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283 - Der Zorn der Königin

283 - Der Zorn der Königin

Titel: 283 - Der Zorn der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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des XP-1 intensiv beschäftigt und er traute ihr zu, der Aufgabe gewachsen zu sein, für kurze Zeit das Kommando zu übernehmen. Doch momentan war sie in schlechter Verfassung: Sie litt unter Klaustrophobie.
    Seltsam - bislang war ihm das nie an ihr aufgefallen; selbst in der Höhle an der Ostküste Schottlands nicht, wo sie auf PROTO gestoßen waren. Doch schon auf dem Weg nach Canduly Castle hatte sie sich merkwürdig verhalten, wirkte abwesend und zeitweise verwirrt. Durchlitt sie wieder einen ihrer Anfälle, in denen sie an anderen Orten zu weilen schien? Und sogar in anderen Zeiten?
    Jetzt lag Xij mit Schweißausbrüchen und Schwindelanfällen in einer der Kojen im mittleren Bereich ihrer schwimmenden Unterkunft. Aruula kümmerte sich um sie. Dabei ging es der Barbarin selbst nicht so besonders. Abgesehen davon, dass sie den Aufenthalt in dieser unnatürlichen Umgebung nicht mochte, hatte die Seekrankheit sie befallen.
    Während der Mann aus der Vergangenheit an seine schöne Geliebte dachte, merkte er gar nicht, wie ihm die Augen zufielen. Plötzlich schreckte er auf. Weiße Gischt peitschte gegen das Kameraauge. Der Amphibienpanzer wogte über einen Wellenhang und in Matts Rücken schrie Xij: »Wir werden alle sterben!«
    Kerzengerade fuhr Matthew in die Höhe. Was war passiert? Wie lange hatte er geschlafen? Hatte einer der Brecher Schaden angerichtet? Sein Blick flog über die Monitoranzeigen. Lange konnte er nicht eingenickt sein: Sie waren noch auf Kurs. Nicht die geringste Abweichung. Keine Schäden!
    Xij Hamlet schrie immer noch. »Siehst du es nicht? Er kommt direkt auf uns zu! Er wird uns unter sich begraben und zermalmen! Wir müssen raus hier, sofort!«
    Was auch immer sie sah, für Matt blieb es unsichtbar. Vielleicht aber durchlebte Xij in diesem Augenblick etwas ganz anderes; etwas, das nur sie selbst sah.
    Im nächsten Moment sprang sie mit einem Satz an die Konsole und drückte an irgendwelchen Schaltern herum. Ihre Augen waren unnatürlich geweitet, das Gesicht weiß, und sie zitterte am ganzen Körper. Bei ihrem Anblick wurde Matt klar, dass er mit beruhigenden Worten nichts ausrichten konnte.
    »Finger weg!« Er packte ihr Handgelenk und brachte die Schalter wieder in die ursprüngliche Position.
    Währenddessen schlug Hamlet ihm mit der freien Hand ins Kreuz. Fluchend sprang Matt auf. Wie eine Furie gebärdete sie sich, als er sie mit sanfter Gewalt Richtung Kojen drängte. Doch weiter als bis zum schmalen Durchgang zum Mittelteil des Panzers kam er nicht mit ihr. Hamlets knabenhafter Körper wand sich aus seiner Umklammerung und ihr Ellenbogen landete unsanft in seiner Seite. Matt stöhnte auf. Wo zum Teufel steckte Aruula?
    »Wir müssen an Land!«, keuchte Xij. »In die Berge! Oder der Tsunami wird uns alle unter sich begraben!« Ihre Stimme überschlug sich.
    Welcher Tsunami? Matt umfing sie von hinten mit beiden Armen. »Schluss jetzt!«
    Xij trampelte mit den Beinen und schlug ihren Kopf gegen seine Brust, doch vergeblich. Matt hielt ihrer Gegenwehr stand. Schließlich sackte sie erschöpft zu Boden.
    Ohne sie loszulassen, hockte sich der Mann aus der Vergangenheit neben sie. »Keiner wird sterben.« Während er sich um einen sanften Ton bemühte, glitt sein Blick durch die offene Cockpit-Tür zu der leuchtenden Konsole. Verdammt, er hatte keine Zeit, sich um das durchgedrehte Mädchen zu kümmern. Wo blieb nur Aruula? Hatte Xij ihr etwas angetan? Unruhig blickte Matt über die Schulter in den verdunkelten Kojenraum. »Aruula?«
    »Ich komme!«
    Als er die vertraute Stimme hörte, atmete Matt erleichtert auf. Gleichzeitig regte sich Xij Hamlet in seinen Armen. »Wir müssen in die Berge«, wimmerte sie.
    Während Matt auf das Häuflein Elend hinabblickte, fragte er sich nicht zum ersten Mal, ob die Farbveränderung ihrer Zunge mit Xijs Zustand in Zusammenhang stand. Üblicherweise war sie violett, doch seit es ihr so schlecht ging, hatte die Zunge ein schlichtes Rosa angenommen.
    Sanft strich er ihr über die zerzausten Haare. »Sobald das Unwetter vorüber ist, werden wir London anlaufen. Versprochen.«
    Das aschblonde Mädchen schien Matts Worte nicht zu hören. Stattdessen verfiel sie in eine fremde Sprache, die Matt nicht beherrschte. Portugiesisch, vermutete er.
    Was ging nur in dieser Frau vor? Welche Geheimnisse verbarg sie vor ihnen? War sie eine Zeitreisende, wie er vermutete? Oder mehr als das? War sie vielleicht gar vom Geist eines Quan'rill(hydritischer Geistwanderer)

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