Ab heute alles anders

eine optimale Therapie im Vordergrund, die möglichst der Insulinausschüttung eines Gesunden |96| nahekommen soll. Verzichten Sie auf eine zu hohe Insulinzufuhr, egal ob durch Tabletten oder aus der Spritze, denn zu viel Insulin macht dick. Es ist meist ein Teufelskreis: Man isst zu viel bei zu wenig körperlicher Aktivität, also steigt der Blutzuckerspiegel an. Dem wird mit höheren Insulinmengen begegnet, wodurch noch mehr Appetit entsteht, wir essen erneut mehr und benötigen noch mehr Insulin... Die einzige Lösung: optimale Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität. Möglicherweise können Sie die Insulinzufuhr zumindest auf ein Präparat mit kürzerer Wirkdauer umstellen.
    Während meiner Zeit als Arzt im Krankenhaus verordnete ich »meinen« Diabetikern immer eine Krankengymnastikstunde. Den besonderen Motivationskick bekamen die Patienten dann durch die Messung des Blutzuckers, einmal vor und einmal nach einer Gymnastikstunde. Nach einer nur 30-minütigen Trainingseinheit mit kleinen Hanteln liegen die Werte bereits um 30 bis 40 mg/dl (Milligramm pro 100 Milliliter) niedriger! Am nächsten Tag meldeten sich die meisten Patienten von allein wieder zum Training.
    Risikofaktor Rauchen
    Dass Rauchen schädlich ist, ist längst bekannt. Erfreulicherweise nimmt die Zahl der Raucher ständig weiter ab, und die meisten Raucher wollen eigentlich auch aufhören, wenn sie nur wüssten wie.
    Die schädliche Wirkung des Rauchens hat zwei Komponenten. Einmal wirken Schadstoffe und Teer direkt auf die Organe wie Kehlkopf, Zungengrund, Lippe oder Lunge ein. Diese ständige Reizung und Entzündung kann zur Bildung von Neoplasien, also Krebs, führen. Hier gilt: Jede Zigarette mehr bedeutet auch ein erhöhtes Risiko. Die zweite gefährliche Komponente ist das Nikotin selbst. Es bewirkt eine Schädigung der inneren Gefäßmembran, |97| der Intima, wodurch das LDL-Cholesterin leichter passieren kann. Die sogenannten freien Radikale verbinden sich mit unseren körpereigenen Fetten, Eiweißen und gentragenden Kernsäuren und beeinträchtigen damit diese Substanzen. Das LDL-Cholesterin oxidiert, und nur in dieser Form kann es sich in die Arterienwände einlagern und zur Arteriosklerose führen. Insbesondere bei hohem LDL-Cholesterin führt Rauchen zu Gefäßschäden. Die Kombination aus hohen Fetten und Nikotin ist besonders problematisch.
    Alle Ratschläge, wie man sich das Rauchen abgewöhnen kann, funktionieren nur, wenn auch die innere Einstellung entsprechend geändert wird. Die körperlichen Suchtprobleme sind in der Regel nicht so schlimm und lassen sich vorübergehend auch durch Maßnahmen wie Nikotinpflaster umgehen. Ich empfehle: Am besten jeden Tag eine Zigarette weniger, dann treten keine körperlichen Probleme auf. Neue Entwöhnungsmedikamente sind wegen einzelner Todesfälle in Verruf gekommen, und die Suchtbekämpfung mittels Akupunktur hingegen stellt wenigstens keine lebensgefährliche Methode dar. Der Erfolg hängt allerdings auch hier nur von der Willenskraft ab.
    Risikofaktor Cholesterin
    Vielleicht gehören Sie zu denjenigen, die im Moment noch ein hohes Cholesterin oder hohe Triglyceride haben und damit auch einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, an einer Gefäßerkrankung inklusive nachfolgendem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen in den Beinen zu erkranken. Die Ursache kann in Überernährung und mangelndem körperlichem Training liegen oder ist durch einen angeborenen Stoffwechseldefekt bedingt. Immer wieder wird auch diskutiert, dass die Sollwerte von der Pharmaindustrie besonders weit nach unten gesetzt |98| wurden, um möglichst viele Menschen mit Fettsenkern zu beliefern. Tatsächlich hat man die Fett-Schwellenwerte im Lauf der Jahre korrigiert. Wurden früher die Normalwerte aus den vorliegenden Werten von Patienten im Krankenhaus gewonnen, wo überwiegend Herz- und Gefäßkranke Blut abgaben, so bestimmte man später in Studien (die fast immer durch die Pharmaindustrie finanziert wurden) den Sollwert aus einem Kollektiv von jungen Gesunden. Der Zusammenhang von hohen LDL-Cholesterinwerten und Schlaganfall und Herzinfarkt konnte eindeutig in großen Studien belegt werden. Sie können sich nun aussuchen, nach welchem Cholesterin-Normalwert Sie sich richten möchten – der alte Normwert liegt bei 250 mg/dl, der neue Grenzwert liegt bei 200 mg/dl.
    Meine Empfehlung bei erhöhten Cholesterinwerten lautet: Absolvieren Sie möglichst ein tägliches Ausdauertraining von