2932 - Landleben mit Todesfolgen
hatte.
Die nächste Meldung, die uns erreichte, war, dass der zweite Deputy sowie Bill Nolan und Joey Maciato, die Freunde von Bruce Keyle, festgenommen worden waren. Aber es gab immer noch keine Spur vom Sheriff, vom Bürgermeister und vom Bauunternehmer William Jessep.
»Wir sollten zum Haus des Sheriffs fahren und uns dort umsehen«, sagte ich zu Phil.
Er lächelte verwegen. »Gern. Meinst du, der hat sich dort verschanzt? Oder im Keller verkrochen?«
»Eher versteckt als verschanzt«, erwiderte ich. »Wenn er Wind davon bekommen hat, dass das FBI in Medway eine Razzia durchführt, sollte ihm klar sein, dass er es nicht auf eine offene Konfrontation ankommen lassen kann. Er wird sich entweder verstecken oder fliehen.«
Wir sprachen uns mit den anwesenden Agents ab und informierten den Einsatzleiter. Dann fuhren wir zum Haus von Sheriff Saunders.
Ein Team von Agents war bereits vor Ort. Ihr Wagen stand vor dem Haus und ich konnte einen von ihnen – eine Frau – sehen.
»Schon irgendeine Spur von ihm?«, fragte ich sie.
»Nein, nichts, keine Menschenseele im Haus«, antwortete sie. »Aber meine Kollegen haben gerade einen versteckten Raum im Kellergeschoss ausgemacht – vielleicht hat er sich dort verkrochen und wartet darauf, dass wir wieder abziehen. Die beiden sind gerade dabei, das Türschloss zu knacken.«
»Gut, wir gehen runter und leisten ihnen Gesellschaft«, sagte ich.
Sie beschrieb uns den Weg, dann gingen wir los. Der Keller war größer als das darauf befindliche Haus, was an sich schon ungewöhnlich war. Darüber hinaus befanden sich hier Nahrungsmittel und Wasserreserven für mindestens ein Jahr – wenn man davon ausging, dass sie nur für eine Person gedacht waren.
»Der hat für schlechte Zeiten vorgesorgt«, meinte Phil. »Ein echt vorsichtiger Mann.«
»Ja, aber jetzt nützt ihm das alles nichts mehr«, sagte ich.
Wir trafen auf die beiden Agents, die gerade eine versteckte Tür, die sich wohl hinter einem Regal befunden hatte, öffneten. Einer der Agents kniete und arbeitete an dem Zylinderschloss, der andere hatte seine Waffe gezogen.
»Ob er da drin ist?«, fragte Phil.
»Das werden wir gleich wissen«, sagte der Agent, der an dem Schloss arbeitete.
Phil und ich gingen ebenfalls in Position, und zwar so, dass wir uns nicht in der Schussbahn befanden, falls der Sheriff wirklich hinter der Tür lauerte, womöglich mit einer Schusswaffe.
»Jetzt!«, sagte der Agent, der an dem Schloss gearbeitet hatte, und öffnete die Tür.
Dahinter kam ein dunkler Raum zum Vorschein, in dem sich eine Menge Regale und Schränke befanden. Der Sheriff selbst befand sich aber nicht dort.
»Tja, war wohl nichts«, meinte der Agent mit der Waffe und steckte sie ein.
»Vielleicht doch«, sagte ich und betrat den Raum. Dort stand ein Notebook mit einem Namensschild. »Barbara Chambers« stand darauf.
»Hier ist der Computer von Miss Chambers«, sagte ich. »Ein wichtiger Beweis. Ich schätze, dass wir in diesem Raum noch mehr belastendes Material finden.«
Ohne etwas anzufassen, schaute ich mich in dem Raum um. Dort lagen neben vielen Dokumenten auch mehrere Pistolen und Revolver, deren Seriennummern weggefeilt worden waren. Vielleicht war eine davon die Waffe, mit der Hugh Davenport erschossen worden war? Das musste die Gerichtsmedizin klären. Auf jeden Fall handelte es sich hier um Dinge, von denen der Sheriff sicherlich nicht wollte, dass sie jemand fand – schon gar nicht das FBI.
»Ein guter Fund«, meinte Phil. »Aber der Sheriff ist definitiv nicht hier. Ich will nur hoffen, dass er sich noch nicht aus dem Staub gemacht hat.«
***
Die Razzia war nicht so erfolgreich gewesen, wie wir gehofft hatten. Zwar hatten wir eine Menge Beweise gefunden, von denen viele noch genau ausgewertet werden mussten, und viele Verdächtige verhaftet. Es gab aber drei Personen, die wir nicht gefunden hatten: die Saunders-Brüder und William Jessep.
»Entweder verstecken sie sich irgendwo in der Stadt oder sie sind tatsächlich geflohen«, sagte Phil bei einem Meeting mit Agent Kennedy und weiteren Agents des Einsatzteams.
»Gut möglich, dass er in der Stadt noch Freunde hat, die ihm Unterschlupf gewähren«, sagte Agent Kennedy. »Wobei es ebenso möglich ist, dass er das, was geschehen ist, hat kommen sehen und das Weite gesucht hat.«
»Die drei Flüchtigen sind diejenigen, die die ganzen Probleme hier in der Stadt verursacht haben«, sagte ich. »Wir sollten alles daransetzen, sie zu
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