Ab heute alles anders
Anzeige, sie ist sehr unpräzise. Die Pulsuhr berechnet den Kalorienverbrauch aus dem Puls. Der Energieverbrauch Ihres Körpers hängt aber nicht direkt vom Puls ab, sondern von der Geschwindigkeit, mit der Sie laufen. Sie können den Spritverbrauch Ihres Autos auch nicht von der Motordrehzahl ablesen, denn diese ist ja |178| nicht nur von der Geschwindigkeit abhängig, sondern auch vom eingelegten Gang. Beim Rad fahren wird dies noch deutlicher. Die Tretleistung wird in Watt gemessen. 1 Watt ist gleich 1 Joule pro Sekunde beziehungsweise 4,18 Kalorien pro Sekunde. Ein ungeübter Fahrer tritt im GA1-Pulsbereich vielleicht 100 Watt, nach einem Jahr Training bei identischem Puls aber bereits 200 Watt, folglich ist der Energieverbrauch jetzt doppelt so hoch. Woher soll der Pulsmesser das wissen?
Methode 4: Leistungsdiagnostik mit Laktat-Messung
Eine Leistungsdiagnostik ist die präziseste Methode zur Bestimmung der Herzfrequenzen beim Training. Lassen Sie sich bitte nicht vom Begriff Leistungsdiagnostik abschrecken. Der Name bedeutet nicht, dass dieses Verfahren nur für Leistungssportler sinnvoll ist, ganz im Gegenteil! Er hat seinen Ursprung darin, dass bei Fahrrad-Tests auf dem Ergometer eine Leistung im physikalischen Sinne gemessen wird (die physikalische Einheit der Leistung ist Watt).
Bei einer Leistungsdiagnostik wird die Belastung kontrolliert gesteigert. Ein Läufer kann sich zunächst bei individuell niedriger Geschwindigkeit für einige Minuten warmlaufen, beispielsweise bei sechs oder acht Stundenkilometer. Dann wird die Geschwindigkeit sukzessive erhöht, vielleicht um zwei Stundenkilometer alle drei Minuten. Dazwischen liegt immer eine kurze Pause, in der die Herzfrequenz gemessen und ein Tropfen Blut aus dem Ohr entnommen wird. Im Blut wird das Laktat, also die Milchsäure gemessen. Je höher die Belastung, desto mehr Milchsäure wird gebildet. Bei hohen Geschwindigkeiten wird so viel Laktat gebildet, dass der Körper mit dem Abbau unter anderem in der Leber nicht mehr nachkommt. Die Milchsäurekonzentration im Muskel und dann auch im Blut wird immer größer, der Muskel übersäuert.
|179| Die Geschwindigkeit, der Laktatwert sowie die Herzfrequenz werden in ein Diagramm übertragen, aus denen der Leistungsdiagnostiker dann die individuellen Trainingsherzfrequenzen des Sportlers absolut genau ablesen kann. Ein geübter Diagnostiker kann aus dem Ergebnis auch viele weitere Trainingsempfehlungen ableiten. Diese Methode ist allen Sportlern zu empfehlen, die ihr Training ernst nehmen. Denken Sie wieder an das Prinzip des wirksamen Belastungsreizes – je genauer die Pulswerte, desto effektiver das Training.
Wo kann man solche Tests durchführen lassen? Eine Liste von Instituten finden Sie im Internet unter www.polar-deutschland. de. Achten Sie bei der Auswahl eines Leistungsdiagnostikers vor allem darauf, ob er trainingswissenschaftliche Kenntnisse besitzt, aber verwechseln Sie eine Leistungsdiagnostik bitte nicht mit einer sportärztlichen Untersuchung bei Ihrem Hausarzt, einem Internisten oder auch Sportarzt, die der Feststellung der Sportgesundheit dient. Eine Leistungsdiagnostik hingegen bestimmt Ihren Fitnessstand, legt Ihre Trainingsherzfrequenzen fest und entwickelt daraus Trainingsempfehlungen sowie vielleicht auch einen Trainingsplan. Dafür benötigt der Leistungsdiagnostiker eine Ausbildung als Sportwissenschaftler oder Trainer. Dieses zusätzliche Wissen haben auch Sportärzte nur selten.
Ernährung während der Belastung
Ich gehe hier vor allem auf die unter körperlicher Belastung wichtigen Fakten ein. Der menschliche Körper enthält je nach Fitnessstand und Geschlecht zwischen 10 und 30 Prozent Fett. Spitzen-Ausdauersportler liegen auch darunter, viele Übergewichtige sogar noch darüber. Nehmen Sie den Mittelwert von 20 Prozent, so ergeben sich daraus bei 75 Kilogramm Körpergewicht 15 Kilogramm Fett. Das sind immerhin 75 Stück Butter à 250 Gramm! Nehmen |180| Sie einmal an, ein Sportler mit diesen Werten würde auf einem Laufband bei fünf Stundenkilometer ununterbrochen gehen. Der Sportler bekäme Wasser, Mineralien und Vitamine nach Bedarf, aber keine Energie, also keine Kohlenhydrate, keine Eiweiße und auch kein Fett. Wie lange könnte er theoretisch allein von seinen Fettreserven zehren? Das Ergebnis ist überraschend – es wären circa zwei bis drei Wochen. Der Energiegehalt der Fettspeicher ist enorm – deshalb sind Fett-weg-Diäten, die den Gewichtsverlust innerhalb
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