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2887 - Der Tod gab mir die Hand

2887 - Der Tod gab mir die Hand

Titel: 2887 - Der Tod gab mir die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
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Du dachtest wahrscheinlich, das Richtige getan zu haben. Okay. Irren ist menschlich. Aber auf lange Sicht …« Willard Banks machte eine kurze Pause. Dann fuhr er fort: »Ich möchte am Telefon nicht zu sehr ins Detail gehen, Colin. Ich sage nur, dass es wenig Sinn macht, auf ein totes Pferd zu setzen. Du bist doch ein kluger Junge. Solltest du das nicht genauso sehen?«
    Hurt schluckte.
    »Ich bin dafür, dass wir uns zusammensetzen und über all die Probleme reden, die demnächst auf meinen Bruder und jene, die mit ihm in geschäftlicher Verbindung stehen, zukommen werden«, schlug Willard Banks vor. »Wenn du rechtzeitig ins richtige Lager wechselst, wird es dein Schaden nicht sein. Dann hast du die Nase wieder vorn und kannst dich auf deine eigentliche Arbeit konzentrieren, ohne dich mit Nachschubproblemen und dem damit einhergehenden Ärger herumquälen zu müssen.«
    Hurt schloss die Augen. Verdammt, Willard, ich wollte, du hättest mich nicht angerufen, dachte er. Wenn ich mich von Chester abwende, wenn er auch nur den vagen Verdacht hegt, dass ich ihn hintergehe, bin ich geliefert. Man wird es Chester stecken, dass ich mich mit dir getroffen habe, so geheim können wir es gar nicht halten, und dann gute Nacht, Colin Hurt.
    »Denk über mein Angebot nach, Colin«, sagte Willard Banks. »Ich werde dich nicht drängen. Ruf mich an, sobald du dich entschieden hast.«
    »Okay«, sagte Hurt mit belegter Stimme. »Du hörst von mir.«
    »Ich bin sicher, du wirst diesmal die richtige Entscheidung treffen«, sagte Banks und legte auf.
    Hurt wischte sich den Schweiß von der Stirn. Jetzt ist guter Rat teuer, dachte er. Entscheide ich mich für Willard, ist Chester sauer. Bleibe ich bei Chester, setzt Willard mich womöglich auf eine Abschussliste. Beiden kann ich es nicht recht machen.
    Einen Moment war er versucht, Chester Banks anzurufen und ihm vom Anruf seines Bruders zu erzählen. Er tat es dann aber doch nicht, aus Angst, Willard Banks könnte davon Wind bekommen.
    »Scheiße«, krächzte er, »ich sitze ganz schön in der Zwickmühle.«
    ***
    Die Zellen füllten sich allmählich. Billy Bob Ocean war vorläufig der letzte Zugang. Wir fanden uns zum gemeinsamen Nachdenken in Mr Highs Büro ein. Dem Assistant Director lagen alle Mordkommissionsprotokolle vor, die für uns von Interesse waren.
    Angefangen hatte alles mit dem Tipp, durch den wir Drogen im Wert von 500.000 Dollar aus dem Verkehr ziehen konnten.
    Es war zwar nicht zu beweisen, für uns stand aber dennoch fest, dass der Unbekannte Willard Banks geheißen hatte. Dafür war dessen Freund, der Billig-Airline-Chef Horace McPherson, mit seinem Wagen in die Luft geflogen. Woraufhin Willard Banks ein paar Stufen höher schaltete. Kurz hintereinander starben Lester Hoblit, Reni Fisher und Alden Wilcox keines natürlichen Todes.
    Vor allem die farbigen Tatortfotos des bislang letzten Mordes hatten es in sich. Mich überlief es eiskalt, als ich sie auf Mr Highs Schreibtisch betrachtete.
    Das Dumdum-Geschoss, das Alden Wilcox’ Kopf getroffen hatte, hatte »ganze Arbeit« geleistet. Wilcox’ dementer Vater Homer sah aus, als hätte man über ihm einen Eimer mit roter Farbe ausgeleert.
    »Das Opferverhältnis lautet nach unserem derzeitigen Wissensstand drei zu eins«, sagte Phil. »Chester Banks hat drei Leute verloren, Willard Banks nur McPherson. Ich denke, wir müssen davon ausgehen, dass Chester Banks alles daransetzen wird, um die für ihn schlechte Bilanz so bald wie möglich auszugleichen.«
    »Wer erledigt für Willard Banks so effizient die Drecksarbeit?«, überlegte John D. High laut. »Jemand aus seinen eigenen Reihen? Oder hat er einen Profi-Killer einfliegen lassen? Aus einem anderen Bundesstaat? Aus Mexiko? Aus Übersee?«
    Phil zuckte mit den Achseln. »Wir können ihn ja fragen.«
    Das taten wir bereits eine Stunde später. Der Drogenbaron empfing uns mit aalglatter Freundlichkeit in seinem prächtigen Haus, obwohl wir ihm – verständlicherweise – wieder nicht willkommen waren.
    Langsam entwickelt ihr euch zu einer echten Plage!, sagten seine Augen. Aber er sprach es nicht aus, um uns nicht zu vergrämen.
    Diesmal war die Auffahrt leer. Wir sahen keinen einzigen protzigen Straßenkreuzer. Heute hatte Willard Banks keine noblen Herren zu Gast.
    Er war wie immer elegant gekleidet, trat selbstsicher auf, machte auf Mann von Welt, der davon überzeugt war, dass wir ihm weder heute noch morgen noch irgendwann einmal etwas anhaben konnten.
    Er

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