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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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was hättest du ihm geantwortet? Sage es mir aufrichtig!“
    „Hm! Das weiß ich selber nicht. Unrecht wär's gewest, ihm nix zu sagen; aber es ihm zu sagen, das wär wohl auch eine Sünd an ihm gewest, weil's ihn unglücklich macht hätt.“
    „Das sagte ich mir auch. Meine Liebe flüsterte mir hundert Entschuldigungsgründe zu, und ich – wurde seine Frau.“
    „Hat er's spätern derfahren?“
    „Nein. Das hätte ihn elend gemacht. War ich vorher nicht aufrichtig, so durfte ich es später vollends gar nicht sein. Ich habe mir bittere Vorwürfe gemacht und oft, oft mit meinem Gewissen gekämpft. Grad dann, wenn er die ganze Fülle seiner Liebe über mich ergehen ließ, habe ich mich am elendesten gefühlt; aber ich habe einen großen, großen Trost: Ich habe ihn glücklich gemacht, so glücklich, wie ein Weib ihren Mann nur machen kann.“
    „So wird's der liebe Gott verzeihen, daß Sie nicht aufrichtig sein konnten.“
    „Das hoffe ich von ganzem Herzen. Wir haben fünfzehn Jahre ununterbrochenen Glückes miteinander verlebt; dann starb er mir an einer Epidemie. Seitdem bin ich Witwe. Während der letzten sechs Jahre war er Bürgermeister des hiesigen Ortes und hat mir dann ein Vermögen hinterlassen, von dessen Zinsen ich sorglos leben kann.“
    „Aber der Bub, der kleine Max Walthern. Was ist aus dem worden?“
    „Das ist's ja, was ich wissen will!“
    „Haben 'S denn nicht nach ihm forscht?“
    „Gleich im ersten Jahr meiner Ehe. Ich hatte Gelegenheit, mit einer Freundin nach Regensburg zu reisen, und benutzte dies, nach dem Einödhof zu suchen. Ich fand ihn nicht. Ich habe die Nachforschungen fortgesetzt und sie niemals unterlassen. Erst nach dem Tod meines Mannes hatte ich Freiheit genug, in eigener Person zu suchen. Die Gegend hatte sich verändert. Einst kam ich an ein kleines Häuschen, welches ganz genau aussah wie dasjenige, an dessen Tür ich meinen kleinen Max auf die Bank gelegt hatte. Ich fragte den Besitzer nach seinem Namen; es war nicht der richtige; aber nach vielen Fragen erfuhr ich, daß vor ungefähr fünfzehn Jahren ein gewisser Beyer, ein Tagearbeiter, hier gewohnt habe, aber bald darauf fortgezogen sei. Fernere Erkundigungen, selbst bei der Behörde, waren vergeblich. Er ist fortgezogen und hatte den Knaben mit sich genommen, falls derselbe nicht vorher gestorben ist. Welche Vorwürfe ich mir darüber mache, das kann nur eine Mutter fühlen, welche so wie ich ihr eignes Kind verstoßen hat. Und nun kommst heut du und bringst mir das Kreuz, dasselbe Kreuz, mein Kreuz. Es ist mir, als sollte ich aus meiner Pein gelöst werden. Ich habe eine schwere Buße getan, indem ich dir alles erzählt habe. Nun sage aber auch du mir endlich, wie du zu dem Kreuz gekommen bist!“
    „Das ist ganz eigentümlich. Das hat ein nackter Kerlen am Hals hangen habt.“
    Sie blickte ihn verständnislos an.
    „Was? Sprich deutlicher!“
    „Ich saß am Wassern, und drinnen in demselbigen da badete einer. Der hatte das Kreuzle anhangen.“
    „Wer war es, wer? Sag's schnell!“
    „Na, ich hab ihn auch nicht kannt.“
    „War er alt?“
    „Nein, so ungefähr zwanzig.“
    „Mein Gott! Das stimmt ja! Da hast ihn aber doch gefragt, wer und was er ist?“
    „Na freilich werd ich das, wenn er das Kreuz am Hals hangen hat.“
    „So sag's doch, sag's! Spanne mich nicht auf die Folter!“
    „Ja wissen 'S, ein Schullehrer ist's gewest, und Max Walthern hat er heißen.“
    Da fuhr sie blitzschnell von ihrem Stuhl auf.
    „Max Walther! Ist's möglich!“
    „Natürlich! Er wird doch den seinigen Namen richtig nennen können!“
    „Da stimmt ja auch der Name sehr genau.“
    „Ja, der stimmt. Und anderes stimmt halt auch noch.“
    „Was?“
    „Daß er bei Regensburg an einem Häusle, in dem der Tagearbeiter Beyer wohnt hat, auf die Bank legt worden ist von einem Mädchen, welches ein Glas Milch verlangt hat und nicht gar sehr nobel aussehen hat.“
    „Ich habe dir ja gesagt, daß ich mein schlechtestes Kleid angezogen hatte. Und unterwegs, in meinem fieberhaften Zustand, habe ich wohl auf mein Äußeres so wenig Rücksicht genommen gehabt, daß mein Aussehen nicht das allerbeste gewesen ist. Er ist's, er ist's! Aber wohin hat ihn der Tagearbeiter mitgenommen?“
    „Gar nicht. Der Mann ist so arm gewest, daß er sich des Bubens gar nicht hat annehmen könnt. Er hat ihn also in das Waisenhaus geben mußt.“
    „In das Waisenhaus!“ Sie schlug die Hände zusammen. „Mein Kind, mein armes Kind!“
    „Na,

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