8 Science Fiction Stories
Venusier würden den Erdenmenschen nicht lange Widerstand leisten, die plötzlich immun waren gegen die als tödlich vermuteten Vibrationen des Knute.
Aber es mochte lange genug sein, um all das zu zerstören, was Quanna so sorgfältig geplant hatte. Es mochte lange genug sein für einen Pfeil oder Speer, um eine schwache Stelle in Jamies Küraß zu finden. Vastaris Männer waren ausgezeichnete Speerwerfer …
Und sie konnte nichts anderes tun, als warten.
Schwach vernehmlich erreichte der Kampflärm weit oben in den gewundenen Hohlwegen seinen Höhepunkt und verklang. Quanna setzte sich auf einen flachen Stein neben einem der Wasserfälle. Der dünne Klang seiner Musik vermengte sich mit dem verlöschenden Lärm von oben.
Sie vernahm das näherkommende Pferdegetrappel erst, als es fast über ihr war, und eine rauhe, erregte Stimme sagte:
»Quanna!«
Sie blickte auf und kämpfte einen Augenblick um ihre Selbstbeherrschung. Dann rief sie: »Ghej! Was … warum …«
Er lächelte. »Also griff Vastari hier an«, nickte er und blickte über den zertrampelten Talboden, wo die Terrestrier ihr „Gepäck abgeworfen hatten, tun sich in den Kampf zu stürzen. »Ich war fast sicher, daß er es tun würde. Schon allein, weil die alte Höhle so nahe ist. Was geschah?«
Während sie ihm berichtete, gelang es ihr, ihrer Stimme einen ruhigen Klang zu gehen. Er hörte geduldig zu, und seine dunklen, alten Augen blickten durchdringend unter den hornigen Lidern hervor. Als sie geendet hatte, nickte er ernst.
»Ja, ich wußte, daß es so etwas sein würde, als du den Knute stahlst Es mußte ganz einfach mehr als nur gewöhnlicher Diebstahl dahinterstecken. Es war also alles Bluff? Nun …« Er warf einen Blick zu dem Labyrinth von Hohlwegen über ihnen hinauf und stieg dann ein wenig steif von seinem Pferd. »Ich werde mit dir warten, bis – etwas geschieht.«
»Aber warum bist du gekommen?« kam Quanna wieder auf die erste Frage zurück.
Ghej schüttelte den Kopf.
»Es – ist etwas passiert – ich kann es dir noch nicht sagen.«
Als sie ihn unter ihren langen Wimpern neugierig musterte, bemerkte sie in dem ledernen, alten Gesicht dieselbe unterdrückte Erregung, die sie in seiner Stimme gehört hatte. Erregung und so etwas wie Furcht. Aber sie wußte, daß es keinen Sinn hatte, ihn danach zu fragen.
Sie bewegte sich erst wieder, als sie im Hohlweg Stimmen vernahm. Dann stand sie auf und wartete ruhig. Hinter ihr wehte der dünne, grünliche Schleier des Wasserfalls.
Zu zweit und zu dritt, die Verwundeten in den Armen, kehrten die Terrestrier ins Tal zurück.
Jamie war fast der letzte, der kam. Er kam allein, müde und erschöpft. Ein Arm hing in der improvisierten Schlinge seiner Tunika. Das Blut tropfte noch immer aus einer Wunde, die wahrscheinlich von einem Pfeil herrührte.
Quanna machte einen Schritt vorwärts. Jamie blickte sie phlegmatisch an und sagte nichts. Sie las in seinem Gesicht, daß er aufgehört harte, an sie zu glauben. Er flüchtete sich in den Schutz, den seine Lethargie ihm bot.
Dann sah er Ghej, und sein Gesicht: wurde wieder lebendig.
»Ghej? Was ist geschehen? Haben Sie es sich doch noch überlegt? Ich …«
»Sagen Sie mir zuerst, wie der Kampf ausging«, sagte Ghej. »Und lassen Sie Quanna Ihren Arm verbinden. Waren die Pfeile vergiftet, Quanna?«
»Einige«, sagte Quanna. »Darf ich dir helfen, Jamie? Bitte.«
Er zuckte die Schultern und setzte sich auf den flachen Stein. »Wenn du willst. Verbandszeug ist im Gepäck. Es liegt dort drüben.«
Sie ging es holen. Als sie zurückkam, berichtete Jamie dem Marsianer mit müder, monotoner Stimme. Er nahm von ihrer Tätigkeit kerne Notiz. Nur ab und zu hielt er den Atem an.
»Sie entkamen natürlich«, sagte er.
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