßen

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