Abgehakt
irre?«
»Nein, ganz und gar nicht. Das ist die übliche Vorgehensweise, wenn jemand unter Mordverdacht gerät.«
»Mordverdacht«, wiederholte sie gedehnt und sah Martin aus zusammengekniffenen Augen an. »Sie spinnen ja!«
»Hüten Sie Ihre Zunge.«
»Sie haben doch überhaupt nichts gegen mich in der Hand!«
»Das sehe ich anders. Sie haben für die Morde an Frau Janz und Frau Klein keine Alibis, aber ein Motiv.«
»Ein Motiv? Das ich nicht lache!«
»Sie haben keinen Hehl daraus gemacht, dass Sie Marita Janz nicht leiden konnten. Sie sagten, dass jeder bekommt, was er verdient. Außerdem beherrschen Sie Judogriffe, die nachweislich beim Opfer angewandt wurden. Zudem haben Sie der Zeitung vorgelogen, sie sei eine Nutte gewesen. Wahrscheinlich, um den Verdacht von sich weg auf das Rotlichtmilieu zu lenken. Und es war sehr schlau, die Polizei nach dem Mord selbst zu rufen. So wird man nicht gleich verdächtigt.«
»Wahnsinnig!« Frau Kling brüllte nun. »Sie sind einfach wahnsinnig!«
»Auch das sehe ich anders«, entgegnete Martin ganz ruhig. »Für mich ist der Mörder oder die Mörderin wahnsinnig.«
»Und warum sollte ich auch noch Eva umbringen?«
»Vielleicht hat sie von dem Mord gewusst?«
»Sie haben eine blühende Fantasie. Das höre ich mir nicht länger an.«
Sie erhob sich und wollte zur Tür hinaus, die Paul allerdings versperrte.
»Sie können mich nicht einfach hierbehalten.«
»Doch. Ich kann. Und ich werde jetzt den Staatsanwalt anrufen, um ihn darüber zu informieren, dass wir eine Tatverdächtige haben.« Damit griff er zum Telefon.
»Ich bringe doch niemanden um!«, schrie sie ihn an.
»Dann beantworten Sie einfach unsere Fragen, damit wir Ihnen glauben können«, schrie Martin unvermittelt zurück und knallte das Telefon auf den Tisch. »Glauben Sie im Ernst, dass es Ihnen hilft, wenn Sie keine Angaben machen, immer hübsch nach dem Motto: Wenn ich nichts sage, kann ich mich auch nicht in Wiedersprüche verwickeln? Im Gegenteil!«
Einen Moment herrschte absolute Stille. Dann setzte sie sich zurück auf ihren Stuhl und begann zu reden. »Es ist richtig, dass ich Marita Janz nicht leiden konnte. Sie hat mir meine Freundin ausgespannt.«
»Ihre Freundin?«
»Bevor sie aufgetaucht ist, hatte ich mit Jasmin eine Beziehung.«
»Jasmin?« Langsam dämmerte es ihm. »Jasmin Festner?«
»Ja. Diese Janz hat sie mir weggenommen. Nachdem Jasmin sie kennengelernt hat, wollte sie nichts mehr mit mir zu tun haben.«
»Hatte sie denn anschließend eine Beziehung zu Marita Janz?«
»Natürlich! Ich habe sie oft zusammen gesehen, und beide haben nicht mehr mit mir geredet.«
»Wir wissen, dass Marita Janz auch einen Freund hatte. Glauben Sie, dass sie bisexuell war?«
»Sicher, dass hat mir Jasmin doch erzählt.«
»Eben sagten sie, Jasmin habe nicht mehr mit Ihnen geredet.«
»Ach, denken Sie doch was Sie wollen. Sie können Sie ja selbst fragen.«
»Das werden wir. Aber nichtsdestotrotz hätten Sie ein prima Motiv: Eifersucht.«
»Ich habe sie nicht umgebracht, auch wenn ich sie nicht gemocht habe«, rief sie aufgebracht.
»Haben Sie mit Eva Klein über diese Beziehung gesprochen?«
»Nein, warum? So gut befreundet waren wir nicht. Ich kannte sie doch nur vom Training.« Britta Kling stand auf und blickte von oben auf Martin herab. »Dann kann ich ja jetzt wohl gehen.«
»Können Sie nicht.«
»Ich habe Ihnen gesagt, was ich weiß, und Sie wollen mich immer noch festhalten. Verstehe ich das richtig?«
»Wir werden ein grafologisches Gutachten von Ihrer Handschrift anfordern und Ihre Wohnung durchsuchen. Bis wir die Ergebnisse haben, bleiben Sie hier.«
»Meine Wohnung durchsuchen? Was wollen Sie denn da finden?«
»Wir werden sehen.«
»Ich will sofort einen Anwalt.«
Aber auch der zugezogene Rechtsbeistand konnte die polizeilichen Maßnahmen nicht verhindern. So musste sie wütend ausharren.
Währenddessen bestellte Martin Jasmin Festner ins Präsidium.
»Frau Festner, als ich Sie fragte, ob es zwischen Frau Janz und Frau Kling eine Verbindung gab, verneinten Sie. Auch konnten Sie mir nicht sagen, warum Frau Kling Marita nicht mochte. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass Sie zu all dem sehr wohl etwas zu sagen haben. Sie haben es nicht getan, das kommt der Behinderung polizeilicher Ermittlungen gleich. Sie wissen schon, dass das strafbar ist?«
Jasmin Festner wirkte plötzlich sehr unsicher und starrte schweigend auf ihre im Schoß gefalteten Hände.
»Das wäre
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