Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
Vom Netzwerk:
auf!«
    Andreas Bewegungen, als sie sich schließlich von ihrem Stuhl erhob, wirkten wie in Zeitlupe. Sie starrte Aarón mit weit aufgerissenen Augen an. Wie hypnotisiert von dem Haufen Zettel stand er am Tisch und kaute auf seiner Unterlippe. Sie hätte ihn am liebsten angeschrien. Sie fragte sich, warum sie es nicht tat. So wie drei Tage, nachdem er ihr den Seitensprung mit Rebeca gestanden hatte. Als sie in aller Früh aufwachte, während er seelenruhig neben ihr schlief, und mit den Fäusten auf ihn eintrommelte und ihn beschimpfte, weil er sie so gedemütigt hatte. Tritte und Schläge, die erst ein Ende hatten, als er aufwachte und begriff, was los war. Aarón hatte Andrea dann an den Handgelenken gepackt und sich auf sie gelegt, um sie mit seinem Körpergewicht außer Gefecht zu setzen. Ihre nackten Körper berührten sich, es war ein besonders warmer Sommermorgen in Arenas, und Aarón bat sie mit Worten und Liebkosungen um Verzeihung. Sie schliefen miteinander auf eine Weise, an die sie beide noch oft denken mussten, Andrea mit einem Stich im Herzen, den sie aber für sich behielt, weil sie sich geschworen hatte, die Sache zu vergessen und ihm zu verzeihen.
    »Ich sehe gar nichts«, sagte Andrea jetzt.
    Durch die langen Abenddämmerungen, die es am Ende des Frühlings in Arenas gab, kam es vor, dass die Nacht hereinbrach, ohne dass die Pupillen es zunächst bemerkten. Auf der anderen Seite des Fensters hatten die Sterne begonnen zu leuchten, und die Welt war in ein dunkles Marineblau getaucht. Aarón streckte die Hand aus und knipste die Lampe an. Auf dem Tisch tauchte viel mehr als nur ein Lichtkreis auf.
    »Aarón«, entfuhr es Andrea, wobei sie den letzten Vokal in die Länge zog, während ihre Augen über die Zeitungsausschnitte, die Zahlen, die aus dem Notizbuch herausgerissenen Seiten und die Namen wanderte. »Was ist das alles?«
    »Verstehst du das nicht? Und ich dachte, es wäre selbsterklärend.«
    Andrea bewegte die Lippen, aber sie sagte kein Wort.
    »Plötzlich ist alles so klar, dass ich überhaupt nicht begreife, wie ich es so lange übersehen konnte«, sagte er. »Nicht einmal, als ich mich mit Samuel Partida unterhalten habe, ist mir der 3. Februar 1971 aufgefallen.«
    Er machte eine Pause und ermahnte Andrea mit erhobenem Zeigefinger.
    »Und dir auch nicht. Sag jetzt nicht, dass es dir beim ersten Mal, als ich dir davon erzählt habe, am See unten, du weißt schon, dass es dir da aufgefallen wäre«, warf er ihr vor.
    »Was hätte mir denn auffallen sollen?«, erkundigte sie sich. Sie grübelte einen Moment. »Ah. Okay.« Sie musste wieder an Aarón denken, wie er in der Superman-Unterhose vor ihr stand, die sie ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. »Und was bedeutet das jetzt?«
    »Mehr als du dir vorstellen kannst«, antwortete er. Er ließ die Handflächen langsam sinken, ohne sie jedoch auf dem Tisch abzulegen. »Kann Zufall sein, dass ich an dem Tag geboren wurde. Wie Davo auch. Es ist zwar mehr als kurios, aber gut, sagen wir, es war Zufall. Aber da ist noch eine Sache. Ich habe dir doch erzählt, dass ich Isaac Canal in der Uhrenfabrik besucht habe, stimmt’s?«
    »Du hast mich schon seit zwei Wochen nicht mehr angerufen«, antwortete Andrea.
    In dieser Zeit hatte sie bei mehreren Leuten nach ihm gefragt: bei der Tochter von Dolores Pino, die sie in der Stadt beim Einkaufen getroffen hatte, beim Großvater der Familie Cañizares, als er gerade von seinem wöchentlichen Dominospiel nach Hause ging, sowie bei Señora Palmer. Und von allen hatte sie die gleiche Antwort bekommen: Sie hatten Aarón seit jenem Abend nicht in der Apotheke gesehen.
    Aarón wirkte aufrichtig erstaunt. Er blinzelte ungläubig und räusperte sich, bevor er weitersprach:
    »Also gut, ich war jedenfalls in der Uhrenfabrik an der Schnellstraße. Die im Industriegebiet draußen. Ich habe mich mit dem Besitzer unterhalten. Er ist der Sohn und Enkel der beiden Uhrmacher, die vor Jahren das kleine Geschäft hier in Arenas hatten. Sie wurden beide bei Überfällen auf den Uhrmacherladen getötet, erinnerst du dich an den Zeitungsartikel?« Er wartete auf ein Zeichen der Zustimmung. »Sie wurden beide am selben Ort umgebracht, in ihrem Laden.«
    »Da, wo heute der Laden des Amerikaners ist.«
    »Im Open, genau. Und weißt du, was an dem Tag geschah, als der Großvater des Fabrikbesitzers starb?« Bevor sie etwas erwidern konnte, beantwortete er die Frage gleich selbst. »Sein Vater wurde geboren. Und der kam dann am 29.

Weitere Kostenlose Bücher