8 Science Fiction Stories
erwiderte Penbury. »Er ist tot.«
Die Wirkung, die diese Worte auslösten, setzte nach der Schrecksekunde schlagartig ein und war geradezu hochspannungsgeladen – wie auch nicht anders zu erwarten. Bella stieß einen leisen, quietschenden Schrei aus. Mrs. Maytons Augen verwandelten sich in zwei starre, verblüffte Glasmurmeln. Monty Smith ließ den Unterkiefer herunterklappen und beließ ihn in dieser Stellung. Mr. Calthorp verlor jede weitere Neigung, noch länger vor sich hinzudösen, und Miß Wicks blickte entschieden interessiert drein, ohne deswegen etwa ihr Stricken einzustellen. Sie hatte von sich einmal behauptet, sie werde auch noch bei ihrem eigenen Begräbnis weiterstricken.
»Tot«, japste Mr. Calthorp.
»Ja, tot«, erwiderte Penbury. »Er liegt in seinem Zimmer lang auf dem Boden. Ziemlich übel zugerichtet, möchte ich sagen.«
Monty sprang auf und ließ sich sofort wieder zurücksinken. »Sie – Sie meinen doch nicht etwa …?« Er schluckte.
»Genau das meine ich«, entgegnete Penbury.
Es hatte schon zahllose Schweigen in Mrs. Maytons Salon gegeben, doch keines von ihnen kam diesem Schweigen hier auch nur im entferntesten gleich. Miß Wicks war es, die es als erste durchbrach.
»Sollten wir nicht sofort die Polizei verständigen?« schlug sie vor. »Die Polizei ist bereits verständigt worden«, sagte Penbury. »Ehe ich hier in den Salon kam, habe ich das zuständige Revier angerufen.«
»Wie lange – ich meine, wann schätzen Sie, daß sie …«, stammelte Monty.
»Die Polizei? Ich würde sagen, innerhalb zwei oder drei Minuten«, gab ihm Penbury zur Antwort. Aus seiner Stimme war plötzlich der von allen so mißbilligte Zynismus gewichen und hatte einem klaren, sachlich nüchternen Tonfall Platz gemacht. »Sollten wir diese zwei oder drei Minuten nicht nutzen? Wir werden uns alle gegenseitig verhören; vielleicht können wir dadurch der Polizei, noch ehe sie hier eintrifft, ein wenig die Arbeit erleichtern und damit dem Gesetz ganz beträchtlich unter die Arme greifen.«
Mr. Calthorp warf trotzig den Kopf zurück. »Aber das hat doch mit keinem von uns etwas zu tun!« rief er.
»Das wird uns die Polizei auf Anhieb nicht so ohne weiteres abnehmen«, antwortete Penbury.
»Das ist ja eben der Grund, warum ich vorschlage, daß wir unsere diversen Alibis schon vorher ein wenig unter die Lupe nehmen. Ich bin zwar kein Arzt, aber nach meiner flüchtigen Untersuchung der Leiche schätze ich, daß der Tod nicht vor mehr als einer Stunde eingetreten sein kann. Und natürlich kann Wainwright keinesfalls vor mehr als anderthalb Stunden aus dem Leben geschieden sein«, fuhr er fort und blickte zu der Uhr auf dem Kaminsims hinüber, »da es jetzt zehn nach neun ist. Um zwanzig vor acht haben wir alle ihn ja noch gesehen, wie er den Speisesaal verließ, um in sein Schlafzimmer hinaufzugehen.«
»Woher wissen Sie denn, daß er in sein Schlafzimmer hinaufging?« unterbrach ihn Miß Wicks.
»Das weiß ich, weil ich Kopfschmerzen hatte und weil ich hinter ihm in mein eigenes Schlafzimmer ’raufging, um mir ein paar Aspirin zu holen, und mein Zimmer liegt dem seinen genau gegenüber«, erklärte Penbury. »Wenn meine Annahme, oder vielmehr meine Feststellung, den Tatsachen entspricht, so ist er zwischen zehn Minuten nach acht und zehn Minuten nach neun getötet worden. Wer also nachweisen kann, daß er sich während dieser ganzen Zeit hier im Salon aufgehalten hat, braucht sich keinerlei Sorgen zu machen.«
»Irgendwann hat jeder von uns während dieser Zeit mal den Raum hier verlassen«, verkündete Miß Wicks.
»Das trifft sich dann höchst unglücklich«, murmelte Penbury.
»Aber Sie selbst, Sie haben ihn ja auch verlassen«, rief Monty ihm
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