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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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sie. »Willst du einen Kaffee?«
    »Du bist gar nicht sauer auf mich«, stelle ich bei der zweiten Tasse fest.
    Sie schmunzelt, was ihre Lachfältchen an den Augen betont. Was bin ich bloß für ein Narr gewesen! Warum habe ich diese Frau verlassen? Warum ließ ich zu, dass auch diese Partnerschaft nicht von Dauer war?
    »Die ersten Monate habe ich dir die Pest an den Hals gewünscht. Dann ist mir klar geworden, warum du diese Streitigkeiten provoziert hast und gegangen bist. Außerdem war ich nicht ganz unschuldig an der Trennung. Du hättest mich so gern geheiratet. Aber meine Ehe mit Carlo hat mich zu sehr versaut, um das Wagnis ein weiteres Mal einzugehen. Das war dir gegenüber unfair. Vielleicht wärst du geblieben, wenn ich deinen Ring getragen hätte.«
    Drei Heiratsanträge hatte sie auf charmante Art abgelehnt. So charmant, dass ich ihr trotz der Enttäuschung nicht einmal böse war. Damals war alles gut gewesen. Bis eine permanente Unzufriedenheit meine Gefühlslage beherrschte.
    »Keine Ahnung, was zwischen uns beiden schiefgelaufen ist«, suche ich nach Erklärungen. »Ich war so glücklich mit dir und plötzlich, fast über Nacht, fehlte mir etwas.«
    »Du wurdest immer verdrossener«, erinnert sie sich. »Du hast es hinterher gehasst, in Schulen Lesungen zu halten, hast dich maßlos wegen frecher Kinder aufgeregt.«
    »Manche Schüler sind so schlecht erzogen. Ich würde meinem Nachwuchs mehr Respekt beibringen.« Für einen Moment frage ich mich, wie unsere Beziehung verlaufen wäre, falls wir ein gemeinsames Kind in die Welt gesetzt hätten. Aufgrund von Komplikationen bei Daniels Geburt hatte sich Melanie schon vor langer Zeit sterilisieren lassen.
    »Warum hast du dich stets nur geärgert, statt dich über diejenigen zu freuen, die fasziniert von dir waren? Zuletzt erzähltest du mir nur von den negativen Erlebnissen. Von unbefriedigenden Verkaufszahlen. Von Lehrern, die sich bei der Vorbereitung des Lesetermins keine Mühe gaben. Du hättest diesen Teil des Jobs ausklammern müssen. Glaubst du, mein Chef und meine Kunden sind ständig nett zu mir? Weit gefehlt! Das blende ich einfach aus. Deswegen macht mir der Job auch nach zwölf Jahren noch Spaß.«
    »Trotzdem hatte das nichts mit unserer Partnerschaft zu tun.«
    »Doch«, widerspricht sie mir. »Deine Verbitterung hast du auf mich projiziert. Kleinigkeiten führten zu Streitereien, deine Ansprüche an uns wuchsen ins Unendliche. Wir sollten für einen Ausgleich sorgen. Sobald uns das nicht gelang, gab es Stress. Selbst mit Daniel gerietest du hinterher viel zu häufig aneinander.«
    Ich blicke in die leer getrunkene Tasse, an deren Boden sich schwarzer Kaffeesatz abgesetzt hat.
    »Es tut mir so leid«, flüstere ich, da ich die Wahrheit hinter ihren Worten erkenne. »Ich hätte meinen Groll nicht an euch auslassen dürfen.« Tränen steigen mir in die Augen. Zärtlich legt mir Melanie eine Hand auf die Wange und streichelt mich. Diese Berührung stimmt mich noch trauriger. Vor zwei Jahren habe ich das Wichtigste in meinem Leben grundlos weggeworfen. Danach ging alles in die Brüche. Wahrscheinlich, weil ich unbewusst ahnte, etwas verloren zu haben, was ich nie wieder zurückbekommen würde.
    »Geschehen ist geschehen«, tröstet sie mich. »Pass bloß auf, dass dich dieser Missmut nicht von innen zerfrisst!«

Arabella
    Aufgewühlt kehre ich in meine Wohnung zurück. Melanie hat mir bei der Verabschiedung das Versprechen abgerungen, mich zukünftig regelmäßig zu melden oder bei Gelegenheit ein Bier mit Daniel trinken zu gehen. Ich brachte es nicht übers Herz, ihr dies abzuschlagen.
    Nach einer ausgiebigen Dusche und einer kleinen Mahlzeit fühle ich mich bereit, mit Arabella in Kontakt zu treten. Also öffne ich die Homepage und wähle die angegebene Rufnummer von meinem Handy aus an.
    »Schönen guten Tag«, meldet sich eine markante, weibliche Stimme. »Was kann die Gudrun für dich tun?«
    Mein Blick fällt auf die vierzehn Frauen, von der keine Gudrun heißt. Folglich rede ich wohl mit der Telefonistin des Etablissements.
    »Hallo! Sven hier.«
    Ich wechsle die Telefonhand, um mir die schweißnassen Finger am Hosenbein abzuwischen. Wie dämlich! Ich will viertausend Euro ausgeben und bin nervös wie ein Teenager vor seinem ersten Date.
    »Hallo Sven.« In der Betonung meines Namens schwingt Zweifel mit, ob ich mich mit meinem richtigen Vornamen vorgestellt habe. »Womit kann ich dir helfen?«
    »Ja, ich, ähm, ich würde, hm, ich

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