8 Science Fiction Stories
Geräte unbrauchbar.
Kellon fand Roy in einer langen, sauberen Werkstatt, deren Plastikwände ein gedämpftes Blau-Weiß ausstrahlten. Große Fenster erlaubten den Blick über das militechnische Gelände, wo die Unitron-Kreuzer der Flotte wie riesige, schwarze Pfeile aufragten.
Das eine Jahr auf dem Merkur hatte Roy dunkel gebrannt. Mit der nervösen Schnelligkeit seiner Mutter blickte er von einem Gerät auf. Kellon war ein wenig schockiert, als er den Schraubenzieher in seiner Hand sah – denn für einen Ingenieur der höheren Ränge war manuelle Arbeit entwürdigend.
Roy schien froh, ihn zu sehen.
»Tut mir leid, daß ich mich gehenließ.«
Er lächelte – das intensive, ernste Lächeln seiner Mutter. »Ich habe für Selene nichts übrig. Aber sie ist nicht wichtig.« Seine braunen, geschickten Finger strichen über das Gerät, und seine grauen Augen leuchteten vor Eifer. »Ich bin dabei, einen Weg zum Beweis der Kondensationshypothese zu suchen.«
»Schau dorthin, mein Junge.« Kellon deutete ungeduldig zum Fenster, vor dem die mächtigen, schwarzen Kreuzer standen. »Du mußt dich nicht mit Theorien herumschlagen. Dort ist die Flotte, die nur darauf wartet, daß du dich qualifizierst und das Kommando ergreifst. Deine Experimente sollten Untergeordneten überlassen bleiben.«
»Tut mir leid, Boß.« In Roys gebräuntem Gesicht lag der unbeugsame Geist seiner Mutter. »Ich glaube, daß meine Hypothese wichtiger als die Flotte ist.«
›Hypothese?« Ärger ließ Kellon lauter reden. »Wichtig.« Er bemühte sich, seiner Stimme einen ruhigen Klang zu geben. »Kannst du mir erklären, was daran so wichtig ist?«
»Ich versuchte es schon einmal, bevor ich zum Merkur ging, weißt du noch?« sagte Roy. »Aber da warst du zu beschäftigt, um zuzuhören. Ich habe eine neue Theorie über das Zustandekommen der Planeten. Ich ging zum Merkur, um sie zu überprüfen. Eine intensivere Beobachtung der Sonne bestärkte mich in meinem Glauben.«
Kellon versuchte, seine Ungeduld zu bezähmen.
»Ich höre jetzt«, sagte er.
»Du weißt ebensogut wie ich, daß der Ursprung des Sonnensystems niemals befriedigend erklärt worden ist«, begann Roy. »Die Gezeiten-Theorien des zwanzigsten Jahrhunderts waren alle etwas zu oberflächlich. Es gab eine statistische Klippe. Nur einer von hunderttausend Sternen kam einem. anderen nahe genug, um planetenbildende Gezeiten zu verursachen. Aber die Astronomen der Außenstation konnten sich davon überzeugen, daß Planetensysteme weitaus häufiger vorkommen, als es diese Theorien zulassen.
Die Entdeckung des Unitrons vor fast hundert Jahren brachte eine Revolution auf beinahe allen Gebieten der Wissenschaft. Es wurde als die ultimate Masse-Energie-Einheit des Universums betrachtet. Zum erstenmal fielen alle die verschiedenen Phänomene des Elektromagnetismus und der Gravitation in ein einheitliches Bild zusammen. Aber zur Zeit der Körperschaft waren die meisten Ingenieure zu sehr beschäftigt, die Planeten zu erobern, um sich viel mit abstrakten Theorien zu befassen.«
Kellon belustigten die auditoriummäßigen Erklärungen seines Sohnes. Dann fragte er sich unbehaglich, ob Roy wußte, daß seine Titel gefälscht waren. Er runzelte die Stirn und versuchte, den Erklärungen zu folgen.
»Die Kosmogonisten des zwanzigsten Jahrhunderts mußten sich mit einer verwirrenden Reihe von Begriffen auseinandersetzen«, fuhr Roy fort. »Elektronen und Protonen, Neutronen, Mesotronen und Barytronen, Photonen und Lichtwellen, elektrische Felder, magnetische Felder, Impulsfelder und
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