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41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

Titel: 41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Ferr
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gleich darauf die Untersuchung. Man wird begeistert sein, weil ich nicht vor Ort bin und alle werden denken, ich hätte keine Gelegenheit gehabt, mich darauf vorzubereiten.“ Und außerdem komme ich nicht mehr zurück, fügte Louise in Gedanken hinzu.
    Pricard dachte kurz nach, wiegte stirnrunzelnd den Kopf und versuchte seinen Überschwang zu bremsen.
    „Gar nicht schlecht, deine Überlegungen. Das könnte funktionieren. Ich werde meine Einwilligung so lange hinaus zögern, bis du außer Landes bist. Aber – oh mein Gott – das Blut! Blut lässt sich nicht entfernen! Sie werden Blut nachweisen können!“
    „Blut? Hier gibt es kein Blut! Nirgends werden sie Blut finden können.“ Louise schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Nein? Äh … Aber natürlich nicht, meine Liebe, warum sollten sie auch Blut finden! Wie dumm von mir! Wo war ich nur mit meinen Gedanken! Was hab ich mir dabei nur gedacht! Entschuldige bitte, wie geschmacklos von mir!“
    „Wie wahr.“ Louise wusste genau, was er sich dabei gedacht hatte.
    Pricard griff nach einem goldenen Schokobon, legte den Kopf in den Nacken und schloss genießerisch die Augen.
    Unvermittelt schellte die Türglocke schrill und anhaltend, begleitet von hektischem Hämmern an der Tür. Martas Rufe drangen gedämpft, aber eindeutig aufgelöst zu ihnen ins Gästezimmer.
    „Louise, mach auf! Bitte hilf mir! Luc ist ausgerastet! Schnell! Komm! Bitte, bitte!“
    Pricard fuhr aus dem Sofa hoch, packte seine Krawatte und griff gehetzt nach seiner Uniformjacke.
    Louise drückte ihn sanft, aber bestimmt wieder auf die Couch.
    „Bleib sitzen. Entspanne dich. Ich regle das schon. Marta kommt nicht herein, ich gehe mit ihr. Nimm dir noch einen Single Malt und Bonbons, so viele du möchtest. Die goldene Lieferung ist erst gestern ganz frisch eingetroffen! Ich bin gleich wieder bei dir.“
    Sein Blick irrte noch furchtsam umher, aber er befolgte ohne Widerspruch ihre Anweisungen und nahm sich eine Handvoll Schokoladenbonbons aus der Schale. Schokolade wirkt wie Balsam auf erregte Nerven, hatte er irgendwo gelesen, wahrscheinlich in einer Frauenzeitschrift im Warteraum seines Zahnarztes.
    Louise schnappte sich im Gehen ebenfalls einige Bonbons, öffnete die Tür, erblickte eine zerzauste Marta mit zerrissenem Ausschnitt und blutigen Striemen im Gesicht. Ihr Makeup war tränenverschmiert und sie keuchte atemlos vor Aufregung.
    „Er hat sich in meinem Busen verkrallt und das Kleid zerrissen. Er ließ sich nicht festhalten und hat mir das Gesicht zerkratzt. Er ist so stark. Ich habe ihn eingesperrt. Jetzt sitzt er unten und plärrt sich die Seele aus dem Leib.“
    Louise strich Marta vorsichtig über die Wange, nahm sie bei der Hand, führte sie langsam über die Treppe nach unten und brachte sie in Alettes Wohnung.
    Von weitem konnte sie Luc brüllen hören, Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus und sie bemerkte, wie sie die Schokobonbons in ihrer zusammengepressten Faust zerquetschte. Sie ließ Marta in Alettes Küche bei einem doppelten Brandy sitzen und sperrte die Türe von Martas Appartement auf.
    Luc stand im Vorraum. Er hatte sein Gesicht zur Deckenlampe erhoben, die Augen fest zusammenpresst, seine Arme standen ihm seitlich vom Körper ab, die Fäuste verkrampft und zuckend. Aus seinem weit geöffneten Mund hing ein rosiges Stück der Zungenspitze, Speichel troff wie ein Rinnsal über seine zerbissenen Lippen.
    Er schrie wie ein gefangenes Tier in höchster Todesangst.
    Louise blieb in sicherer Entfernung zu ihm stehen, hielt ihm ihre geöffnete Hand mit den platt gedrückten Bonbons entgegen und forderte ihn sanft auf:
    „Luc, alles ist gut. Sei ruhig. Komm, es gibt Schokolade. Komm, mein Junge, hier, nimm!“
    Sein durchdringender Schrei erstarb abrupt. Er wandte den Kopf zu Louise, die Arme fielen kraftlos nach unten, mit offenem Mund starrte er sie an.
    Mit zögernden, abgehackten Schritten bewegte er sich auf sie zu, ließ sich vor ihr auf die Knie fallen, umklammerte ungeschickt und zitternd ihre Beine und begann lautlos bitterlich zu weinen.

Luc
    Luc spürte schon beim Frühstück, dass etwas Besonderes in der Luft lag. Hendrik war außergewöhnlich fröhlich und Marie bereitete seine Frau-Hosen vor. Er musste in die Badewanne, wurde ordentlich geschrubbt und in frische Unterwäsche gesteckt. Zwar fühlte er in seinem Inneren noch nicht die Zeit gekommen, um die Frau zu besuchen, doch unwillkürlich versetzte ihn die Betriebsamkeit in erwartungsvolle

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