8 Science Fiction Stories
so als wäre sie nicht ganz im Brennpunkt. Es war ein winziges Stück Materie vom Fremden selbst …
Das Bild wuchs. Es erfüllte den Schirm …
Und dann gab es nichts mehr.
Aber die Kameras in ganz Europa fingen das Ereignis auf und übertrugen die schreckenerregende Explosion. Ein Feuerball erschien am Himmel, breitete sich aus, flackerte durch alle Spektralfarben und versprühte einen Kranz bläulichsilberner Strahlen. Es dauerte ganze fünfzehn Sekunden, nahm an Größe und Helligkeit zu, ehe es zu verblassen begann und dann eine weitere Minute ein pastellfarbenes Geisterbild zurückließ. Schließlich befleckten nur noch durch Streustrahlen hervorgerufene Pünktchen die Bildschirme.
Die ganze Erde gab ein einstimmiges Freudengeheul von sich. In unzähligen Sprachen und Dialekten hallte der wilde, triumphierende Schrei gen Himmel. Wir haben eine! Und die Glocken und Sirenen nahmen den Schrei auf und erschreckten schlafende Vögel, scheuchten entsetzte Krokodile von ihren Flußbänken und weckten die Kinder in der ganzen Welt. Es war wie ein tausendfach verstärkter Jahresbeginn in New York.
Was als nächstes geschah, geschah rasch.
Eine Rakete von White Sands erwischte die zweite Bombe. Aus unbekannten Gründen gab es keine Atomexplosion. Vielleicht versagte der Annäherungszünder. Vielleicht wurde er zum Versagen gebracht, was aber unwahrscheinlich war, wo doch die Ortungseinrichtungen offensichtlich funktioniert hatten. Das Zusammentreffen war daher bei weitem nicht so spektakulär, aber nichtsdestoweniger wirkungsvoll. Als die riesige Abwehrrakete die winzige Bombe traf, pulverisierte sie die reine physikalische Gewalt des Aufpralls.
Die dritte Rakete brauste an ihrer Abwehrrakete vorbei, passierte den zweiten Satellitenring und wich der Rakete von White Sands aus. Man beobachtete, wie sie in dieses nebelartige, glänzende Feld eingehüllt wurde, das für die Schiffe der Fremden typisch war. Augenscheinlich neutralisierte dieses Feld vollkommen das Radar; es war, als entdeckte das Radar zwar die Rakete, aber wisse nicht, was es damit anfangen solle …
»Wir sind genau dort, wo wir vor einem Jahr waren«, bemerkte Dr. Simmons bitter.
Die Bombe trat in die Atmosphäre ein …
Und verpuffte gleich einem Meteor.
Und da geschah das Unglaublichste von allem:
Die drei lauernden Bomben – jede bei ihrem Fremden – zogen sich langsam zurück, als hole man sie ein.
Sie riefen ihre Bomben zurück!
Von da an lagen sie ruhig – die drei Fremden.
Vier der fünf riesigen Raketen, die man auf sie gejagt hatte, verfehlten vollkommen ihr Ziel. Die fünfte, die mit einer ausgeklügelten Ortungseinrichtung versehen war, traf offensichtlich das Schiff B. Es gab einen atomaren Explosionsball, und wieder wurde die Welt vor Freude verrückt.
Als man aber das Gebiet wieder beobachten konnte, war der Fremde B noch immer an seinem alten Platz. Und dort blieb er. Sie alle blieben.
Eine ausgedehnte, kaum zu kontrollierende Panik befiel die Erde; aber das Gefühl des drohenden Untergangs wurde schließlich durch die klassische Unfähigkeit der Menschheit, ihre Aufmerksamkeit längere Zeit einem einzigen Gegenstand zu widmen, überdeckt; denn das Leben ging weiter – man muß essen und muß lieben und muß seine Wetten für das Endspiel abschließen …
Sieben Monate vergingen.
Dr. Simmons ging in sein Privatbüro und schloß die Tür hinter sich. Er war müde – viel müder als zu Jahresbeginn, wo er einen achtzehnstündigen Arbeitstag zu bewältigen gehabt hatte. Je mehr ein Mensch tut, desto mehr kann er bewirken, überlegte er
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