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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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könnte.
    Und das Leben vieler Menschen verändern könnte.
    Ihr Handy klingelte. Als sie einen Blick auf den Namen des Anrufers warf, hatte sie schon wieder ein ungutes Gefühl. Sie seufzte und meldete sich: »Frankie …«
    »Ich hab dich zweimal angerufen, und du bist nicht drangegangen.«
    »Ich hatte zu tun.« Ich habe Verdächtige gejagt. Und einen Mann sterben sehen .
    »Tja, jetzt ist es zu spät. Jetzt ist die Kacke am Dampfen.«
    »Was ist los?«
    »Wir sind bei Mom, und Korsak ist gerade gekommen.«
    » Wir? Soll das heißen, Dad ist auch da?«
    »Genau. Und sie schreien sich alle an.«
    »Verdammt, Frankie. Du musst Dad und Korsak trennen. Und einen von den beiden vor die Tür setzen.«
    »Ich schwör’s dir, Jane, die bringen sich noch gegenseitig um.«
    »Okay, okay. Ich bin sofort da.« Sie legte auf.
    »Vergiss nicht – bei häuslicher Gewalt immer besonders vorsichtig sein«, sagte Frost. Selten war ein Ratschlag so hilfreich gewesen.
    »Ich hoffe nur, dass ich keinen Anwalt einschalten muss.«
    »Für deinen Dad?«
    »Nein, für mich. Wenn ich ihm den Hals umgedreht habe.«

20
    Als Jane aus ihrem Wagen stieg, konnte sie das Geschrei schon hören. Sie eilte an den drei wohlbekannten Autos vorbei, die kreuz und quer vor dem Haus ihrer Mutter parkten, und hämmerte an die Haustür. Keine Reaktion. Sie hämmerte noch einmal. Wahrscheinlich waren sie da drin alle schon taub von dem Heidenlärm.
    »Endlich lässt die Polizei sich blicken«, ertönte eine mürrische Stimme hinter ihr.
    Jane drehte sich um und erkannte Mrs. Kaminsky, eine Nachbarin ihrer Mutter, die auf dem Gehsteig stand und sie grimmig anfunkelte. Die Frau hatte schon vor zwanzig Jahren uralt ausgesehen, und die Jahrzehnte hatten daran nichts verändert, als ob sie aus der Zeit gefallen wäre, der griesgrämige Ausdruck unauslöschlich in ihre Züge eingebrannt.
    »Dieses Viertel geht noch völlig vor die Hunde«, sagte Mrs. Kaminsky. »Mit fremden Männern rummachen, wo gibt’s denn so was?«
    »Wie bitte?«, entgegnete Jane.
    »Deine Mutter war einmal eine anständige Frau. Eine gute Ehefrau.«
    »Mein Vater hat sie verlassen.«
    »Und ist das ein Grund, gleich über die Stränge zu schlagen?«
    »Über die Stränge schlagen? Meine Mutter?«
    Die Haustür ging auf. »Gott sei Dank, dass du endlich da bist!«, sagte Korsak. »Es sind zwei gegen einen!« Er packte Janes Hand. »Komm und hilf mir.«
    » Siehst du?«, sagte Mrs. Kaminsky und zeigte mit dem Finger auf Korsak. »Von dem da hab ich gesprochen!«
    Jane folgte Korsak ins Haus und schloss erleichtert die Tür zwischen ihnen und Mrs. Kaminskys missbilligendem Blick. »Wie meinst du das, zwei gegen einen?«
    »Ich bin hier ganz allein. Dein Vater und Frankie bearbeiten deine Mutter und wollen sie mit aller Gewalt dazu bringen, dass sie mich rausschmeißt.«
    »Und was sagt Mom dazu?«
    »Wenn ich das nur wüsste. Ich fürchte, sie wird jeden Moment einknicken.«
    Vielleicht wäre es kein schlechter Anfang, erst mal alle Kerle aus ihrem Haus zu werfen, dachte Jane, als sie dem Geräusch der Stimmen in die Küche folgte. Klar, dass diese Auseinandersetzung in der Küche stattfinden musste, wo stets ein scharfes Messer in Griffweite war.
    »Es ist, als ob irgendwelche Aliens dein Gehirn umprogrammiert hätten, sodass du nicht mehr selbstständig denken kannst«, sagte Janes Vater.
    »Ma, wir kennen dich gar nicht wieder«, fiel Frankie ein.
    »Ich will nur meine alte Angela zurück. Ich will wieder mit meiner Frau zusammen sein, so wie es früher war.«
    Angela saß am Tisch und hielt sich den Kopf, als wollte sie die Stimmen abwehren, die auf sie einstürmten.
    »Dad, Frankie«, sagte Jane. »Lasst sie in Ruhe.«
    Mit Verzweiflung in den Augen blickte Angela zu ihrer Tochter auf. »Was soll ich nur tun, Janie? Die machen mich noch ganz konfus!«
    »Dazu gibt’s gar keinen Grund«, sagte Frank. »Wir sind verheiratet – die Sache ist sonnenklar.«
    »Letzte Woche war noch von Scheidung die Rede«, bemerkte Korsak.
    »Das war ein Missverständnis.«
    »Und dieses Missverständnis hieß Sandie«, murmelte Angela.
    »Sie hat mir nichts bedeutet!«
    »Da hab ich aber was anderes gehört«, sagte Korsak.
    »Das hier hat nichts mit Ihnen zu tun«, fauchte Janes Bruder. »Warum sind Sie überhaupt noch hier, Sie Arschloch?«
    »Weil ich diese Frau liebe, okay? Als Ihr Vater sie hat sitzen lassen, bin ich es gewesen, der ihr zur Seite gestanden hat. Ich habe sie wieder zum Lachen

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