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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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können.«
    Er schob sie zurück in die Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Ihrem Blick folgend, sah er den Hund liegen. Er ging darauf zu und befühlte das Tier. Dann schaute er zu Anne hinüber, die wie ein Häufchen Elend immer noch da stand, wo er sie hingeschoben hatte. Langsam ging er auf sie zu und fasste sie bei den Schultern.
    »Können Sie mir sagen, was passiert ist?« Seine Stimme war warm und einfühlsam.
    »Ich bin nach Hause gekommen, und da lag er schon tot hier, mit all dem Schaum vorm Maul und   …« Wieder flossen ihr Tränen über die Wangen.
    »Ist ja gut!« Er nahm sie in die Arme und hielt sie eine ganze Weile fest, bis er merkte, dass sie sich langsam beruhigte. »Kommen Sie«, forderte er sie auf und führte sie ins Wohnzimmer. Dort drückte er sie in den Sessel. Suchend blickte er sich um und fand eine Flasche Whisky und ein Glas auf dem Schrank. Er schenkte ein. »Hier, trinken Sie!«
    Sie tat, was er ihr sagte. Die Wärme, die der Alkohol in ihrem Bauch verbreitete, und Carstens Anwesenheit beruhigten sie zusehends. Er nahm neben ihr Platz, beugte sich zu ihr vor und nahm ihre Hand in die Seine. Liebevoll blickte er sie an und wartete, bis sie bereit war zu sprechen.
    »Ich habe Sunny zur Pflege. Er ist der Hund meiner besten Freundin. Sie ist gerade im Urlaub in Südafrika. Und ich war so froh, ihn um mich zu haben. Ich habe mich etwas sicherer gefühlt mit ihm.«
    Verständnisvoll nickte er.
    »War der Hund heute allein in der Wohnung?«
    »Ja, seit heute Mittag. Mein Chef wollte nicht, dass ich ihn ins Büro mitbringe.«
    »Haben Sie schon nachgesehen, ob er irgendetwas angefressen hat?«
    »Angefressen?«, wiederholte sie verwirrt.
    »Es könnte doch sein, dass er irgendetwas gefressen hat, was hier herumstand. Ich bin kein Fachmann, aber es sieht nach einer Vergiftung aus. Vielleicht eine Chemikalie?«
    »Der Hund ist absichtlich vergiftet worden!«, sagte sie fest.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich wurde eben angerufen. Jemand hat sich erkundigt, ob der Hund schon tot sei.«
    »Was?«
    Anne gab den genauen Wortlaut des Telefonats wieder.
    »Kam Ihnen die Stimme bekannt vor?« Sein Ton wurde plötzlich dienstlich.
    »Nein. Sie war total verzerrt.«
    »Haben Sie inzwischen ihr Schloss ausgetauscht?«
    Sie nickte.
    »Gut!« Sie sah, wie er überlegte. »Hören Sie, ich fände es nicht sehr gut, wenn Sie heute Nacht allein sind. Haben Sie jemanden, zu dem Sie gehen könnten?«
    »Nein.«
    »Wenn Sie wollen, können Sie bei mir übernachten. Ich habe ein Sofa, das ich Ihnen anbieten kann.«
    »Danke, das ist lieb gemeint, aber ich möchte lieber hierbleiben.«
    »Sind Sie sicher?« Forschend sah er ihr ins Gesicht.
    Nein, wollte sie sagen, aber sie musste sich doch zusammenreißen. Selbst wenn sie heute Nacht nicht allein wäre, die folgenden Nächte wäre sie es. Da würde sie wohl auch diese eine Nacht überstehen. Sie nickte, vermied es aber ihn anzusehen.
    »Sie wollen tapfer sein, nicht wahr?« Er suchte den Augenkontakt. »Das ist zwar ehrenwert, aber heute müssen Sie das nicht.«
    »Aber ich werde in allen zukünftigen Nächten auch allein sein. Was macht da eine einzelne Nacht aus?«
    »Es ist die Nacht nach einem schrecklichen Erlebnis und eine, in der Sie sicher mehr Angst haben als sonst.«
    »Ja«, sagte sie leise. »Ich habe Angst. Würden Sie   … ich meine, könnten Sie   …?« Sie konnte ihn doch nicht fragen, ob er heute Nacht bei ihr in der Wohnung bliebe. Schließlich kannte sie ihn eigentlich gar nicht. »Vergessen Sie es.«
    »Was wollten Sie fragen?«
    »Nichts! Ist schon gut. Ich möchte hierbleiben. Ich komme schon klar.«
    Er schüttelte lächelnd den Kopf. Sie versuchte so stark zu sein. »Würde es Ihnen helfen, wenn ich bei Ihnen bleibe?«
    Die Antwort war in ihren Augen abzulesen, die ihn erleichtert ansahen.
    »Das ist kein Problem«, versicherte er. »Ich tausche gern mal mein Bett gegen ein Sofa. Bringt ein bisschen Abwechslung in mein Nachtleben.« Er lächelte sie verschmitzt an.
    »Ich weiß wirklich nicht, ob ich das annehmen kann. Ich will niemandem zur Last fallen.«
    »Hören Sie auf. Sie fallen mir nicht zur Last. Im Gegenteil. Ich tue das gern für Sie.« Er meinte es ehrlich, das konnte man seiner Stimme anhören.
    »Danke! Ich hole Ihnen Kissen und Decke.« Als sie aufstand, fiel ihr Sunny wieder ein. »Was machen wir mit dem Hund?«
    »Ich kümmere mich darum. Haben Sie vielleicht eine alte Decke?«
    »Im Wagen liegt seine

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