8 Science Fiction Stories
Es schien unmöglich, daß noch jemand in diesem Gebäude am Leben war.
»Wer kommt?«
Kellon wirbelte überrascht herum. Hinter einem Schutthaufen hatte sich ein großer Mann erhoben. Die Arbeitsnummer am Vorderteil seines grauen Overalls wies ihn als Dockarbeiter aus. Er trug eine kurze, automatische Rifle.
»Steve Wolfe.« Vorsichtigerweise antwortete Kellon mit seinem alten Parteinamen. »Frachthändler.«
»Was wollen Sie?«
»Ich suche Ingenieur Roy Kellon«, sagte er verzweifelt. »Ich habe eine Botschaft für ihn. Er arbeitete im Unitron-Laboratorium. Kennen Sie ihn? Wurde er verwundet?«
Der große Mann gab nicht sofort Antwort. Seine scharfen Augen musterten Kellon über den Lauf der Waffe. Verwirrt und ungeduldig trat Kellon nach einem bombenzersplitterten Stein. Schließlich schien sich die Wache zu einer Entscheidung durchgerungen zu haben und nickte.
»Ich denke, ich kann es verantworten. Kommen Sie mit, ich bringe Sie zu Tom Pharr.« Er wies mit der Waffe auf einen Durchbruch in der Wand. »Roy Kellon ist hier«, fügte er hinzu, »aber Sie werden mit der Botschaft auf Schwierigkeiten stoßen. Denn er ist unter tausend Tonnen Schutt begraben.«
Kellon ging voran – durch eine Flucht zerstörter Zimmer und dachloser Passagen. Er vernahm Stimmen und den gedämpften Schlag von Werkzeugen. Abrupt stand er vor einem überraschenden Bild.
Eine zersprungene, dachlose Mauer umschloß ein Rechteck. Trümmer vom zerstörten zweiten Flügel des Gebäudes hatten sich hier angehäuft. Aber Dutzende von Männern und Frauen arbeiteten verbissen, um den Schutt fortzuschaffen. Zur Hälfte hatten sie eine lange, spiegelnde Torpedoform freigelegt. Die Wache wandte sich an einen schlanken, jungen Mann in Grau, der die Ausgrabung zu leiten schien.
»Pharr! Hier ist noch ein Mann für dich.«
Der junge Mann trat auf ihn zu. Kellon kannte ihn. Er hatte ihn gesehen, als er hiergewesen war, um Roy zu bitten, seine Forschungen aufzugeben. Aber sein Gesicht zeigte kein Zeichen der Wiedererkennung, und Kellon war froh darüber.
»Flüchtling?« fragte Pharr schnell. »Sie haben für den Prediger nichts übrig? Sie wollen Sunport verlassen?« Kellon blieb kaum Zeit zu nicken. »Sind Sie gewillt, in den Raum hinauszugehen?«
»Ja.« Kellon war verwirrt. »Aber ich suche meinen … ich suche Ingenieur Roy Kellon. Lebt er noch?«
»Er ist an Bord der Nova.« Pharr wies kurz auf den halbausgegrabenen Torpedo. »Er wird wohlauf sein, wenn wir ihn freibekommen, bevor die Anhänger des Predigers auf uns aufmerksam werden.«
»Das?« Völlig durcheinander deutete Kellon auf das schimmernde Metall. »Ein Raumschiff?«
»Interstellarer Kreuzer«, erklärte Pharr schnell. »Wir arbeiten seit Jahren daran. Er war zum Versuchsflug bereit. Als der Beschuß begann, versuchte Roy, in den Raum zu gelangen. Der Schutt hielt ihn fest.
Glücklicherweise war ich in der Stadt, um eine Mannschaft zusammenzubringen. Nach dem Beschuß kam ich in einem Gleiter zurück. Ich nahm alle Flüchtlinge, die sich hierher verirrten, um ihn auszugraben.« Seine schnellen Augen glitten über die Leute. »Wir werden eine winzige Saat der Zivilisation retten – wenn wir in den Raum gelangen.«
Pharrs mageres Gesicht verriet leichte Besorgnis.
»Die Nova ist etwas beschädigt. Aber Roy signalisierte, daß er sich an die Reparatur machte. Er hofft, fertig zu sein, sobald wir ihn freibekommen. Wir haben Brennstoff genug bis Venus oder Merkur. Dort müssen wir Dynoden und Lebensmittel für einen interstellaren Flug finden.«
Erregt wiederholte Kellon: »Interstellar?«
Kräftiger Enthusiasmus ließ alle Müdigkeit aus Tom Pharrs Gesicht verschwinden.
»Roy
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