8 Science Fiction Stories
Maße vertreten – und zwar in einer Kombination von höchst geistreicher und pikanter Art.
»Ich möchte nur wissen, wo Mr. Wainwright hingegangen ist?« sagte Mrs. Mayton. Eigentlich kümmerte es sie herzlich wenig, wo er hingegangen war. Alles, was sie bezüglich ihres Mieters für das Zimmer hinten im zweiten Stock kümmerte, das war, daß er regelmäßig seine drei Guineen Pensionsgeld wöchentlich bezahlte – Badbenutzung nicht mit inbegriffen. Aber das Leben in ihrem Pensionsheim war eben notorisch öde.
»Ist er denn weggegangen?« fragte Monty Smith.
Auch ihn kümmerte es wenig, aber er war ebenso höflich, wie er häßlich war, wenn auch in einer ganz eigenen, faszinierenden Art, und stets tat er sein Bestes, irgendein angeschnittenes Gesprächsthema ja nicht versanden zu lassen.
»Ich glaube, ich hörte vorhin, wie die vordere Haustür einschnappte«, sagte Mrs. Mayton.
»Vielleicht ist er fortgegangen, um einen Brief einzuwerfen«, meinte Miß Wicks, ohne dabei auch nur für eine Sekunde ihre Stricknadeln außer Tätigkeit zu setzen. Sie strickte jetzt schon gut und gern ihre siebzig Jahre, und es hatte ganz den Anschein, als würde sie weitere siebzig durchhalten.
»Oder vielleicht war er es auch gar nicht«, fügte Bella Randall hinzu. Bella war die ungekrönte Schönheitskönigin des Pensionsheims, in recht bescheidenem Sinne, versteht sich, und dennoch hatte sich keiner an sie »herangemacht«.
»Sie meinen, es könnte jemand anderer gewesen sein?« erkundigte sich Mrs. Mayton.
»Ja«, stimmte Bella zu.
Alle saßen schweigend herum und ließen sich diese Alternative durch den Kopf gehen. Mr. Calthorp schien plötzlich aus dem Vor-Sich-Hindösen eines Mannes in schon höchst mittleren Jahren zu erwachen und schaltete sich in das allgemeine Nachdenken mit ein, ohne überhaupt eine Ahnung zu haben, worüber nachgedacht wurde.
»Vielleicht war es Mr. Penbury«, sagte Mrs. Mayton schließlich.
»Mit ihm ist das doch ein ständiges Herein und Hinaus.«
Aber es war doch nicht Mr. Penbury, denn dieses reichlich exzentrische Individuum kam gleich darauf in den Salon herein, der in dem Pensionsheim von Mrs. Mayton als allgemeiner Aufenthaltsraum diente.
Sein Eintreten setzte der ohnehin dürftigen Konversation ein Ende, und die ganze versammelte Gesellschaft versank erneut in ödes, brütendes Schweigen. Penbury übte stets eine abkühlende Wirkung auf die anderen aus. Er besaß eine Menge Verstand, und da niemand außer ihm verstand, wie und wann er diesen seinen Verstand gebrauchte, wurde er von den anderen allgemein abgelehnt, ja vielleicht sogar ein wenig angefeindet. Mrs. Mayton ließ es jedoch niemals zu, daß mehr als drei Minuten verstrichen, ohne daß irgend ein Wort fiel. Und so wandte sie sich, als das neuerlich eingetretene Schweigen diese Zeitspanne erreicht hatte, an Penbury und fragte: »War das Mr. Wainwright, der da gerade eben aus dem Haus gegangen ist?«
Penbury sah sie in merkwürdiger Weise an. »Wie kommen Sie ausgerechnet auf diese Frage?« sagte er.
»Nun, ich machte mir nur so meine Gedanken.«
»Ich verstehe«, gab Penbury gedehnt zur Antwort. Irgendwie schien sich die Atmosphäre zu verdichten, mit Spannung zu laden, noch beklemmender, vielleicht aber auch nur noch lastender zu werden, während Miß Wicks ungerührt mit dem Klappern ihrer Stricknadeln fortfuhr. »Und nun sind Sie wohl alle fleißig am Überlegen?« fügte Penbury hinzu. »Eh?«
»Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß er vielleicht weggegangen ist, um einen Brief einzuwerfen«, murmelte Bella.
»Nein, Wainwright ist nicht weggegangen, um einen Brief einzuwerfen«,
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