Ab heute alles anders
über eine sehr hohe innere Motivation verfügt!
|37| Warum bewegen wir uns?
Schauen wir uns die Bedürfnispyramide (nach Abraham Maslow) an:
Ganz unten beginnt es mit den Grundbedürfnissen, danach kommen Anerkennung und Ansehen, darüber Profit, dann Sicherheit, Komfort und ganz am Schluss steht Freude.
Hinter jeder Handlung steckt ein Motiv; dieses Motiv herauszufinden, ist das Ziel bei der Gesundheitsvorsorge beziehungsweise bei der sportlichen Bewegung.
Schauen wir uns einmal unsere Grundbedürfnisse an. Jeder von uns ist froh und glücklich, wenn er die menschlichen Grundbedürfnisse, die elementaren Dinge im Leben ohne Schmerzen und ohne große Anstrengung stillen kann: essen, trinken, die Notdurft verrichten, schlafen. Sollte eines der Grundbedürfnisse nicht mehr befriedigt werden können, haben wir ein Problem. Und da wir das vermeiden möchten, beugen wir vor oder lassen uns behandeln. Die weiteren Bedürfnisse wie sexuelle Befriedigung, Anerkennung, soziale Kontakte bis hin zum Hinterlassen eines Vermächtnisses kommen in ganz unterschiedlichen Ausprägungen vor. Für den einen ist eine fehlende Anerkennung ein schmerzlicher Zustand, dem nächsten macht das nicht viel aus, ihn verletzt etwas anderes.
Drei entscheidende Triebfedern hängen eng mit der Befriedigung der Bedürfnisse zusammen: der Lustgewinn, die Freude und der Spaß am Erreichten, die Angst vor Schmerz, Verlust, vor Nachteilen oder einer Niederlage und die Orientierung an Werten.
Einerseits ist die Freude an der Bewegung als solche für viele Menschen Antrieb genug: die Freude, eine gute Figur zu bekommen, Gewicht zu verlieren, keine blutdruckstabilisierenden Mittel mehr einnehmen zu müssen, gemeinsam mit Freunden Sport zu treiben, trotz hohen Alters Leistung bringen zu können und die alltäglichen Belastungen besser bewältigen zu können. Es gibt viele weitere Glücksmomente, die durch ein Gesundheitstraining ausgelöst werden |38| können. Wer solche Gefühle nicht entwickeln kann oder will, tut sich schwer, sich zu einem regelmäßigen Training aufzuraffen.
Andererseits ist für viele Menschen die Angst ausschlaggebend: Angst vor einem Herzinfarkt bringt so manchen dazu, Gewicht zu verlieren, die Angst vor Arbeitsplatzverlust bei verringerter Leistungsfähigkeit führt andere ins Fitnessstudio, und die Angst vor wiederkehrenden Rückenschmerzen lässt viele einen Wirbelsäulengymnastikkurs besuchen.
Vor geraumer Zeit führte ich ein Beratungsgespräch mit einem Manager der mittleren Ebene und stellte ihm die entscheidende Frage: »Was wollen Sie denn erreichen, wenn Sie an Ihr persönliches Fitnesstraining denken?«
Seine Antwort: »Ich sollte etwas für meinen Herz-Kreislauf-Bereich tun, meinte mein Arzt.«
Nach einer Routineuntersuchung beim Firmenarzt war eine allgemeine Schwäche der Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit festgestellt worden, und die Herzkranzgefäße waren auch bereits in Mitleidenschaft gezogen. Hinzu kam, dass der Mann rauchte und übergewichtig war. Bei unserem Gespräch konnte ich schon an der Körpersprache erkennen, dass zwischen den verbal formulierten Zielen und der Gestik und Mimik keine Übereinstimmung bestand. Er unterschrieb zwar einen Mitgliedschaftsvertrag, um sein Gewissen zu beruhigen, doch in den folgenden zwölf Monaten besuchte er nur circa 25 Mal das Studio. Nach einem Jahr kündigte mein Kunde seine Mitgliedschaft – ein typischer Fall, der einen ebenso typischen Verlauf nahm, denn zwei Jahre später hatte ich den gleichen Herrn erneut zu Gast. Diesmal war er ziemlich kleinlaut, denn die schlichte Angst trieb ihn zu mir zurück. Er hatte inzwischen einen Infarkt erlitten und musste in seinem Beruf kürzertreten. Zudem hatte er auch erheblich an Gewicht zugenommen, und plötzlich nahm er sich die Zeit, mindestens zweimal die Woche ein 60-minütiges Herz-Kreislauf-Training zu absolvieren. Die Angst kann ein mächtiger Motivator sein.
|39| Ein anderer Kunde sagte mir einmal ganz offen: »Andreas, ich hasse dein Fitnessstudio, ich hasse dieses Schwitzen, diesen Schmerz im Muskel, wenn ich mich bewegen muss – aber ich mache es dennoch, weil ich seither keine Rückenschmerzen mehr habe.« Dieser Kunde hat zwischen zwei Schmerzzuständen abgewogen. Er vermeidet den Rückenschmerz, der ihn voraussichtlich einmal zu einer ärztlichen Behandlung zwingen würde, und akzeptiert lieber die von ihm empfundenen Unannehmlichkeiten des Trainings.
Erstaunlicherweise unternehmen Menschen eher etwas,
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