8 Science Fiction Stories
um Lösegeld zu fordern. Wir schossen seinen Gleiter ab.«
»Ich weiß«, sagte Seafor.
»Wir sind Ihnen dankbar, Außenseiter, für die Hilfe, die Sie Ayartens Sohn geleistet haben«, fuhr der andere fort. Er machte einen Schritt nach vorne, um den Jungen in Empfang zu nehmen, doch es fehlte ihm an Zuversicht.
Seafor erwiderte nichts. Der Junge klammerte sich fester an ihn. Er drehte sich um und schritt auf die finstere, wuchtige Masse von Ödenberg zu.
»Wir müssen den Jungen heim zu seinem Vater bringen«, protestierte der andere, ihm einen Schritt folgend. »Gib ihn uns, Außenseiter.«
»Er hat Zuflucht verlangt«, entgegnete Seafor, ohne den Kopf zu wenden, und ging weiter.
Flüsternd berieten sie sich miteinander, aber es erfolgte keine Handlung. Sie schauten zu, wie die leuchtende Kugel sanft den Hügel emporschaukelte, hinter sich einen riesigen, phantastischen Schatten werfend.
»Da kriegt man ja die Gänsehaut«, murmelte einer. »Lauter Tote. Genauso muten sie an. Wie Tote.«
»Man wird nicht klug aus ihnen. Allein der Gedanke, durch Erhitzen eines Drahtes in einer luftleeren Kugel Licht zu gewinnen … Wie unsere primitiven Vorfahren. Und wo es doch genug Atomkraft gibt!«
»Nun, sie geben die Atomkraft auf, wenn sie alles andere aufgeben – wenn sie für die Welt gestorben sind.«
»Und da bittet der Junge um Zuflucht. Halb irr vor Angst, schätze ich. Das sollte mir einfallen – niemals!«
»Ich hielt Ayten immer schon für einen sonderbaren Jungen.«
»Ayarten wird keine Freude daran haben. Nein, ganz und gar nicht – besonders, wo Arnine am gleichen Ort Unterschlupf findet. Er wird wütend sein.«
»Nun, unsre Schuld ist’s nicht.«
»Schätze, wir beeilen uns lieber. Müssen noch den Kordon errichten – und Ayarten Meldung machen.«
Breite, blaugefärbte Schatten, sie verteilten sich auf die einzelnen Gleiter.
Seafor übergab den Jungen zwei von seinen Ordensbrüdern, die eine Tragbahre bereitgestellt hatten, und geleitete sie zur Krankenabteilung. Auf dem Weg dorthin traf er Arnine, der unter Eskorte die Waffenkammer verließ, und konstatierte den begehrlichen Ausdruck in dessen Gesicht.
»Eine tolle Sammlung habt ihr da«, sagte Arnine. »Ein paar von den feinen alten Modellen, die jetzt nicht mehr hergestellt werden. Und gleich so viele!«
»Manche sterben im Asyl«, erklärte Seafor. »Einige werden Außenseiter. Und, ein paar gehen, ohne ihre Waffen zurückzufordern.«
Arnines rötlichgoldene Augenbrauen wölbten sich in Skepsis. Er schien drauf und dran, eine ätzende Bemerkung zu machen, als er die Bahre sah.
Seafor wies die Träger an, ihren Weg fortzusetzen. »Fühlen Sie sich stark genug, im Refektorium das Abendessen einzunehmen?«
Der Gesetzlose lachte schallend, als finde er den Gedanken, er könne möglicherweise zu schwach fürs Essen sein, in der Tat sehr komisch. Sein Arm lag in einer Schlinge, und er hatte wieder seinen katzenhaften, federnden Gang angenommen. Seafor begleitete ihn den dämmrigen Korridor hinab.
»Haben Sie vielleicht die Absicht, Komplice eines Entführers zu werden?« ‚fragte Arnine Sekunden später, mit belustigter Stimme. Er ließ sich keine Verlegenheit darüber anmerken, daß seine Lüge von vorhin aufgedeckt worden war.
»Der Junge verlangte Zuflucht«, sagte Seafor.
»Sie hätten ihn früh genug gefunden, und Ayarten wäre damit zufrieden gewesen. Aber so, wie die Dinge jetzt liegen … Nun, Sie können von Glück reden, daß Ayarten alle Hände voll zu tun hat mit dem Grenzkrieg gegen Levensee von Wols. Und selbst das mag noch zu wenig sein.« Er zuckte die Schultern.
Ein alter Mann betrat vor ihnen den Korridor. Er trug eine grüne
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