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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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endlich die Finger von Mark. Diese Affäre ist nicht richtig, und so haben wir das auch nicht gewollt. Mark ist ein verheirateter Mann. Mit dem Wissen, dass du ihn seit vier Wochen regelmäßig vögelst, kann ich den beiden nicht mehr in die Augen sehen. Sie sind doch meine Freunde, und ich will sie nicht verlieren, genauso wie ich dich nicht verlieren möchte. Aber wenn du nicht damit aufhörst, wird genau das passieren.«
    Anne hatte einen Kloß im Hals und konnte nichts darauf sagen.
     
    Die Frau saß allein am Nachbartisch, von Kelly und Anne nur durch einen Paravent getrennt, und schenkte ihnen ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Hier schien der Zufall ein weiteres Schicksal besiegeln zu wollen. Die Frau stöhnte unmerklich. Eine Sekunde lang zog sie in Erwägung, das Café zu verlassen und das Gehörte zu vergessen. Doch das konnte sie nicht, wenngleich sie sich müde fühlte und noch nicht bereit war für einen neuen Fall. Aber es war ihre Pflicht, und so griff sie in ihre Tasche und zog Papier und Stift heraus, um die neuen Informationen zu notieren.
     
    »Kelly, ich werde darüber nachdenken. Im Grunde weiß ich ja, dass es nicht richtig ist, aber es ist nicht so einfach.« Anne nahm das Gespräch wieder auf.
    »Es wäre sehr einfach. Aber du bist in Liebesangelegenheiten ziemlich schwach.« Kelly schenkte ihr ein müdes Lächeln. »Vielleicht sollte ich dir einfach helfen und Mark bitten, Schluss zu machen, weil ich von eurer Affäre weiß und es Saskia sagen könnte.«
    »Das tust du nicht!«
    »Dann tu du was! Wenn nicht, suche ich mir eine neue beste Freundin.« Damit stand Kelly auf und ließ Anne alleine zurück. Sie seufzte. Ihre Freundschaft zu Kelly war immer etwas Besonderes gewesen. Doch jetzt schien es ihr, als sei sie dabei, Kelly unwiederbringlich zu verlieren.
     
    Die Frau legte Geld auf den Tisch und verließ kurz nach Anne das Café. Während sie ihr folgte, nahm sie ihr Handy aus der Tasche und sagte alle ihre Termine für den Nachmittag ab.
     
    Mark erging es mit Bernd ähnlich wie Anne mit Kelly. Sein Freund hatte ihm erst letzte Woche wieder gesagt, dass es allmählich Zeit würde, die Sache zu beenden. Aber Mark dachte nicht im Geringsten daran. Auch er genoss die sexuellen Ausflüge. Anne war ganz anders als Saskia. Er mochte ihre Schwäche und ihre Leidenschaft. Er brauchte sie nur anzusehen, und das Verlangen, sie zu berühren, stieg in ihm hoch. Er war richtiggehend süchtig nach Anne.

24

     
     
    Inzwischen war es Oktober geworden, und es schien ein ganz und gar gewöhnlicher Morgen zu werden. Martin trommelte gedankenverloren auf die vor ihm liegenden, geschlossenen Akten und dachte wie so oft in letzter Zeit über die Mordfälle nach. Seitdem Eva Klein ermordet worden war, hatten sie zwar einige Erkenntnisse dazugewonnen, die sie aber genaugenommen nicht wirklich weiterbrachten. Sie wussten inzwischen, dass die ersten drei Opfer absolut nichts mit Drogen zu tun gehabt hatten. Und das Heroin, das Eva Klein umgebracht hatte, war gewöhnlich und leicht zu beschaffen, wenn man sich ein wenig in der Szene auskannte.
    Christian Bauer wurde nochmals befragt, und dabei stellte sich heraus, dass er Eva Klein ein falsches Alibi verschafft hatte. Obwohl Martin nicht wusste, wo sie während des Mordes an Marita Janz gewesen war, ging er davon aus, dass sie nicht die Mörderin der ersten drei Opfer war. Allerdings blieb der Zusammenhang zwischen Klein und Janz, den die Fingerabdrücke am Tatort Nummer drei hinterlassen hatten, weiterhin ungeklärt.
    Das gefundene Messer lieferte auch keine Erkenntnisse, ebenso wenig wie die Waffe. Im Labor hatte man die Identity-Nummer bis auf eine Stelle wieder lesbar gemacht, und so ließ sich feststellen, dass sie eine von etwa hundert Walther-P99-Pistolen war, die bei einer vom Hersteller betriebenen Eintauschaktion gestohlen worden waren. Und obwohl man die Diebe gefasst hatte, konnten oder wollten sie keine Auskunft über die Abnehmer der Waffen geben. Angeblich waren alle über das Internet oder durch Hehler verkauft worden.
    Auch die Vernehmungen von Eva Kleins Knastkollegen und Drogenkunden brachten die Ermittlungen nicht voran.
    Es war zum Verrücktwerden. Jede Spur endete in einer Sackgasse. Es schien fast so, als müsse man auf einen weiteren Mord warten, in der Hoffnung, der Täter würde sich dann endlich irgendwie verraten. Aber Martin wollte keinen weiteren Mord. Zum x-ten Mal schlug er die Akten auf, legte die Fotos aller Fälle

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