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2892 - Der Tod kommt nie zu spät

2892 - Der Tod kommt nie zu spät

Titel: 2892 - Der Tod kommt nie zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
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doch Serge und der Krieg in Ex-Jugoslawien? Habt ihr euch denn die Akten aus dieser Zeit einmal genauer angesehen? Vielleicht ist damals schon die Bande der Geldwäscher dort tätig gewesen«, schlug Steve vor.
    Der Zugang zu den normalen Polizeiakten war nur mit Dennis Ventes Hilfe möglich geworden. Konnte der Kommissar uns auch Zugang zu den Ermittlungsakten des Internationalen Gerichtshofs verschaffen?
    »So weit müssen wir vermutlich nicht gehen. Mein Kollege Kommissar de Jong und seine Mannschaft müssten über diesen Zeitraum genügend Erkenntnisse zu den regionalen Betätigungsfeldern der Geldwäscher haben«, erwiderte Vente.
    Es war ein praktikabler Vorschlag, da er ohne größere Mühe an diese Informationen kommen konnte. Wir mussten kurze Zeit später Steve wieder allein lassen, denn der behandelnde Arzt wollte unnötige Aufregung von seinem Patienten fernhalten.
    »Ich komme später wieder und berichte dir, was wir gefunden haben«, versprach ich.
    ***
    Das Ergebnis unserer Nachforschungen am Nachmittag war eher mager zu nennen. Daher war ich früher als gedacht zurück im Krankenhaus und saß wieder am Bett von Steve.
    »Diese Spur taugt nichts«, sagte ich.
    Mit dieser ganzen Söldner- und Balkangeschichte verrannten wir uns nur, und das sagte ich Steve auch so unverblümt.
    »Dann bleibt nur die Verbindung zu der Organisation der Geldwäscher, aber die lehnst du ja genauso ab. Warum eigentlich, Jerry? Nur weil Kommissar de Jong sie so vehement verfolgt?«, fragte er.
    Mir war schon klar, worauf Steve anspielte. Ich neigte durchaus auch dazu, meinen Instinkten nahezu blind zu vertrauen. Wieso stellte ich es dann bei dem niederländischen Kommissar von Europol in Frage?
    »Nein, Steve. Diese Theorie erklärt nicht hinreichend das Motiv für den Anschlag. Welchen Druck man dadurch in die Ermittlungen bringen würde, muss den Hintermännern der Geldwäscher doch bewusst gewesen sein«, wehrte ich ab.
    Wir redeten uns die Köpfe heiß und kamen doch auf keinen grünen Zweig. Als Steve einen neuen Tropf gelegt bekommen sollte, nutzte ich die Zeit für einen Gang zur Toilette. Mein Kopf schwirrte von den Fakten und Theorien, die einfach kein stimmiges Bild ergeben wollten. Ein weiterer Tag unserer Ermittlungen neigte sich dem Ende zu, und doch hielten wir kaum mehr in den Händen als am Tag der ersten Besprechung im Hauptquartier der Europol. Was übersahen wir? Während ich mir das kalte Wasser über die Hände laufen ließ, suchte ich nach einem Ausweg.
    »Deine Hände sind sauber genug«, sagte eine Männerstimme.
    Wäre nicht der harte Druck in der Nierengegend gewesen, hätte ich es für die freundliche Ermahnung eines umweltbewussten Mitbürgers halten können. So aber nicht.
    »Bei mir ist nichts zu holen«, erwiderte ich.
    Dass ich eventuell nur das Opfer eines alltäglichen Raubüberfalls sein könnte, wurde bereits nach dem zweiten Satz des Mannes ins Reich der Fantasie verwiesen.
    »Du weißt, was meine Auftraggeber wissen wollen. Soll dein Kollege im Zimmer 26 vielleicht noch einen kleinen Unfall erleiden?«, fragte er.
    Der Bursche wusste genau, wer ich war und wie leicht man Steve angreifen konnte. Mir schossen völlig neue Gedanken durch den Kopf. Wie dicht waren wir den Hintermännern in Wahrheit auf den Fersen, wenn sie zu solch verzweifelten Methoden griffen? Himmel, was hatten wir übersehen?
    »Wenn ihr unserem Kollegen auch nur ein Haar krümmt, wirst du es persönlich bereuen«, antwortete ich wütend.
    Der Schlag kam überraschend und wohldosiert. Der zweite Angreifer tauchte blitzschnell aus einer der Kabinen auf und schlug zu. Meine Knie gaben nach und ich konnte den Sturz nur dadurch vermeiden, dass ich mich am Rande des Waschbeckens festklammerte.
    »Drohungen sind hier unangebracht«, stieß der Mann hervor.
    Ich würgte die Übelkeit hinunter und kämpfte darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Zwei Fäuste packten hart zu und schoben mich in die Kabine, wo man mich brutal zu Boden zwang. Als ich den nach oben geklappten Toilettensitz registrierte, ahnte ich den weiteren Ablauf voraus. Diese Männer schreckten offenbar auch nicht vor gemeinen Foltermethoden zurück, wie der harte Griff in meinem Nacken bewies.
    »Rede endlich oder ich ersäufe dich wie eine Ratte!«, forderte der zweite Mann.
    Aus dem Augenwinkel konnte ich die Beine des ersten Angreifers ausmachen, der mich weiterhin mit seiner Waffe bedrohte. Sie wussten augenscheinlich, dass ich längst noch nicht

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