Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
entschiede. Sie bezeichneten diese mächtige und geheimnisvolle Dame als die Shere'affo Iztar. Bei Vox, wie dem auch sein mochte, am blauen Himmel zeigte sich nicht das geringste Anzeichen für das prächtige gelbe Licht, das ihr Kommen verkündete.
    Ich schob mir den letzten Bissen in den Mund, lehnte mich satt und zufrieden zurück, lauschte ihrer Unterhaltung und trank den Wein.
    Schließlich kamen sie zu dem Schluß, daß das alte Fischgesicht tatsächlich vor der Insel Schiffbruch erlitten hatte. Außerdem einigten sich die beiden Everoinye darauf, daß dieser seltsame Zwischenfall keinen Einfluß auf ihre Pläne hatte.
    Das alles klang so sehr nach Ahrinyes üblicher hochmütiger Wichtigtuerei, in die nun auch noch sein Komplize einstimmte, daß ich mich doch tatsächlich dabei ertappte, wie sich meine Lippen zu einem Lächeln verziehen wollten. Statt dessen trank ich lieber einen Schluck Wein.
    Wenn man mit den Herren der Sterne zu tun hat, ist das nicht zum Lachen, o nein, bei dem herabbaumelnden linken Augapfel und dem verfaulenden rechten Nasenloch Makki-Grodnos!
    Das Sofa, auf dem ich so gemütlich saß und dabei in kleinen Schlucken von dem Wein trank, erhob sich in die Luft. Meine Füße baumelten, und ich zog sie mit einer schnellen, ruckartigen Bewegung auf das Sofa. Wir schwebten aus dem Pavillon und schossen wie ein Voller in die Höhe. Der Boden blieb unter uns zurück. Es handelte sich tatsächlich um eine grünbewachsene Insel, die von einem goldenen Strand umgeben war, an dem sich weiß die Wellen brachen. Wir überflogen die kreisenden Möwen.
    Die Insel wurde zum schwindenden Punkt im Ozean.
    Ein letzter scharfer Befehl erreichte mich: »Wehe du versagst, Dray Prescot!«
    Diesbezüglich hätte allerdings das Vaol-paol, der große Kreis der Existenz, das letzte Wort.
    Ahrinye hatte mich zwar mit Wein, Ruhe und Informationen versorgt, doch auf Kleider und Waffen hatte er verzichtet.
    Das Sofa war sehr bequem. Daß die mit Seide bezogenen hübschen Polster hellgrün waren, störte mich nicht. Die Goldfransen waren eine hübsche Idee. Grün und Ahrinye gehörten zusammen, und obwohl mich diese Farbe noch immer innerlich zusammenzucken ließ, wenn ich an die Grodnims von Magdag am Auge der Welt denken mußte, im Vergleich zu dem Herren der Sterne verblaßten sie zu völliger Bedeutungslosigkeit.
    Obwohl das Sofa so hoch flog, war es mir nicht kalt. Ich schloß die Augen.
    Ein heftiger Ruck weckte mich. Ich mußte eingeschlafen sein, denn die Sonnen waren verschwunden. Die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln tauchte die Welt in ihr verschwommenes rosafarbenes Licht. Wir waren also gelandet.
    Ich streckte mich und sah mich dabei um.
    Alte Seeleute orientieren sich instinktiv nach den Sternen. Ich erkannte keine der Sternformationen. Ein Stück weiter rechts stieg ein hellrotes Licht in den Himmel. Ein rhythmischer Lärm erinnerte an einen Verrückten, der die Höllentrommel schlug. Zur Linken zeichneten sich Berge undeutlich von der rosig durchdrungenen Dunkelheit ab. Das Sofa schien auf ausgetrocknetem Wüstenboden zu stehen.
    Ich stand auf. Nun, Dray Prescot, sagte ich mir, du bist da, also sieh zu, daß du fertig wirst.
    Zuerst galt es, den Lichtschein und das Getrommel zu untersuchen. Doch zuerst nahm ich ein Stück grüner Seide, zog kräftig und riß mit brutaler Gewalt genug herunter, um meine Blöße zu bedecken. Derart angezogen brach ich auf.
    Der Boden war warm.
    Das war seltsam. Zu dieser Zeit hätte die Wüste ausgekühlt sein müssen. Je näher ich dem Licht kam, desto lauter wurde der Lärm. Es gab keine Anzeichen von Menschen oder gar Besiedlung. Als ich näher kam, sah ich, daß das hellrote Licht aus einem unüberschaubar großen Loch im Boden aufstieg. Der Lärm ähnelte einem Donnergrollen; es war ein beständiges Geräusch, doch jetzt hörte ich, daß es sich aus vielen Hammerschlägen zusammensetzte.
    Jetzt war Vorsicht angebracht, ich ließ mich auf alle viere nieder und kroch zum Rand des Lochs. Ich spähte in die Tiefe. Und sah alles.
    Eine Reihe mechanischer Aufwerfhämmer arbeitete mit Hochdruck, angetrieben von Frauen und Männern auf Tretmühlen. Diese Leute waren genauso nackt wie jene, die Erz aus dem Boden gruben oder es zu den Hämmern schafften.
    Ich sah Männer mit Peitschen. In dem unheimlichen Licht der Schmelzöfen konnte ich sie genau erkennen.
    Jeder verdammte Sklaventreiber war ein verdammter Fischkopf.

10
     
     
    Ich, Dray Prescot, Vovedeer, Lord von

Weitere Kostenlose Bücher