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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dritten Klingeln heraus. Es steckte in Hollands Parka, in einer Innentasche. Reacher drückte die grüne Taste, hielt es an sein Ohr und sagte: »Ja?«
    »Holland?« Fast schreiend laut. Schlechte Verbindung, laute Hintergrundgeräusche, ein spanischer Akzent, nasal, nicht tief.
    Ein kleiner Mann.
    Plato.
    Reacher gab keine Antwort.
    »Holland?«
    Reacher sagte: »Ja.«
    »Wir sind in fünfzehn Minuten da. Wir brauchen die Landebahnbeleuchtung.«
    Wir? Wie viele? Landebahnbeleuchtung? Welche Landebahnbeleuchtung? Reacher blieb einen Augenblick stehen und überlegte. Entlang der Runway hatte er nichts gesehen, was eine elektrische Bahnbeleuchtung hätte sein können. Keine langen Reihen von Unterflurleuchten. Die Bahn war nur ein endlos langes glattes Betonband. Vielleicht hatten die Scheinwerfer des Crown Vic dafür dienen sollen, aber in diesem Fall hatte Plato verdammt Pech, weil beide zersplittert waren. Andererseits reichten Autoscheinwerfer niemals zwei Meilen weit. Nicht mal Halogenscheinwerfer, nicht mal aufgeblendet.
    Fünfzehn Minuten.
    Jetzt vierzehn und ein paar Zerquetschte.
    Reacher steckte das Handy ein, dann durchsuchte er Hollands übrige Taschen. Fand den T-förmigen Schlüssel zu der Tür des Steingebäudes und eine verkratzte Glock 17. Die Wegwerfwaffe. Vierzehn Schuss im Magazin und eine Patrone in der Kammer.
    Seine Kugel.
    Er steckte den Schlüssel und die Glock ein und zog die zweite Glock aus Hollands Halfter. Seine Dienstwaffe. Sie war neuer. Ebenfalls voll geladen. Er zog seine Handschuhe wieder an, packte Hollands Hemdkragen, Jackenkragen und Parkakragen mit einer Faust und schleifte den Toten zur nächsten Hütte und ganz hinein. Ließ ihn in der Mitte des Raums achtlos fallen. Dann hastete er zum Wagen zurück.
    Dreizehn Minuten und ein paar Zerquetschte.
    Hollands Crown Vic stand nach vorn geneigt halb im Freien, halb in der Hütte. Reacher quetschte sich entlang seiner linken Flanke durch das Loch in der Hüttenwand, blieb dort stehen, wo sich der Ofen befunden hatte, und öffnete den Kofferraum.
    Vor ihm lag alles mögliche Zeug. Aber es gab drei erkennbare Kategorien: normale Ausrüstungsgegenstände, die dort waren, wo die Ford Motor Company sie angeordnet hatte, gewöhnlicher Bedarf für den Dienstgebrauch, der ordentlich in Plastikboxen untergebracht war, und weitere Dinge, die Holland einfach in den Kofferraum geworfen hatte. Zur ersten Kategorie gehörten Wagenheber und Reservereifen, zur zweiten eine Warnweste, vier rote Warnfackeln, drei zusammengesteckte Leitkegel, ein Erste-Hilfe-Kasten, eine grüne Blechschachtel für Kleinteile, zwei Planen, drei Rollen Absperrband für Tatorte, Lederhandschuhe und ein am Wagenboden festgeschraubter Safe für eine Handfeuerwaffe, und zur dritten ein langes, ziemlich fettiges Seil, das sorgfältig aufgeschossen war, ein Flaschenzug mit Dreibeingestell und ungeöffnete Pakete mit großen reißfesten Müllsäcken.
    Nichts, was auch nur entfernt wie eine Landebahnbeleuchtung aussah.
    Zwölf Minuten und ein paar Zerquetschte.
    Er stellte sich die Szene aus der Sicht des Piloten vor. Eine Verkehrsmaschine, eine Boeing 737, im Sinkflug, im Endanflug, unter ihr schwach erkennbar die im Mondschein blau-graue Prärie. Schemenhaft sichtbar, aber flach, ungegliedert und gleichförmig. Der Pilot hatte die GPS -Koordinaten des Platzes, aber zur Landung würde er Unterstützung vom Boden brauchen. So viel war klar. Andererseits würde er keine großartige, von der FAA genehmigte Landebahnbeleuchtung erwarten. Auch das war selbstverständlich. Heute Nacht würde nichts streng nach Vorschrift ablaufen.
    Was würde er brauchen?
    Offenbar etwas Improvisiertes.
    Vielleicht Feuer?
    Zur Orientierung von Bomberpiloten, die im Zweiten Weltkrieg auf nebelverhangenen Plätzen in East Anglia hatten landen müssen, hatten zwei mit brennendem Benzin gefüllte Gräben parallel zur Landebahn gedient. Kleinflugzeuge, die im besetzten Europa Geheimagenten absetzten, hatten Ausschau nach Feldern gehalten, auf denen drei L-förmig angeordnete Feuer brannten.
    Hatte Holland Feuer anzünden sollen?
    Elf Minuten und ein paar Zerquetschte.
    Nein, keine Feuer.
    Reacher knallte den Kofferraumdeckel zu und zwängte sich wieder durch die Lücke in der Hüttenwand. Er zog mehrere verbogene Bettgestelle unter der Stoßstange und den Kotflügeln heraus und befreite die Motorhaube von zersplitterten Sperrholzplatten. Der Motor lief noch immer. Er roch heiß und ölig, und die Lager

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