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Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Titel: Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Mathies
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Der Sieger, ein Landsmann aus dem ehemaligen Jugoslawien, blieb einfach stehen. Vielleicht hatte er sich auf eine anständige Rauferei gefreut und die Hoffnung, es würde jetzt erst richtig losgehen. Doch kaum stand ich wieder auf meinen Beinen, war auch schon die Polizei vor Ort. Ich zeigte auf den Mann. »Der war’s. Ich kam her um einen Streit zwischen zwei Männern zu schlichten, und da hat der mir einfach eine reingehauen.«
    Sie nahmen alle Daten auf, auch die des Schlägers, dann durften wir gehen. Trotz großer Schmerzen holte ich den Bus und fuhr meine Leute nach Hause. Anschließend brachte ich den Bus in die Firma nach Bludenz und fuhr spät in der Nacht mit dem Auto heim nach Stuben. Mein Gesicht schmerzte, der Mann hatte mir ordentlich eine reingezimmert. Zu Hause empfing mich meine Frau Edeltrud, und ich erzählte ihr, was passiert war. Nun merkte ich auch, dass ein paar Zähne fehlten. »Du musst zum Arzt. Los, komm, wir fahren nach Bludenz!« Wir klingelten einen befreundeten Zahnarzt aus dem Bett, und der erklärte sich sofort bereit, mich zu untersuchen. »Das muss geröntgt werden«, war sein erster Kommentar. Kurze Zeit später schaute er auf die Röntgenbilder und schüttelte den Kopf: »Da kann ich nichts machen, Willi. Das ist eine Kieferzertrümmerung, damit musst du ins Krankenhaus.«
    Ich verfluchte den jugoslawischen Hobbyboxer, jetzt hätte ich ihm gerne die passende Antwort gegeben. Zu spät. Der Arzt gab mir eine schmerzstillende Spritze, damit ich die Nacht einigermaßen überstand, dann traten Edeltrud und ich die Heimreise an. Gleich am nächsten Tag wurde ich in die Klinik nach Innsbruck gebracht, wo ich eine schwere Kieferoperation über mich ergehen lassen musste. Fünf Wochen lag ich im Krankenhaus, konnte Nahrung ausschließlich über einen Strohhalm aufnehmen und wegen meines komplett verdrahteten Kiefers kaum sprechen. Und das alles nur, weil ich einen Streit schlichten wollte. Übrigens habe ich weder von der Polizei noch von dem Schläger je wieder was gehört.
    Service auf italienisch
    Unglaubliche Geschichten aus meiner Busfahrerzeit gibt es viele. Beim einem Busunternehmen in Klösterle am Arlberg ergatterte ich einen echten Traumjob: Am Steuer eines schönen und komfortablen Reisebusses fuhr ich Urlauber kreuz und quer durch Europa. Gab es eine schönere Arbeit als diese? Ich konnte kostenlos an den interessantesten Rundreisen teilnehmen, besichtigte aufregende Städte und wurde auch noch fürs Fahren bezahlt. Mein erster Trip nach Italien sollte sich aber als kleiner Alptraum erweisen. Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre …
    Am Vormittag fuhr ich mit meinem Reisebus zum Züricher Flughafen, wo eine Gruppe Franzosen schon auf mich wartete. Sie hatten eine Italienrundreise gebucht: Nun sollte es bis nach Neapel gehen, mit Zwischenstopps in Venedig, Florenz, Rom und Mailand und dann das Ganze wieder zurück. Über 2000 Kilometer lagen vor mir, ich war noch nie in Italien gewesen und freute mich auf la dolce vita in bella Italia! Die französische Reiseleiterin begrüßte mich, und damit fing das erste Problem schon an. Sie sprach kein Englisch, und ich ärgerte mich über meine damalige Flucht aus Forel, jetzt hätte ich Französischkenntnisse gut gebrauchen können. Aber wir verständigten uns mit Händen und Füßen, wichtig war nur, dass ich die Route kannte, und da konnte man sich auf mich verlassen. Die erste Etappe bis Innsbruck in Tirol war mit 300 Kilometern schnell erledigt, hier quartierten wir uns im Hotel »Greif« ein. Am nächsten Morgen sollte es zeitig weitergehen bis Venedig, und so verschwand ich früh auf meinem Zimmer, als Fahrer konnte ich mir eine durchzechte Nacht nicht erlauben.
    Meine Franzosen erschienen am nächsten Tag pünktlich, sie alle freuten sich auf unser erstes Ziel in Italien: Venedig, die wunderschöne Lagunenstadt im Nordosten Italiens an der Adria. Hier machten wir die erste Pause, aber leider war ich ja nicht zu meinem Vergnügen hier, was schon schwerfiel, bei den vielen schönen Bauwerken – und den Italienerinnen.
    Es ging zügig weiter Richtung Süden, nach gut 250 Kilometern erreichten wir Florenz in der Toscana. Vor uns lagen die sanften Hügel des Chianti-Gebietes, aber Alkohol war natürlich tabu, und darauf zu verzichten fällt in so einer Region schon verdammt schwer. Nachdem wir in unserem Hotel die Zimmer bezogen hatten, ging ich hinunter in die kleine Bar und orderte einen Cappuccino. So weit reichten meine

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