8 Science Fiction Stories
Uniform von archaischem Schnitt, verblichen und durchgescheuert, aber sehr sauber. Runde Platten aus grünlichem Metall bildeten die Hauptinsignien.
»Der Präsident der Vierten Weltrepublik«, erwiderte Seafor auf Arnines rasche Frage. »Befindet sich seit Anfang vorigen Jahres hier in Asyl.«
Der Gesetzlose drückte Unglauben aus. »Wieso, dann müßte er ja zweihundert – zweihundertfünfzig Jahre alt sein.«
»Keineswegs. Als der letzte ordentlich gewählte Präsident starb, setzte er in Ausübung seiner Macht einen Nachfolger ein, um die Notlage zu überbrücken, bis wieder Wahlen vorgenommen werden konnten. Das Amt wurde hierauf von einigen seiner Kabinettsmitglieder bekleidet. Als das letzte starb, übergab er die Exekutive einem treuen Untergebenen – vielleicht einem Sekretär oder Leibwächter. So geht das nun immer weiter.«
Arnine brüllte vor Lachen. »Wollen Sie damit sagen, daß dieser alte Knabe den Zustand der Welt nur als Notlösung betrachtet, als zeitweilige Unterbrechung des erhabenen Laufes der Vierten Weltrepublik? Lanciert er etwa einen Sekretär als seinen Nachfolger?«
Seafor schüttelte den Kopf. »Er kam allein hierher. Er ist schon sehr alt.
Er hat sich entschlossen, die Befehlsgewalt mir zu übertragen, wenn er stirbt.«
Arnines Gelächter wurde noch lauter. »Noch eine wertlose Tradition, die Sie zu wahren haben! Noch ein Plunder, der im Abfalleimer des Großen Erbes landet!« Er betrachtete den Mann vor ihnen genauer. »Ich sehe einen Strahler. Ist das nicht gegen Ihre Vorschriften?«
»Als Oberbefehlshaber der Terrestrischen Streitkräfte haben wir ihm gewisse außerordentliche Rechte zugebilligt«, erwiderte Seafor gelassen.
Arnine zuckte die Achseln, als wolle er damit andeuten, daß dieser Witz keines Gelächters wert sei. Mittlerweile hatten sie den alten Mann eingeholt, und Seafor stellte sie einander vor.
»Ihre Exzellenz – Arnine, der Gesetzlose.«
Der Alte neigte höflich den Kopf. »Es tut immer gut, einen Mitbürger zu treffen. Dennoch warne ich Sie, Sir, wenn der Friede wiederhergestellt ist, werde ich mit aller Schärfe gegen Sie und Ihresgleichen vorgehen müssen.« Seine Augen blitzten. »Nun, das soll uns jetzt nicht bekümmern. Vielleicht können Sie mir sagen, was sich hinter diesem Winkel der Republik tut. Ein Gesetzloser müßte eigentlich herumkommen.« Seine Stimme wurde nachdenklich. »Heutzutage scheint niemand mehr auf Reisen zu gehen – vielleicht, weil das so einfach geworden ist.«
Arnine fand offensichtlich Spaß daran, in der gleichen drollig-höflichen Manier zu antworten. Seafor überließ sie ihrem leutseligen Gespräch und kehrte zurück zur Krankenabteilung.
Ein Arzt, gehüllt in eine graue Robe, war gerade damit beschäftigt, den gebrochenen Fußknöchel zu schienen. Ohne seine scharfe Zurechtweisung zu beachten, versuchte der Junge, sich aufzurichten, »Kann ich hierbleiben, Seafor?« rief er ängstlich.
Seafor nickte. »Zumindest für den Augenblick. Jetzt sei still.«
Er wartete neben dem Bett, bis der Arzt fertig war, dann sah er auf das schmale, schweißnasse Gesicht herab und fragte: »Warum willst du hierbleiben, Ayten? Warum willst du nicht nach Hause?« Ein schwaches Lächeln überzog seine dünnen, bleichen Lippen.
Der Arzt ging hinaus.
Der Junge runzelte die Stirn, darum bemüht, die richtige Antwort zu finden. Furcht stand in seinen Augen. »Ich will nicht nach Hause, weil … Sie sind keine Menschen – – weder Vater noch seine Frauen, nicht ein einziger von ihnen. Sie sind Tiere!«
»Alle Menschen sind Tiere«, sagte Seafor mild.
’ »Als ich klein war, dachte ich, sie seien
Weitere Kostenlose Bücher