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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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die letzten Deppen stehen wir da!« Er ging zur Tür, die noch immer aufstand. »Sehen Sie bloß zu, dass ich solche Neuigkeiten nicht mehr aus der Presse erfahre. Ich will sie von Ihnen, schließlich werden Sie dafür bezahlt.« Er warf jedem der Männer einen vernichtenden Blick zu, dann fiel die Tür laut krachend hinter ihm ins Schloss.
    »Was war denn das?« Michael runzelte die Stirn und griff nach der Zeitung. Er las den Artikel auf der ersten Seite des »Hessischen Anzeigers« laut vor. Ein Informant hatte offenbar berichtet, dass sich Marita Janz in ihrer Wohnung als Nutte betätigt hatte. Es folgten Spekulationen über Streitereien mit möglichen Zuhältern oder Kunden, die ein wunderbares Motiv für einen Mord liefern könnten.
    »Wo haben die einen solchen Zeugen her?«, fragte Paul in die Runde.
    »Das würde mich auch interessieren.« Martin griff nach der Zeitung und las den Namen des Journalisten. »Peter Krieg. Dann wollen wir doch mal sehen, ob wir tatsächlich zu blöd für unseren Job sind. Paul«, bat er, »ruf bitte bei der Zeitung an und frag nach, ob dieser Krieg da ist. Mach aber keinen Termin, wir kommen unangemeldet.«
     
    Auch die Frau hatte den »Hessischen Anzeiger« gelesen. Zufrieden lächelnd legte sie die Zeitung zur Seite. Offensichtlich tappte die Polizei im Dunkeln. Und dass sie nicht die einzige war, die Marita Janz als das ansah, was sie gewesen war, bereitete ihr besondere Freude. Die Frau genoss das Gefühl, eine Arbeit zu Ende gebracht zu haben und sich jetzt ausruhen zu können. Vorerst! Sie würde wissen, wann der Gerechtigkeit das nächste Mal Genüge getan werden müsste. Denn bisher hatte nicht sie die Opfer ausgesucht. Der Zufall hatte ihr jedes Mal einen Hinweis gegeben, dem sie dann pflichtbewusst und erfolgreich nachgegangen war.
    Die Frau sah auf die Uhr. Es wurde Zeit, sich auf den Weg zu machen, um der Einladung einer Freundin nachzukommen.
     
    Keine halbe Stunde später betraten Martin und Paul das Büro von Peter Krieg, der gerade telefonierte. Seine Sekretärin war den beiden Beamten gefolgt und zuckte entschuldigend die Schultern. »Sie sind einfach reingekommen!« Der Journalist winkte beschwichtigend ab und die Sekretärin verließ den Raum. Krieg beendete sein Gespräch und wandte sich den beiden Männern zu.
    »Sie sind sicher von der Polizei, wenn sie so einfach ungebeten hereinplatzen, stimmt’s?« Er lächelte überlegen.
    »Gut kombiniert«, lobte Martin und trat an den Schreibtisch. »Wir interessieren uns für Ihren Artikel von heute Morgen.«
    »Sie meinen den über die kleine Nutte?« Die Art, wie er sich in seinem schwarzen Ledersessel zurücklehnte, hatte etwas Provozierendes, und Martin wünschte sich nichts mehr, als dass der Bericht eine Lüge war, die er diesem Lackaffen um die Ohren hauen konnte.
    »Genau den. Wir hätten gern gewusst, wer der von Ihnen erwähnte Informant ist.«
    »Aber, meine Herren, ich bitte Sie. Sie glauben doch nicht, dass ich Ihnen einen Namen nenne. Ich habe dieser Person mein Wort gegeben, dass sie anonym bleibt.«
    »Sehr edel, aber das interessiert mich nicht. Wir ermitteln hier in einem Mordfall, und ich glaube nicht, dass Sie auf eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung scharf sind.«
    »Ach, kommen Sie, was heißt hier unterlassene Hilfeleistung. Ich mache nur meinen Job und Sie Ihren. Wobei Sie im Augenblick tatsächlich Probleme mit den Ermittlungen zu haben scheinen, sonst wären Sie ja nicht bei mir. Es brennt wohl ziemlich?«
    »Gleich brennt hier noch mehr.« Martin sprach nun bedrohlich leise. »Wenn ich nicht innerhalb der nächsten zwei Minuten den Namen des angeblichen Informanten habe, werde ich Ihnen eine Klage an den Hals hängen.«
    »Wollen Sie mir drohen, Herr Kommissar?« Erstaunt hob Krieg die Augenbrauen.
    »Ach, wo denken Sie hin.« Martin grinste falsch. »Das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen. Und auch ich habe Informanten, die gerne allen möglichen Dreck, den jemand am Stecken hat, bezeugen könnten.«
    Die Männer fixierten sich schweigend.
    »Also, dann will ich mal nicht so sein.« Krieg knickte als Erster ein, gab sich dabei aber großspurig. »Wenn ich mich recht erinnere, war es eine Frau Kling aus dem Haus der kleinen Nutte.«
    »Na also. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit«, sagte Martin betont freundlich.
    Er und Paul verließen den Raum, ohne die Türe zu schließen.
    »So ein Idiot!«, sagte Paul aufgebracht, als sie auf die Straße traten.
    »Ja, aber jetzt

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