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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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Äu­ße­ren Wel­ten war Hes­pe­rus die kleins­te, am we­nigs­ten be­wohnt und am wei­tes­ten von der Er­de ent­fernt. Da­her der Na­me. In phy­si­ka­li­scher Hin­sicht war der Pla­net für so ei­ne große di­plo­ma­ti­sche Ver­samm­lung nicht be­son­ders ge­eig­net. So konn­te zum Bei­spiel das vor­han­de­ne Netz­werk der Ge­mein­schafts­wel­le un­mög­lich über al­le Ge­sand­ten, über den Stab der Se­kre­tä­re und Ver­wal­tungs­be­am­ten aus­ge­dehnt wer­den, die bei ei­ner Ver­samm­lung von fünf­zig Pla­ne­ten not­wen­dig wa­ren. Da­her wur­den per­sön­li­che Kon­tak­te in Ge­bäu­den ar­ran­giert, die da­zu be­schlag­nahmt wor­den wa­ren.
    Und doch lag ein ge­wis­ser Sym­bo­lis­mus in der Aus­wahl des Ta­gungs­or­tes, der fast nie­man­dem ent­ging. Hes­pe­rus, von all den Pla­ne­ten, war am wei­tes­ten von der Er­de ent fernt. Aber der rä­um­li­che Ab­stand – rund ein­hun­dert Par­sec – war das ge­rings­te Sym­bol. Der we­sent­lichs­te Punkt war, daß Hes­pe­rus nicht von Erd­men­schen ko­lo­ni­siert wor­den war, son­dern von Be­woh­nern des Äu­ße­ren Pla­ne­ten Fau­nus.
    Hes­pe­rus re­prä­sen­tier­te da­her die zwei­te Ge­ne­ra­ti­on und hat­te kei­ne »Mut­ter Er­de«. Die Er­de galt hier als un­be­kann­te Groß­mut­ter, ir­gend­wo zwi­schen den Ster­nen.
    Wie es bei sol­chen Ver­samm­lun­gen üb­lich ist, wird nur we­nig Ar­beit wirk­lich in den Sit­zungs­sä­len ge­leis­tet. Die­ser Platz ist für die of­fi­zi­el­len An­spra­chen re­ser­viert, die haupt­säch­lich für die Hei­mat­pres­se be­stimmt sind. Der wirk­li­che Kuh­han­del fin­det in den Wan­del­hal­len und beim Mit­tags­tisch statt, und vie­le der un­lös­ba­ren Kon­flik­te er­schei­nen bei der Sup­pe nicht mehr so tra­gisch und wer­den bei der Nach­spei­se schon völ­lig bei­ge­legt.
    Aber es gab be­son­de­re Schwie­rig­kei­ten in die­sem be­son­de­ren Fall. Nicht auf al­len Wel­ten war die Ge­mein­schafts­wel­le so um­fas­send wie auf Au­ro­ra, aber auf al­len Pla­ne­ten war sie weit ver­brei­tet. Da­her emp­fand man ein ge­wis­ses Ge­fühl der Schan­de und Schmach, daß die­se großen, vor­neh­men Män­ner ge­zwun­gen wa­ren, ein­an­der in Fleisch und Blut zu be­geg­nen, oh­ne die be­ru­hi­gen­de In­di­vi­dua­li­tät des un­sicht­ba­ren Wal­les zu füh­len, oh­ne die si­che­re Ge­wiß­heit, daß der Knopf, der die Ver­bin­dung un­ter­brach, in Reich­wei­te ih­rer Fin­ger­spit­zen lag.
    Sie be­trach­te­ten ein­an­der mit ei­ner ge­wis­sen Ver­wirrt­heit und ver­such­ten, sich ge­gen­sei­tig nicht beim Es­sen zu be­ob­ach­ten; ver­such­ten, bei ei­ner un­be­ab­sich­tig­ten Be­rüh­rung nicht zu­rück­zu­schre­cken.
    Er­nest Kei­lin, der ein­zi­ge zu­ge­las­se­ne Vi­deo-Ver­tre­ter der Er­de, be­merk­te die meis­ten die­ser Din­ge nur auf die­sel­be dif­fu­se Art, wie sie hier be­schrie­ben wer­den. Einen ge­naue­ren Ein­blick konn­te er nicht be­sit­zen. Nie­mand konn­te es, der in ei­ner Ge­sell­schaft auf­ge­wach­sen war, wo mensch­li­che We­sen nur im Plu­ral exis­tier­ten.
    So kam es, daß ihm die leich­ten Span­nun­gen beim of­fi­zi­el­len Fes­tes­sen ent­gin­gen, das wäh­rend der drit­ten Kon­fe­renz­wo­che von der Re­gie­rung des Pla­ne­ten Hes­pe­rus ge­ge­ben wur­de. An­de­re Dif­fe­ren­zen frei­lich über­sah er nicht.
    Die Ver­samm­lung zer­fiel nach dem Din­ner ganz von selbst in klei­ne Grup­pen. Kei­lin ge­sell­te sich zu der­je­ni­gen, der sich auch Fran­klin May­nard von Au­ro­ra an­schloß. Als der Ab­ge­sand­te des größ­ten Pla­ne­ten war er selbst­ver­ständ­lich für einen Nach­rich­ten­mann am in­ter­essan­tes­ter».
    May­nard hielt ein Glas gelb­brau­nen hes­pe­ri­di­schen Cock­tails in der Hand. Wenn sei­ne Haut ihn we­gen der Nä­he der an­de­ren krib­bel­te, so ver­stand er die­ses Ge­fühl meis­ter­lich zu ver­ber­gen.
    »Die Er­de«, sag­te er, »ist im Grun­de ge­nom­men hilf­los ge­gen uns, wenn wir ge­wag­te mi­li­tä­ri­sche Aben­teu­er ver­mei­den. Wirt­schaft­li­che Ei­nig­keit ist aber ei­ne ech­te Not­wen­dig­keit, wenn wir sol­che

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