8 Science Fiction Stories
hageres, markantes Gesicht fiel – und da stand er nun, ein gefährlicher, rothaariger Mann.
»Ein wildes Tier vielleicht, vom Feuer angesengt«, hatte er die Stirn zu sagen; dabei zeigte er in einem langen, dünnen Lächeln seine Zähne.
Seafor ging darauf nicht ein. »Hyousik! Teneks!« rief er. »Wir haben einen Gast. Nehmt euch seiner Wunden an und entwaffnet ihn.« Dann holte er von der Wand eine kleine durchsichtige Kugel mit einem dunklen zylindrischen Soc kel und schritt hinaus ins Freie.
Es war eine bucklige und kahle Landschaft, die sich vor Seafor auftat. Das karminrote Himmelsband, das den Horizont einsäumte, verstärkte noch den Anschein, ein Waldbrand habe kürzlich hier gewütet. Finster hoben sich verdorrte und verkrüppelte Bäume ab.
Seafor umrundete das verbrannte Stück Erde, die Kugel emporhaltend, in der jetzt ein gewundener Draht hell glühte. Das Summen näherte sich wieder. Er sah nicht hoch; er schwenkte nur die leuchtende Kugel hin und her, um darauf aufmerksam zu machen.
Das Stöhnen wiederholte sich. Seafor fiel ein metallenes Schimmern ins Auge. Ein paar Schritte brachten ihn zum Wrack eines Gleiters. Daneben ausgestreckt, in unnatürlich verkrümmter Haltung, lag eine kleine Gestalt, angetan mit kostbaren Synthetics.
Seafor löste die Fesseln von den schmalen Handgelenken und kümmerte sich um den gebrochenen Fußknöchel. Der Junge begann zu schlottern und versuchte instinktiv, ihm auszuweichen.
»Seafor! Seafor von Ödenberg!« Überraschung klang in seiner schrillen Stimme. Der Junge starrte empor und zupfte Seafor mit knöchernen Fingern am Ärmel.
Das Summen wurde stärker. Es war, als habe das Brummen einer einzigen riesigen Wespe einen ganzen Schwärm herbeigelockt.
»Du bist jetzt in Sicherheit«, sagte Seafor. »Amine ist fort. Die Leute deines Vaters werden gleich hier sein.« Der Junge packte den Ärmel fester. »Beschützen Sie mich; sie wollen mich holen«, flüsterte er plötzlich.
»Begreifst du nicht? Es sind die Leute deines Vaters.«
Der Junge nickte. »Bitte, beschützen Sie mich«, wiederholte er im gleichen flehentlichen Tonfall. »Ich möchte bei Ihnen bleiben, Seafor. Hier auf Ödenberg.«
Wenige Sekunden nacheinander setzten vier Gleiter auf; schwarze Erdklumpen spritzten unter ihren Repulsoren über die Landeflächen. Aus jedem Gefährt sprangen zwei Männer. Der Junge zerrte heftig an Seafors Armen, als könne er auf diese Weise zumindest ein Nicken oder ein ermutigendes Lächeln bewirken. Dann leuchtete in seinen Augen so etwas wie knabenhafte Verschmitztheit.
»Zuflucht, Seafor«, flüsterte er. »Ich verlange Zuflucht.«
Seafor erwiderte nichts; sein Gesichtsausdruck blieb unbeteiligt, aber er hängte die Kugel, die er zu Boden gestellt hatte, an seinen Gürtel und hob den Jungen behutsam in seine Arme.
Die Männer eilten herbei. Sie alle trugen das gleiche Emblem auf ihren blauen synthetischen Overalls und hautengen Kapuzen. Sie waren mit Strahlern bewaffnet. Sie glichen Soldaten, nur fehlte es ihnen an Disziplin; hinzu kam eine Art animalische Derbheit, die ihre Gesichter verdüsterte. Und dadurch sahen sie nicht menschlich aus – nicht ganz.
Seafors graue Robe war steif und ärmlich, verglichen mit ihren geschmeidigen Kleidern, aber sein blasses, ernstes, asketisches Gesicht, wie aus Elfenbein gemeißelt, erstrahlte in einem inneren Licht, das ihre Mienen nur noch mehr verdüsterte.
Nun, da sie ihm gegenüberstanden, machte sich eine gewisse Unsicherheit in ihrem Auftreten bemerkbar.
»Wir sind Ayarten von Rossels Leute«, erklärte einer. »Das hier ist sein Sohn. Arnine, der Gesetzlose, hat ihn entführt,
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