68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron
enthebt.“
Er nickte ironisch lächelnd mit dem Kopf.
„Ja, schön ist's schon, wann man sich nicht um sein Brot zu sorgen braucht. In dera Beziehungen ist der Sepp überhaupten ein kluger Kerlen. Er läßt halt immer andere Leut für ihn sorgen. Da schaun 'S zum Beispiel heut abend, da ist dera Tisch hier bei dera Frau Bürgermeisterin für mich deckt. Darum wollen wir auch nicht lang warten und liebern richtig zugreifen.“
Er setzte sich an den Tisch. Die andern folgten ihm. Mutter und Sohn fühlten keinen Hunger. Sie hatten zu sehr mit ihren Herzensgefühlen zu tun, als daß sie zu sehr an den Magen hätten denken können. Milda wurde zwar auch eingeladen, dankte aber, da sie bereits soupiert hatte.
So war der Sepp der einzige, welcher Zugriff, und er tat das in einer Weise, welche der freundlichen Wirtin alle Ehre machte. Er beteiligte sich nicht an dem Gespräch, welches sich natürlich um das endliche Zusammenfinden der so lange Zeit voneinander Getrennten drehte. Nun, als er endlich fertig war und die Rede wieder auf jenen geheimnisvollen Curt von Walther kam und Milda ganz der Ansicht war, daß aus allen Kräften nach demselben geforscht werden müsse, nahm er wieder das Wort:
„Wissen 'S, meine Herrschafteln, da geben 'S sich halt nur keine Mühe. Sie werden ihn doch nicht finden.“
„Wenn alle Nachforschungen vergeblich sind, so muß man irgendeinen geübten Geheimpolizisten engagieren“, erklärte Milda.
„Ja, das denk ich halt schon auch. Das ist der richtige Weg zum Ziel. Und grad ich kenn so einen geheimen Polizeiern, der denen Kerlen ganz sichern finden wird.“
„So? Wo ist der Mann?“
„Hier in Steinegg.“
„Hier?“ fragte die Bürgermeisterin. „Da kenne ich keinen. Unsere Polizeibeamten sind zwar recht würdige und diensteifrige Leute, aber das Geschick eines guten Detektivs besitzt keiner von ihnen. Übrigens sind sie ja für hier verpflichtet und also an den Ort gebunden. Sie können nicht fort.“
„Oh, der, den ich meint hab, der kann fort.“
„Nun, wer wäre das?“
„Dera Wurzelsepp.“
„Ah, also du wieder!“
„Ja. Ich mach eine Wetten, daß ich denen Urian herbeischaff, sobald Sie nur wollen.“
„Schneiden Sie nicht auf, Sepp!“ warnte Max.
„Aufschneiden? Fallt mir nicht ein! Ich weiß schon, was ich sag.“
„So? Wirklich? Wenn ich nun aber auf die angebotene Wette eingehe?“
„So soll mich's sehr gefreun.“
„Ich würde sie gewinnen.“
„Nein, sondern ich tät das Geldl einistecken. Und weil ich immer ein paar Markerln brauchen tu, so hätt ich's freilich gern, daß dera Herrn Lehrern mitwetten tät. Aber ich denk mir halt, daß er sich's nicht trauen wird!“
Dabei blinzelte er listig den ihm gegenübersitzenden Lehrer an. Dieser hielt die Sache natürlich für einen Scherz und zögerte nicht, auf denselben einzugehen:
„Ich getrau es mir schon. Wie hoch wollen wir denn wetten, Sepp?“
„So hoch als Sie halt wollen.“
„Höre, kannst du denn auch das Geld setzen?“
„So viel wie ein Schulmeister einistecken hat, so viel hat dera Sepp allemal auch im Sack.“
„Reicher Kerl! Sagen wir also zehn Mark. Ich will Sie nicht unglücklich machen. Sie sind es doch jedenfalls, der verlieren muß.“
„Meinen 'S? Nun, ich will auf die zehn Markerln einigehen, denn wann ich mehr setzen tät, so sollt's mich dauern, wann Sie das schöne Geldl verlieren täten. Denn das sag ich Ihnen: Die Wetten gilt bei mir, und wann ich einmal gewinn, so steck ich auch das Geldl ein, und wann's mein allerbester Freund zahlen müßt.“
„So bin ich auch. Also die zehn Mark bekämen Sie auf keinen Fall zurück.“
„Schön! Also heraufi mit dem Beutel!“
Er zog seinen alten Beutel und nahm ein Goldstück von zwanzig Mark heraus, steckte aber dagegen die zehn Mark ein, welche Walther auf den Tisch legte.
„So, das ist zusammen zwanzig Markerln. Nun kann es losgehen.“
„Ja, mein lieber Sepp“, lachte der Lehrer. „Also du hast dich anheischig gemacht, den Gesuchten herbeizuschaffen, sobald wir nur wollen?“
„Ja, und ich bleib dabei.“
„So verlange ich, daß du ihn noch heut abend hier herein in die Stube zitierst.“
Sepp stellte sich erschrocken.
„Donnerwetter! Das wär freilich schlimm!“
„Ja, daran hast du nicht gedacht. Du hast jedenfalls gemeint, daß ich dir eine Frist von einigen Wochen gebe.“
„Freilich! Aber wissen 'S, Herr Lehrer, einmal sagen 'S du und einmal Sie zu mir. Da wird man ganz irr im Kopf. Wann
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