8 Science Fiction Stories
müssen.
Bis plötzlich Luiz Moreno aus eigenem Antrieb’ das Angebot machte, in Keilins Programm aufzutreten und sich einem unbeschränkten Interview zu stellen – in seiner Eigenschaft als Ex-Gesandter auf Aurora und gegenwärtiger Sekretär ohne Amtsbereich. Für Keilin war das die Möglichkeit, seine Popularität wiederzugewinnen. Mit Moreno im Programm konnte er sicher sein, eine Zuhörerschaft wie zu seinen besten Zeiten zu haben. Durch Morenos Antworten könnten verschiedene falsche Vorstellungen ausgeräumt werden. Die Tatsache, daß Moreno sein Programm als Sprachrohr zu benützen wünschte, konnte bedeuten, daß man unter dem Druck der Restriktionen eine vernünftigere und nachgiebigere Außenpolitik beschlossen hatte.
Die Liste der Fragen mußte selbstverständlich Moreno vorher vorgelegt werden, aber der Ex-Gesandte hatte angedeutet, daß er sie alle beantworten würde – auch die Zusatzfragen, die sich als notwendig erweisen sollten.
Alles schien ziemlich ideal zu sein. Zu ideal vielleicht, aber nur ein Narr konnte sich bei dieser Sachlage über Einzelheiten Sorgen machen.
Es gab ein ausreichendes Reklamegeschrei –, und als sie sich an dem kleinen Tisch gegenübersaßen, zitterte die Nadel, die die Anzahl der eingestellten Videos angab, ein gutes Stück über der 200-Millionen-Marke. Und der Durchschnitt der Zuschauer pro Apparat war 2,7. Zuerst das Kennbild – die offizielle Einleitung.
Keilin rieb sich bedächtig seine Wange und wartete auf das Zeichen.
Dann begann er.
F.: Secretary Moreno, die Frage, die die ganze Erde interessiert, betrifft die Möglichkeit eines Krieges. Ich denke, daß wir damit beginnen. Glauben Sie, daß es Krieg geben wird?
A.: Solange die Erde der einzige Planet ist, den man ins Auge fassen muß, müßte ich sagen – nein. Und zwar entschieden. In ihrer Geschichte hatte die Erde zu viele Kriege, und sie hat immer wieder erfahren müssen, wie wenig dabei zu gewinnen ist. F.: Sie sagen: »Solange die Erde der einzige Planet ist, der ins Auge gefaßt werden muß …« Geben Sie damit zu verstehen, daß Umstände außerhalb unserer Kontrolle Krieg bringen werden?
A.: Nicht »werden«, aber »vielleicht«. Ich kann natürlich nicht für die Äußeren Welten sprechen. Ich kann nicht behaupten, ihre Motive und Absichten zu diesem kritischen Moment in der galaktischen Geschichte zu kennen. Sie mögen den Krieg wählen. Ich hoffe es nicht. Aber wenn sie es tun, so werden wir uns auf jeden Fall verteidigen. Aber auf keinen Fall werden wir angreifen; wir werden nicht den ersten Schlag führen. F.: Ist es dann korrekt, wenn ich sage, daß Ihrer Meinung nach zwischen der Erde und den Äußeren Welten keine grundlegenden Differenzen bestehen, die nicht durch Verhandlungen beseitigt werden können? A.: Das können Sie sicher. Wenn die Äußeren Welten aufrichtig eine Lösung wünschen, können keine Mißhelligkeiten mehr zwischen ihnen und uns bestehen.
F.: Schließt das die Frage der Einwanderung mit ein?
A.: Sicherlich. Unsere eigene Einstellung zu dieser Frage ist klar und außerhalb jeden Zweifels. Wie die Dinge liegen, bewohnen jetzt zweihundert Millionen menschliche Wesen fünfundneunzig Prozent des im Universum zur Verfügung stehenden Raumes. Sechs Milliarden Menschen sind in den restlichen fünf Prozent zusammengepfercht. Eine solche Lage ist offensichtlich ungerecht und, was schlimmer ist, nicht stabil. Und doch hat die Erde immer die Absicht gehabt, dieses Problem auf friedliche Weise zu lösen. Bis jetzt haben die Äußeren Welten sich geweigert, über dieses Problem zu diskutieren. Seit
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