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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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Sein Pro­gramm sieht to­ta­le Zer­stö­rung der tech­ni­schen Zi­vi­li­sa­ti­on vor.«
    Kel­lon schloß den Be­richt. Er starr­te ent­rückt auf den lee­ren Schirm, als stün­de dort über das En­de Sun­ports und sei­ner gan­zen ge­lieb­ten Welt ge­schrie­ben. Er hat­te sich kaum be­wegt, als ei­ne Stun­de spä­ter Mar­quard den Pre­di­ger her­ein­führ­te.
     
    Eli Cat­law schi­en die kräf­ti­gen Go­ons, die ihn an den Ar­men hiel­ten, nicht zu be­ach­ten. Er war dünn und groß, stak in grau­en Über­zieh­ho­sen und stand auf­recht und her­aus­for­dernd da. Sei­ne dunklen, hoh­len Au­gen starr­ten ar­ro­gant an Kel­lon vor­bei auf die ho­hen, leuch­ten­den Wän­de, die den Raum er­hell­ten. Kel­lon mus­ter­te den Mann mit schar­fen Bli­cken. Die di­cken Lip­pen, die ho­hen Ba­cken­kno­chen und das stei­fe, schwar­ze Haar wie­sen auf ne­gro­i­des und in­dia­ni­sches Blut. Das gelb­li­che Ge­sicht war lang, kan­tig und ver­schlos­sen. Schließ­lich glit­ten die fins­te­ren, feind­se­li­gen Au­gen auf Kel­lons Ge­sicht zu­rück. Aber of­fen­sicht­lich hat­te der Pre­di­ger nicht vor, die Un­ter­hal­tung zu er­öff­nen.
    Kel­lon lä­chel­te.
    »Ich bin froh, Sie zu se­hen, Cat­law«, sag­te er auf­ge­räumt. »Es tut mir leid, wenn es für Sie un­be­quem ist, aber es war die ein­zi­ge Mög­lich­keit, Ih­re An­sich­ten zu er­fah­ren.«
    Der Pre­di­ger sag­te nichts. Er stand voll­kom­men reg­los zwi­schen den bei­den Män­nern, die ihn hiel­ten. Sei­ne lo­dern­den Au­gen starr­ten fins­ter durch die glü­hen­den Wän­de ins Lee­re.
    »Ich weiß, daß die Din­ge nicht güns­tig ste­hen.« Kel­lon hielt sei­ne Stim­me ru­hig. »Die Er­schöp­fung der Ju­pi­ter-Mi­nen hat De­pres­sio­nen ge­bracht. Fast die gan­ze Schwer­in­dus­trie liegt brach, und die Ar­beit hat na­tür­li­cher­wei­se ge­lit­ten. Aber ich per­sön­lich bin tief be­sorgt um das Wohl­er­ge­hen und die Wohl­fahrt der Be­völ­ke­rung. Und ich ver­si­che­re Ih­nen, daß die Uni­on jed­we­de Re­form­maß­nah­men, die Sie vor­schla­gen, ernst­lich er­wä­gen wird.«
    Kel­lon schwieg er­neut. Stil­le herrsch­te im Mond-Saal. Un­ter den mäch­ti­gen, glü­hen­den Wän­den, die Bil­der von Kup­peln, Ro­bot­ar­bei­tern und lan­gen Uni­tron-Trans­por­tern ge­gen den Hin­ter­grund sich tür­men­der Mond­ber­ge zeig­ten, war die klei­ne Grup­pe vor der Te­le­phor-An­la­ge selt­sam un­be­deu­tend. Der Raum schi­en für sei­ne Er­bau­er zu mäch­tig.
    Jetzt end­lich sprach der Pre­di­ger. Mit ge­spann­ter, un­an­ge­neh­mer, hei­se­rer Stim­me be­gann er, Stel­len aus der Of­fen­ba­rung zu zi­tie­ren:
    »Ba­by­lon, das Große, ist ge­fal­len, ist ge­fal­len und ward zur Stät­te von Teu­feln und zur Wal­statt der Dä­mo­nen … Die Ihr trau­ert um die Stadt Ba­by­lon, die­se mäch­ti­ge Stadt, in Kür­ze wer­det Ihr ge­rich­tet sein.«
    Kel­lons Lä­cheln war ver­blaßt.
    »Sind Sie ver­rückt?« Er hus­te­te, um den schmer­zen­den Druck in sei­ner Keh­le los­zu­wer­den. »Ich neh­me an, Sie mei­nen Sun­port?« Sei­ne Ver­wir­rung war groß. »Aber Sun­port ist die Zi­vi­li­sa­ti­on!«
    Starr und un­be­wegt krächz­te der Pre­di­ger:
    »Der mit dem Schwer­te tö­tet, soll mit dem Schwer­te ge­rich­tet wer­den … Da­her wer­den die Pla­gen kom­men, Tod und Weh­kla­gen und Hun­gers­not; und sie wer­de vom Teu­er heim­ge­sucht … In ei­ner ein­zi­gen Stun­de sei sie dem Erd­bo­den gleich … Und kein Licht soll leuch­ten bis ans En­de der Zei­ten.«
    Kel­lon lehn­te sich über den run­den Tisch; Ver­wir­rung lag in sei­nem Blick.
    »Ich ver­ste­he Sie nicht, Cat­law«, wi­der­sprach er ernst. »Wol­len Sie al­les zer­stö­ren, was Men­schen er­reicht ha­ben? Wol­len Sie ei­ne Zu­kunft oh­ne die Macht der Wis­sen­schaf­ten? Wol­len Sie den Men­schen wie­der­um als Wil­den, und wol­len Sie die Zi­vi­li­sa­ti­on aus­ra­die­ren?«
    »Zi­vi­li­sa­ti­on?« Der Pre­di­ger stieß ein kräch­zen­des La­chen aus. »Eu­re glit­zern­de Zi­vi­li­sa­ti­on ist die wahr­haf­ti­ge Hu­re von Ba­by­lon, die al­les ver­gif­tet, was sich ih­rer ver­derb­ten Lo­ckung hin­gibt.

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