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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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durch das Schilf stieg, hörte ich seitwärts hinter mir ein Geräusch. Schnell drehte ich mich um. Ein Mann war hinter einem Busch, wo er sich versteckt hatte, hervorgetreten und warf soeben die Schlinge seines Lasso nach mir. Ich hatte gerade noch Zeit, meine Büchse in der Mitte zu fassen und dieselbe in waagerechter Lage mir über den Kopf zu halten. Dadurch hielt ich zwar die Schlinge ab, so daß sie nicht auf mich niederfallen konnte, aber sie schlang sich um den Lauf des Gewehres und riß mir dasselbe in der Weise aus der Hand, daß der Kolben mir mit aller Kraft an den Kopf geschlagen wurde.
    Einen Augenblick stand ich halb betäubt. Es flimmerte mir vor den Augen. Dennoch sah ich, daß noch mehrere Kerle aus dem Gebüsch traten. Ich griff nach dem Gürtel, um die Revolver zu ziehen; da aber flogen zu gleicher Zeit drei Bolas auf mich zu. Ich wollte zur Seite springen, brachte es aber nicht fertig. Die drei Kugeln der einen Bola wirbelten mir um die Beine, so daß die Riemen sich mir um die Füße schlangen. Die beiden andern trafen mich an Kopf und Oberleib. Ich wurde augenblicklich niedergerissen und hatte nun an mir selbst den Beweis von der Gefährlichkeit dieser Schleuderwaffen. Kaum war ich gestürzt, so warfen sich die Männer auf mich. Ich konnte mich gar nicht wehren, da die Bolas sich mir auch um die Arme geschlungen hatten. Im Nu war ich gebunden und aller meiner Habseligkeiten beraubt. Die sechs Kerle grinsten mich höhnisch an und überschütteten mich mit beleidigenden Fragen und Drohungen, für welche ich natürlich kein Wort der Entgegnung hatte.
    Sie gehörten zu den Bolamännern. Ich erkannte sie sofort. Wie war es ihnen möglich gewesen, unbemerkt zurückzukommen? Jedenfalls hatte der Posten seine Pflicht versäumt.
    Ich hatte keinen einzigen Schuß, keinen Ruf, ja nicht den geringsten Laut gehört, aus welchem ich auf einen Kampf hätte schließen können. Also war es meinen Gefährten ebenso ergangen wie mir: sie waren auf dem Lagerplatz während meiner jetzigen Abwesenheit überfallen worden, ohne Gegenwehr leisten zu können.
    Da ich gebunden war, konnte ich nicht gehen und glaubte daher, daß man mich forttragen werde. Das geschah aber nicht. Man schlang mir einen Lasso unter den Armen hindurch und schleifte mich auf diese Weise nach der Halbinsel. Wäre mein Anzug nicht von Leder gewesen, so wäre er vollständig zerfetzt worden. Die Männer kündeten ihren Sieg durch laute Rufe an, so daß diejenigen, welche sich auf der Halbinsel befanden, bereits benachrichtigt waren, ehe wir dort ankamen.
    Wie ich nicht anders erwarten konnte, befand sich der Major mit seinen Leuten dort. Außer den sechs waren noch andere abgeschickt worden, mir aufzulauern, denn man hatte nicht gewußt, aus welcher Richtung ich kommen werde. Diese Leute kamen nun auch herbei, da sie durch die jubelnden Rufe belehrt wurden, daß man sich meiner bemächtigt habe. Meine Gefährten lagen unter den Bäumen, ebenso gefesselt wie ich. Keiner von ihnen fehlte, und keiner war verwundet. Wie hatten diese Menschen sich nur so überraschen und ohne allen Widerstand festnehmen lassen können! Es war mir unbegreiflich.
    Freilich war ich selbst auch nicht aufmerksam und vorsichtig genug gewesen; aber man hätte mir doch keinen Hinterhalt legen können, wenn die Gefährten weniger sorglos gewesen wären. Hätte nur einer von ihnen einen Schuß abgegeben, so wäre dieser von mir gehört worden und ich hätte Verdacht gefaßt. Selbst im Falle ihre Verteidigung ohne Erfolg gewesen wäre, hätte wenigstens ich die Freiheit behalten und dieselbe natürlich nur dazu benützt, ihnen auf irgendeine Art und Weise Hilfe zu bringen.
    Ich wurde vor den Major geschleift. Er kreuzte die Arme über die Brust und begrüßte mich unter höhnischem Lachen:
    „Mein Kompliment, Señor! Es freut mich sehr, Sie wiederzusehen! Wie geht es Ihnen?“
    Ich antwortete ihm nicht.
    „Reden Sie!“ schnauzte er mich an, indem er mir einen Tritt gab. Auch diese Aufforderung war ohne Erfolg.
    „Ah!“ lachte er. „Ich verstehe! Der Deutsche ist ein vornehmer Señor. Sein Stolz verbietet ihm, mit uns zu sprechen, wenn er an der Erde liegt. Richtet ihn also auf, und lehnt ihn an den Baum! Vielleicht hat er dann die Gnade, mich einer Antwort zu würdigen.“
    Man gehorchte diesem Befehl. Der Mann hatte mich erschießen lassen wollen. Vielleicht war er gewillt, dies jetzt zu tun. Ich verhehlte mir nicht, daß ich mich in Lebensgefahr befand, zumal ich es war,

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