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Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Titel: Abgeferkelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hackenberg
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Könnte in die Hose gehen.« Damit drehte er sich wieder zur Wand um und fuhr mit der Konferenz fort, als sei nichts gewesen.
    Kati wusste nicht, ob sie schreien, weinen oder sich in Grund und Boden schämen sollte. War ihre Geschichte über den kleinen Benny tatsächlich so schlecht gewesen? Dabei hatte sie sich beim Schreiben wirklich Mühe gegeben. Und außerdem so viel Spaß gehabt wie schon lange nicht mehr. Sie fröstelte, als ihr die Worte ihres Bruders wieder einfielen. »Du wirst Rückschläge einstecken müssen«, hatte Micha gesagt. Nun, dieser Moment gehörte definitiv dazu.
    Nur mit Mühe schaffte es Kati, bis zum Ende der Konferenz still stehen zu bleiben und ein unbewegtes Gesicht aufzusetzen. Dann aber, als alle Redakteure wieder an ihre Schreibtische zurückkehrten, schlich sie zur Damentoilette und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.
    Nicht weinen, ermahnte sie sich selbst. Jetzt bloß nicht losheulen. Darauf warten die doch nur. Sie atmete tief durch und sah in den Spiegel. Eine schmale, blonde Frau starrte ihr aus müden Augen entgegen. »Wer bin ich eigentlich?«, fragte sie sich plötzlich. »Gibt es irgendetwas, das ich gut kann – außer Lidstriche ziehen und Klamotten kaufen?« Sie wusste es nicht. Und war bisher, ehrlich gesagt, auch gut durchs Leben gekommen, ohne das herausfinden zu müssen.
    Die Tür öffnete sich, und Charlotte kam herein. »Hey«, sagte sie. »Alles klar bei dir?«
    »Geht so«, sagte Kati, riss ein Papiertuch aus dem Spender und trocknete sich das Gesicht ab.
    »Ich hab mich ziemlich gewundert eben. Normalerweise ist Larsen nicht so ein Arschloch, weißt du.«
    »Ach ja? Mir gegenüber hat er sich vom ersten Moment an benommen wie eine offene Hose.«
    »Du scheinst irgendeinen Nerv bei ihm zu treffen. Vorhin jedenfalls war das so.«
    »Inwiefern?«
    »Ich hab mir eben deine Fotos im Computer angeschaut.« Charlotte runzelte die Stirn. »Kann es sein, dass du heute Larsens Sohn begegnet bist?«
    »Seinem Sohn? Den kenne ich doch gar nicht.«
    »Fotografiert hast du ihn aber. Er heißt Benny und ist etwa zehn Jahre alt.«
    »Benny?!« Kati stöhnte. »Natürlich, ich habe lange mit ihm gesprochen. Und meinen ganzen Artikel über den Staffellauf an ihm aufgehängt …«
    »Siehst du – genau da liegt das Problem. Larsen will grundsätzlich nicht, dass seine Kinder in der Zeitung auftauchen. Das hat er schon mehrmals gesagt.«
    »Das wusste ich nicht …«
    »Wie denn auch, du bist ja erst seit drei Tagen hier. Obwohl sich natürlich darüber streiten lässt, inwiefern man Kinder in der Presse wirklich so exponieren sollte. Fotos von Minderjährigen darf man zum Beispiel nur mit Erlaubnis der Eltern veröffentlichen.«
    »Auch das ist mir neu«, räumte Kati ein. »Bei der Frauenzeitschrift habe ich ja immer nur über Produkte geschrieben, nie über Kinder.«
    »Mach dir nichts draus. Ich finde, dass Larsen das alles mit dir hätte besprechen sollen, statt dich in der Konferenz so auflaufen zu lassen. Das ist sonst gar nicht seine Art.«
    »Er mag mich eben nicht.«
    »Im Gegenteil, ich glaube, er mag dich sogar sehr. Ich hab ihn schon öfter dabei erwischt, wie er dich während der Konferenz anstarrt.«
    Kati errötete. »Das hast du dir bestimmt nur eingebildet.«
    »Natürlich, genauso, wie ich mir einbilde, dass dich das jetzt ganz schön in Verlegenheit gebracht hat.« Die Praktikantin grinste. »Du stehst auf ihn, oder?«
    »Bist du verrückt? Der Mann ist unausstehlich und außerdem verheiratet!«
    »Seine Frau hat ihn verlassen, soweit ich weiß.«
    »Die wird ihre Gründe gehabt haben.«
    »Na, das kann ja noch spannend werden mit euch beiden. Nur versprich mir eines.«
    »Na?«
    »Lass dich von den Jungs hier nicht einschüchtern, okay? Sie machen es einem wirklich schwer, aber genau das ist der Grund, warum ich auf deinen weiblichen Beistand nicht verzichten möchte.«
    Kati lächelte. »Keine Sorge, so schnell gebe ich nicht auf. Danke, Charlotte.«
    Doch als sie wenig später nach Hause radelte, fiel ihre Zuversicht schnell wieder in sich zusammen. »Was mache ich hier eigentlich?«, fragte sie sich nicht zum ersten Mal. Verglichen mit dem, was sie seit ihrer Ankunft in Grümmstein erlebt hatte, schien das Drama um Ralf und Chantal nur noch halb so schlimm zu sein. Ehrlich gesagt würde sie es inzwischen vorziehen, den beiden ohne Unterbrechung bei ihrem Liebesgesäusel zuzuhören, statt sich noch einmal so von Jonas Larsen abkanzeln zu lassen.
    Sie

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