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27 - Im Lande des Mahdi I

27 - Im Lande des Mahdi I

Titel: 27 - Im Lande des Mahdi I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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aber glücklicherweise gestalteten sich die Umstände günstiger, weit günstiger, als ich hoffen durfte.
    Murad Nassyr war nämlich mit dem Fakir aus dem Zelt getreten, um einen Blick auf die Ankömmlinge zu werfen. Da rief der erstere überrascht:
    „Allah, Allah! Abermals ein Wunder! Das ist ja wieder ein Freund den meine Augen erblicken!“
    Und der andere stimmte bei:
    „Ja, es ist ein Freund, den wir hier unmöglich erwarten konnten. Malaf, nahe dich uns, um aus unserem Becher zu trinken und eine Pfeife des Willkommens mit uns zu rauchen!“
    Malaf drehte sich zu ihnen um. Es war der Anführer der Leute, denen ich ihre Gefangenen abgenommen hatte.
    „El Ukkazi und Abd Asl, der Vater unseres Gebieters!“ rief er erstaunt. „Allah gebe euch Gnade und Glück zu jedem eurer Schritte! Erlaubt eurem Diener, euch zu begrüßen!“
    Er trat zu ihnen und machte eine sehr respektvolle Verneigung.
    „Bist du zufällig hier?“ erkundigte sich der Fakir.
    „Nein. Wir holen Wasser für eine Karwan er Reqiq (Sklavenkarawane).“
    „So befiehl deinen Leuten, die Schläuche zu füllen, und komme, während sie dies tun, zu uns ins Zelt! Ich möchte dich nach meinem Sohn fragen.“
    Diese Worte waren mir lieber, als wenn mir jemand tausend Mark geschenkt hätte, denn ich war nun überzeugt, nicht nur das, was ich ursprünglich wissen wollte, sondern auch noch andere Dinge von höchster Wichtigkeit zu erfahren.
    Die Fackel brannte noch und wurde während des Füllens der Schläuche wohl auch nicht ausgelöscht. Das hätte leicht störend wirken können, allein ich bemerkte zu meiner Freude, daß das Gestrüpp dicht und auch breit genug war, mich vollständig zu decken. Ich konnte den Kopf wieder unter die Zeltwand stecken, ohne daß man meinen Körper von außen zu sehen vermochte.
    Malaf gehorchte der an ihn ergangenen Aufforderung; er gab seinen Männern die betreffende Anweisung und kam dann in das Zelt. Als ich mit dem Kopf in das Innere desselben gelangte, stand er im Begriff, sich niederzusetzen. Ich konnte alle drei ziemlich deutlich erkennen, da die Eingangsmatte offenstand und von der Fackel ein Lichtschein hereindrang. Als Malaf Platz genommen hatte, sagte der alte Fakir:
    „Ich glaubte euch jetzt am oberen weißen Nil. Ist der Fang so schnell gegangen und war der Transport so leicht, daß ihr jetzt schon hier sein könnt?“
    „Wir waren gar nicht am Bahr el Ghasal, sondern haben die Richtung nach Westen eingeschlagen.“
    „Also nach Kordofan? Dort gibt es doch nichts zu holen!“
    „Wir waren weiter.“
    „Nach Dar-fur also? Wie kommt das? Wer kauft Sklaven, welche dort geboren sind? Früher, ja, aber jetzt nicht mehr.“
    „Wir waren weder in Kordofan noch in Dar-fur, sondern wir haben arabische Frauen und Mädchen geholt.“
    „Allah! Arabische Beduininnen?“
    „Ja.“
    „Aber das sind doch Anhängerinnen des wahren Glaubens, welche nicht verkauft werden dürfen?“
    „Frage sie“, lachte Malaf, „und sie werden dir sagen, saß sie den Islam gar nicht kennen.“
    „So ist es recht! Ihr seid kluge Geschäftsleute. Die Furcht vor der Strafe wird sie, wenn es gilt, zu Heidinnen machen. Aber von welchem Stamm habt ihr sie geholt?“
    „Von demjenigen, welcher seiner schönen Frauen wegen berühmt ist, nämlich von dem der Fessarah.“
    „Beim Barte des Propheten, das war sehr viel gewagt. Die Krieger der Fessarah sind als sehr tapfere Männer bekannt, und der Raub ihrer Frauen und Mädchen wird auch das Leben vieler Leute gekostet haben.“
    „Es ist kein einziger verwundet oder gar getötet worden. Ihre Krieger waren alle nach dem Dschebel Modjaf geritten, um eine große Fantasia dort abzuhalten, und die Frauen befanden sich also mit den Kindern und Greisen ganz unbeschützt im Duar. Wir umzingelten denselben, suchten gegen sechzig der Schönsten aus und töteten alle übrigen, damit niemand über uns berichten könne.“
    „Und unterwegs? Habt ihr da auch Glück gehabt?“
    „Ganz ebenso. Wir hatten schon auf dem Hinzug stets gute Kundschafter vor uns, um alle Begegnungen zu vermeiden, und taten das auf dem Rückweg ebenso. Ein Wüstensturm verwehte unsere Spuren, so daß jetzt kein Mensch weiß, wer die Jäger gewesen sind.“
    „Wer hat diesen Plan ausgesonnen?“
    „Wer anders als Ibn Asl ed Dschasuhr, dein Sohn, unser Gebieter.“
    „Ja, das konnte ich mir denken. Er ist der berühmteste Sklavenjäger, und ich bin stolz auf ihn. Aber wie kam er auf den Gedanken, Beduininnen zu holen?

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