Ab heute alles anders
Stadium Fehlstellungen aufbauen, zum Beispiel durch kleinere Verletzungen, Überlastung, durch Selbstüberschätzung oder falsches Training beziehungsweise Material. Oftmals wird dies vom Körper jedoch noch gut kompensiert und von dem ambitionierten Sportler leider auch zu oft toleriert. Würden Sie, wenn Sie beim Autofahren das Gefühl hätten, Ihr linkes Vorderrad schlackere, trotzdem wieder auf die Autobahn zurückkehren? Eine regelmäßige chiropraktische Kontrolle des Bewegungsapparates auf Funktion und Stabilität kann helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und somit rechtzeitig entgegenzuwirken, um das Risiko von Spätfolgen zu vermindern: Inspektion = Prävention.
Dirk Colla, Internist:
Wer bis jetzt noch nicht beim Arzt war, sollte nun die Untersuchungen machen lassen, die bereits bei Fall 1 empfohlen wurden: Labor, Echo, Belastungs-EKG, Lungenfunktionsuntersuchung. Was in diesem Körper inzwischen abgelaufen ist, bleibt nur zu vermuten. Auch wenn das Training im Mittel vielleicht zu heftig oder zu wenig intensiv war, wird doch ein gewisser Trainingseffekt hängengeblieben sein. Ich vermute, dass die Triglyceridwerte und das Cholesterin um mindestens ein Drittel des Ausgangswertes gesunken sind, vielleicht auch der Blutdruck. Wegen der Knieschmerzen wären eine eingehende Diagnostik des Kniegelenkes und ein kritischer Blick auf die Körperhaltung und die Körperachsen sinnvoll.
|239| André Albrecht, Trainingswissenschaftler:
Das gesamte Training sollte spätestens jetzt in Hinblick auf Dauer, Intensität (Pulswerte), sportliche Ernährung, realistische Zielstellung und Trainingsplanung von einem Fachmann (einem Leistungsdiagnostiker oder einem erfahrenen Lauf-Trainer) analysiert und eingestellt werden. Hier sind viele Fehler vorhanden, die einander bedingen. Sinnvoll wäre zudem die Einhaltung eines Plans für Einsteiger.
Stefanie Peters, Physiotherapeutin:
Nach einem erneuten Test der Muskelfunktionsanalyse auf Kraft und Dehnfähigkeit der stabilisierenden Muskulatur wird das individuelle Kräftigungs- und Dehnprogramm resultierend aus dem Ergebnis überarbeitet, und die Kräftigungsübungen werden durch eine längere Belastungsdauer oder durch Übungsvarianten intensiviert.
Das Übungsprogramm kann physiotherapeutisch erweitert werden, um gezielt auf sportmedizinisch-orthopädische Probleme zu wirken (physiotherapeutisches Eigenübungsprogramm).
Andreas Heuchert, Sportlehrer:
Immerhin! Die meisten Menschen hätten nach den ersten Rückschlägen wieder aufgegeben, die neuen »Probleme« hätten die passende Ausrede abgegeben. »Ich habe es doch versucht, und dann fingen die Schmerzen an.« Oder: »Ich kann das nicht.« Doch wer nicht kann, der will meistens nicht. Aber bei Joachim Franz ist die innere Flamme nicht erloschen. Er sammelt Erfahrungen auf seinem Weg, unter anderem die Tatsache, dass sich ihm immer wieder neue Aufgaben stellen, die man zuvor gar nicht kannte. Hier zeigt sich eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Erreichen von Zielen: Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg. Allerdings |240| nützt der Wille allein nicht. Man muss anfangen, sich mit den wichtigsten Schritten einer sinnvollen Planung auseinanderzusetzen. Unbewusst hat unser Kandidat das auch schon getan. Er hat sich gefragt, wie sein Leben weitergeht, über sein soziales Umfeld nachgedacht, über seine Freunde, über seine Kontakte. Er hat seinen Beruf und seine Zukunft im Job hinterfragt. All dieses gehört zur Planung seines Lebens. Wie viel will man in fünf Jahren wiegen? Wie wird man leben, wo wird man beruflich stehen? Doch auch durch erste, eher kopflose Aktivitäten sammelt man Informationen. Dieser Prozess ist wichtig: Man muss Antworten suchen.
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Fall 3: Der normalgewichtige, sportliche Joachim Franz
Die ersten drei Jahre waren schnell ins Land gegangen, und ich hatte mich durch sportliche und seelische Täler gekämpft. Ich war tatsächlich meinen ersten und später noch viele andere Marathons gelaufen. Immerhin hatte ich nach nur zwei Jahren 2 Stunden 40 Minuten als Bestzeit vorzuweisen und war stolz. Sportlich gesehen ging es prächtig, alles in allem hatte ich 46 Kilogramm abgenommen. Auch die gesundheitlichen Probleme hatte ich in den Griff bekommen. Nach den ersten Schmerzen in Knien, Hüften und Rücken waren es zwischenzeitlich nur noch die Knie, die ihren Dienst immer mal wieder einschränkten. Nicht, dass ich mich davon abhalten ließ, immer wieder an die
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