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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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kein Wort. Sie müssen mir nicht in den Arsch kriechen. Sie sind der Sohn des Innensenators, noch dazu anscheinend derjenige in der Familie, der die Hosen anhat. Ein Anruf, und Sie kriegen jeden Praktikumsplatz der Welt.«
    Ingolf nickte. »Das könnte zutreffend sein. Aber ich will nicht
jeden
Platz. Ich will nur den einen an Ihrer Seite.«
    »Weshalb?«
    »Es erscheint mir angesichts der momentanen Entwicklungen wirklich kein sehr günstiger Moment zu sein, um mein Anliegen vorzutragen.«
    »
Was
wollen Sie von mir?« Für einen Moment blitzte in Herzfeld die Erkenntnis auf, dass Ingolfs Hilfsbereitschaft vielleicht ebenso wenig ein Zufall gewesen war wie der Umstand, dass sie sich ausgerechnet heute kennengelernt hatten, und dann verstärkte der Praktikant sein Misstrauen noch, indem er sagte: »Ich will Ihnen ein Geschäft vorschlagen, Professor Herzfeld.«
    »Ein Geschäft?«
    »Ja. Es ist sehr lukrativ, der prognostizierte Jahresgewinn liegt bei etwa vierhundert Millionen Dollar, und das ist nur die pessimistische Schätzung im Businessplan.«
    »Das ist ein Witz.«
    »Nein, es geht um ein völlig neuartiges Produkt auf dem Weltmarkt für Sicherheitstechnologie. Eine Weiterentwicklung von
PetSave-One.
«
    »PetSave-One?«,
echote Herzfeld argwöhnisch.
    »Ich habe das Patent entwickelt, nachdem Misty abgehauen war, unsere Katze. Wir haben sie zwei Wochen gesucht und schließlich in der leerstehenden Nachbarsvilla wiedergefunden, wo sie während eines Kontrollgangs des Sicherheitsdienstes hineingeschlüpft war. Und da hab ich mir gedacht, wie viel Sorgen wir uns bei der Suche hätten sparen können, wenn Misty einen GPS -Empfänger im Halsband gehabt hätte.«
    »Den
PetSave-One?
«
    »Genau. Mittlerweile sind die Dinger ja so klein, dass man sie auch unterm Fell einpflanzen kann. Das Tolle ist, Sie können mit den GPS -Modulen die Katze über Ihr iPhone tracken. Selbst wenn das Tier gar nicht verlorengegangen ist, ist es unheimlich interessant zu sehen, wo der Stromer sich den lieben langen Tag so rumtreibt. Sie können jeden Schritt auf Google Maps nachverfolgen.«
    »Jetzt mal halblang.« Herzfeld fasste es nicht. »Meine Tochter ist entführt worden, und Sie wollen mir allen Ernstes ein Investment für ein Suchsystem nach entlaufenen Katzen aufquatschen?«
    Ingolf zog ein zerknirschtes Gesicht. »Ich hab doch gesagt, es ist nicht der passende Moment. Und nein, es geht nicht um Haustiere. Dieses Patent hab ich längst wieder verkauft.«
    Herzfeld wollte nicht wissen, für wie viele Millionen. Er wollte gar nichts mehr aus dem Mund dieses neureichen Schnösels hören. Am liebsten wäre er sofort ausgestiegen und hätte auf sich allein gestellt die Entführer seiner Tochter gejagt. Er überlegte ernsthaft, Ingolf bei der nächsten Gelegenheit aus dem Porsche zu schmeißen und auf eigene Faust weiterzufahren.
    »Ich habe eine völlig neue, revolutionäre Idee. Eine Weiterentwicklung von
PetSave-One,
aber ich würde jetzt wirklich gerne das Thema wechseln und viel lieber etwas über unser Ziel der Reise erfahren. Dieser Martinek, er ist ein Freund?«
    Herzfeld blickte nach vorne und fixierte ein Ortsschild. »Nichts, was über die Arbeit hinausging.«
    »Da hatte Ihr Kollege aber einen ziemlich langen Arbeitsweg.« Ingolf deutete auf das Schild. Sie passierten die Ortseinfahrt von Zarrentin, 229  Kilometer von Berlin entfernt.
    »Martinek hatte eine Wohnung in Lichterfelde, bis …«
    … bis das mit Lily geschah.
    Er zog es vor zu schweigen, bis Ingolf fragte: »Und er wird Ihnen helfen, Ihre Tochter zu finden?«
    »Nein.«
    Wenn er an Martineks letzte Worte dachte, musste er eher vom Gegenteil ausgehen:
»Mag sein, dass du heute noch nicht weißt, wie es sich anfühlt, wenn man das Wichtigste im Leben verliert. Aber ich bete ab sofort jeden Tag, dass du es irgendwann lernen wirst.«
    Martineks Gebete schienen erhört worden zu sein. Sehr wahrscheinlich hatte er dabei nachgeholfen.
    Herzfeld war dankbar, dass er von der monotonen Frauenstimme des Navigationsgeräts in seinen düsteren Gedanken unterbrochen wurde. Sie hatten ihr Ziel erreicht.
    »Keiner da«, murmelte er, als sie vor dem schiefen Jägerzaun hielten, der das Grundstück umfasste. Vor Jahrzehnten war das freistehende Herrenhaus sicher einmal der Blickfang des Ortes gewesen. Heute diente die graue Fassade mit den verrotteten Fensterläden allenfalls als Inspiration zu Schauergeschichten.
    »Erinnert an ein Spukschloss. Dort zu klingeln ist bei

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