Abgehakt
auf.
»Saskia schwimmt jeden Morgen eine Runde, und ich schwimme hin und wieder, wenn ich abends nach Hause komme.«
»Hab’ ich dich vorhin davon abgehalten?«
»Nein, hast du nicht. Würdest du denn gerne schwimmen?«
»Ehrlich gesagt, es reizt mich schon.«
»Aber?«
»Ich kann doch jetzt hier nicht schwimmen gehen.«
»Warum nicht? Es ist nur einen Sprung entfernt.« Mit einer Handbewegung wies er auf den ovalen Pool, dessen Wasser einladend in der Abendsonne glitzerte.
»Ich hab’ keine Badesachen dabei.«
»Wenn’s weiter nichts ist. Ich gebe dir was von Saskia.«
»Nein, das wäre ihr vielleicht nicht recht und mir auch nicht.«
»Gut, dann geh eben nackt«, sagte er spontan.
Sie legte den Kopf schief und sah ihn bedeutungsvoll an.
»Was siehst du mich so an?«, lachte er. »Glaubst du, ich weiß nicht, wie eine Frau aussieht?« Er ließ seinen Blick langsam an ihr heruntergleiten.
»Ich glaube kaum, dass Saskia es gut findet, wenn eine nackte Frau vor dir in deinem Pool rumhüpfen würde«, konterte Anne.
»Und ich weiß, dass sie nichts dagegen haben würde.«
»So viel Vertrauen?«, fragte sie skeptisch.
»So viel Vertrauen!«
Erneut leerte Anne ihr Weinglas, stand auf und ging zum Pool herüber. Die Oberfläche des Wassers war glatt wie ein Spiegel. Mark folgte ihr. Anne setzte sich an den Beckenrand, streifte ihre Sandalen ab und ließ ihre Füße ins Wasser gleiten.
»Tut gut«, erklärte sie, legte den Kopf in den Nacken und blickte zu ihm hoch.
Mark ging neben ihr in die Hocke und sah sie neugierig an. »Du bist hübsch. Warum hast du keinen Freund?«
»Woher willst du wissen, dass ich keinen habe?«
»Kelly hat’s mir gesagt.«
Sie nickte.
»Ehrlich gesagt, habe ich gar keine Zeit für eine feste Beziehung. Mein Job nimmt mich ziemlich in Anspruch.«
»Aber man braucht doch einen Ausgleich. Kein Wunder, dass du verspannt bist.«
»Dagegen hilft kein Freund, sondern ein Masseur.«
»Oder so was Ähnliches.« Er kniete sich hinter Anne und begann ihren Nacken zu massieren. Wohlig stöhnend schloss sie die Augen.
»Ich sollte wirklich überlegen, mir einen Freund zuzulegen. Er müsste allerdings die gleichen Griffe draufhaben wie du.«
»Das wird sicher schwer«, meinte er ernst.
»Meinst du? Dann komm’ ich eben regelmäßig zu dir«, sagte sie kess.
»Kein Problem.«
Als er sich wieder neben sie setzte, blickte sie ihn dankbar an und legte ihre Hand auf sein Bein. Er ließ es gerne geschehen. Sie plauderten noch eine Weile über Belanglosigkeiten, dann verabschiedete sich Anne von Mark. An der Tür fragte sie sich, wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihn einfach küssen würde, verwarf den Gedanken aber sofort wieder und reichte ihm stattdessen die Hand. Immer langsam, ermahnte sie sich.
»Tschüss und vielen Dank für Eistee, Pizza mit Logenplatz am Pool und Massage. Heute Morgen hätte ich davon noch nicht einmal zu träumen gewagt.«
»Manche Tage haben eben Überraschungen parat.«
8
Die Bürotür wurde aufgerissen, und Egon Milster marschierte herein. Martin erkannte sofort, dass sein Chef auf hundertachtzig war. Er wedelte wild mit einer Zeitung herum, ehe er sie auf den Tisch knallte. »Was ist das hier für ein Sauhaufen!«, rief er aufgebracht.
»Ich schätze, das werden Sie uns gleich sagen.«
Martins Freundlichkeit trug nicht gerade zu Milsters Beruhigung bei. Er kam langsam auf Martin zu, stützte sich mit beiden Fäusten auf der Tischplatte direkt vor ihm ab und musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. »Wahrscheinlich haben Sie heute Morgen wieder keine Zeitung gelesen. Sonst wüssten Sie, dass Journalisten inzwischen Ihre Arbeit machen. Diese Schmierfinken, wie Sie sie zu nennen pflegen, haben herausgefunden, dass unser Opfer eine Nutte war!« Die letzten Worte hatte er geschrien. Er richtete sich auf und schritt wütend im Zimmer auf und ab, während er wild mit den Händen gestikulierte. »Und ich denke, dass diese Tatsache nicht ganz unwesentlich für die Ermittlungen ist!«
»Chef, jetzt kommen Sie mal wieder runter«, versuchte Martin ihn zu beschwichtigen.
»Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe!«, brüllte Milster zurück. »Lesen Sie das Ergebnis journalistischer Arbeit und versuchen Sie in Zukunft diese Art von Informationen vor der Presse herauszubekommen! Wie stehen wir denn jetzt da?«
»Wir haben keinerlei Hinweise, die solche Informationen bestätigen könnten.«
Milster ignorierte, was Martin sagte. »Wie
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