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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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untereinander und betrachtete sie genau. Könnte er den Zusammenhang zwischen den Fällen doch endlich erkennen! Er war sich sicher, dass er dann der Lösung ein ganzes Stück näher sein würde.
    Plötzlich stutzte er. Er nahm eine Lupe zur Hand und nahm sich eines der Fotos, das nach dem ersten Mord in der Wohnung von Veronika Schnitzler gemacht worden war. Es zeigte die Küche. Martins Aufmerksamkeit galt einer Leiste, die an der Wand angebracht war, um dort Messer in einer Reihe aufzuhängen. Alle Haken waren belegt, bis auf einen. Eigentlich nicht weiter ungewöhnlich. Doch ihm fiel sofort der Messerblock in Marita Janz’ Wohnung ein, in dem ebenfalls ein Messer gefehlt hatte. Vielleicht ein dummer Zufall? Vielleicht aber auch nicht. Hastig suchte er sich das entsprechende Foto heraus und überprüfte seine Erinnerung. Das Messer fehlte. Aber was war mit Opfer Nummer zwei? Er versuchte auch hier ähnliche Hinweise zu finden, konnte jedoch keine aufgereihten Messer in irgendeiner Form entdecken. Silke Benning schien ihre Messer wohl in einer Schublade aufbewahrt zu haben.
    Martin versuchte alle Messer miteinander zu vergleichen, und tatsächlich, wenn er sich nicht täuschte, könnte die Tatwaffe, die Silke Benning umgebracht hatte, das fehlende Messer von Veronika Schnitzlers Leiste sein. Ganz sicher konnte er sich nicht sein, dazu war die Messerleiste zu klein dargestellt. Aber zumindest hatte die Tatwaffe ebenfalls ein Loch im Griff wie die anderen Messer.
    Martin rief das Labor an und forderte einen genauen Vergleich der Messer sowie der Fingerabdrücke auf den Tatwaffen und der Opfer an. Von Toten wurden in der Regel keine Fingerabdrücke genommen und gespeichert. Aber es existierten in jedem Mordfall genügend Beweismittel, auf denen die Fingerabdrücke der Opfer zu finden waren. Martin veranlasste bei der Asservatenkammer die Überstellung dieser Beweismittel ans Labor. Anschließend beugte er sich erneut über die Fotos, suchte und verglich. Doch nach einer halben Stunde schob er die Bilder zurück in die Akten. Er hatte nichts weiter gefunden.
    Sein Blick fiel nach draußen, und er sah, wie der Regen in Streifen über die Scheiben lief. Er stand auf, steckte die Hände in die hinteren Taschen seiner Hose und ging zum Fenster herüber, wo er auf die vom Regen verzerrten Umrisse der Gebäude blickte. Er hoffte, dass die Sache mit den Messern nicht wieder in eine Sackgasse führen würde. Irgendeine Erkenntnis musste das doch bringen.

25

     
     
    Es war wieder Mittwoch, und Anne war gerade nach Hause gekommen. Sie fütterte ihre Fische, als das Telefon läutete. Mark rief an, um ihr zu sagen, dass er wahrscheinlich nicht kommen könne, da er seiner Schwiegermutter helfen müsse.
    Anne war schon so sehr darauf programmiert, dass Mark mittwochs bei ihr war, dass sie nicht wusste, was sie nun mit der Zeit anfangen sollte. Nach einigen Minuten trübseligen Herumsitzens beschloss sie, sich mit einem Buch statt mit Mark auf die Couch zu legen. Es schien Ewigkeiten her zu sein, dass sie sich Zeit zum Lesen genommen hatte. Und zum ersten Mal seit vier Wochen überlegte sie, was sie tun würde, wenn Mark die Beziehung beendete. Ihr war klar, dass sie früher oder später damit rechnen musste. Vielleicht würde auch sie selbst irgendwann genug haben und Schluss machen wollen. Sie gestand sich ein, dass der Wunsch, eine eigene Familie zu gründen, tief in ihr schlummerte, sie aber den richtigen Zeitpunkt noch nicht für gekommen hielt.
    Dann vertiefte sie sich in ihre Lektüre. Zwei Stunden später klingelte es, und Mark kam doch noch. Sie schliefen miteinander und wussten, dass er bereits eine Stunde später wieder gehen musste, um vor Saskia zu Hause zu sein. Als Mark frisch geduscht, nur mit einem Handtuch um die Hüften, zurück ins Schlafzimmer kam, klingelte es an der Tür. Beide verharrten einige Sekunden wie erstarrt. Sie hatten das Gefühl, erwischt worden zu sein. Wer kam so spät noch?
    »Ich schau durch den Türspion«, versuchte Mark die Anspannung zu lindern. Wenig später rief er von der Tür her: »Es ist deine Nachbarin.«
    »Fragst du sie bitte, was sie will?«, rief Anne aufatmend zurück.
    Mark öffnete die Tür und Daniela den Mund. Sie starrte Marks Körper an und blieb an den in das Handtuch gewickelten Hüften hängen.
    »Was gibt’s?«
    »Ich, äh   … ich wollte zu Anne.«
    »Wissen Sie, wie spät es ist?«
    »Moment.« Daniela schob den Ärmel ihres Sweatshirts zurück und schaute auf

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